EU-Schutz für Lebensmittel: Serviceverein unterstützt Erzeuger

EU-Herkunftsschutz: Der Serviceverein stellt sich vor

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Land & Forst
Leader & Regionen

25.01.2017

Europäisch geschützte Herkunftsbezeichnungen kämpfen hier zu Lande mit zwei großen Problemen: Es gibt zu wenige in Österreich und sie haben einen geringen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung. An diesen beiden Hebeln setzt der im Vorjahr gegründete aus Mitteln der LE 14-20 geförderte „Serviceverein geschützte Herkunftsbezeichnungen für Lebensmittel“, kurz SVGH; an.
Drei verschiedene Gütesiegel zeichnen Qualität und Herkunft in der europäischen Union aus. Vereinigungen rund um schützenswerte Agrarerzeugnisse können sich nach einer Vorprüfung im Herkunftsland auf Unionsebene um eine Registrierung bewerben. Dies geschieht in den einzelnen Staaten mit unterschiedlichem Erfolg. Seit der Einführung des EU-Herkunftsschutzes hat etwa Italien bereits 292, Frankreich 237 und Spanien 193 Produktbezeichnungen durch die EU schützen lassen, aber auch weniger für seine kulinarischen Genüsse bekannte Länder wie Tschechien haben bereits insgesamt 33 geschützte Bezeichnungen angesammelt. In Österreich waren es in der gleichen Zeit lediglich 17 Produkte: 10 Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung, 6 Produkte mit geschützter geographischer Angabe und eine garantierte traditionelle Spezialität.
Die geringe Anzahl an Produkten liegt nicht etwa daran, dass die Auflagen eine zu große Hürde darstellen würden oder sich in Österreich keine geeigneten Produkte dafür finden. Vielmehr liegt es an einer Zurückhaltung bei der Beantragung von Schutzmaßnahmen gegen Nachahmung und Imitationen. Dies hat diverse Gründe: Zu kleine Produktionsmengen, lange Vorlauf- und Durchführungszeiträume, intensive Recherche und die vollinhaltliche theoretische Aufbereitung der bestehenden Praxis für die Spezifikationen kennzeichnen den Weg der Vereinigungen auf dem Weg zum EU-Herkunftsschutz. Dies kann eine zunehmend abschreckende Wirkung haben, besonders da Agrar-Vereinigungen in Österreich oft stark vom Ehrenamt leben.
Als Serviceverein sehen wir uns genau hier gefordert. Wir wollen informieren, unterstützen und helfen. Unsere Aufgabe liegt nicht nur in der Bündelung von Wissen, vielmehr sehen wir uns als Kompetenzzentrum für die praktische Umsetzung - nicht nur die theoretische Machart.
Die nächsten beiden geplanten Neuanträge profitieren bereits von unserer Servicestelle. Der Ennstaler Steirerkas und der Vorarlberger Surakees streben beide eine geschützte Ursprungsbezeichnung im europäischen Raum an. Durch die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mit dem SVGH soll die Durchführung effizienter und vor allem schneller abgewickelt werden können.
Wir sind stetig auf der Suche nach neuen geeigneten Produkten für einen EU-Herkunftsschutz. Idealerweise sind dies Lebensmittel mit Entwicklungspotential und einer gewissen Produktionsmenge, um nicht nur den österreichischen, sondern auch den europäischen Binnenmarkt bedienen zu können.
Weitere Informationen unter: www.svgh.at. Die Broschüre über die bisher geschützten österreichischen Lebensmittel finden Sie hier.
Sie haben den perfekten Kandidaten in der Hinterhand? Benötigen Unterstützungen bei Ihrer Einreichung? Oder wollen mit uns zusammenarbeiten? Setzen Sie sich mit uns in Verbindung:
Andreas Cretnik, Obmann: cretnik@svgh.at, 0664 / 882 489 87
Lena Distelberger, Projektkoordinatorin, distelberger@svgh.at, 0664 882 489 88