Nachlese Schutzgebietstagung 2016

Themenbereich
Umwelt & Klima
Land & Forst

19.12.2016

Bei der heurigen Schutzgebietstagung stand der Mehrwert der regionalen Verankerung von Schutzgebieten - als Beitrag zur Erhöhung der regionalen Akzeptanz und zur Verbesserung der Managementeffizienz - im Mittelpunkt. Rund 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Schutzgebietsmanagement, Verwaltung, Naturschutz sowie Land- und Forstwirtschaft tauschten sich am 12. Dezember 2016 in Salzburg zu diesem relevanten Thema für die Zukunft des ländlichen Raums aus.

Diese Veranstaltung führt den seit der letzten Förderperiode im Rahmen von Netzwerk Land bewährten Austausch zwischen Schutzgebietsbetreuerinnen und -betreuern untereinander sowie mit involvierten Akteuren und Akteurinnen aus Land- und  Forstwirtschaft und regionaler Entwicklung fort.

Zum Auftakt der Tagung präsentierte Michael Getzner (TU Wien) im Rahmen seines Vortrags „Regionaler Wert von Schutzgebieten“ eine aktuelle Studie zur regionalen Wirkungen von Natura 2000-Schutzgebieten in Österreich. Diese Studie wurde im Kontext des Fitness Checks von FFH- und Vogelschutz-Richtlinie auf EU-Ebene durchgeführt, mit dem Ziel, Fakten zu schaffen und oft kolportierte Meinungen wie „Natura 2000 sei ein Hemmnis für die Wirtschaft“ zu entkräften. Die Studie zeigte: die Einrichtung von Natura 2000-Gebieten steht nicht in kausalem Zusammenhang mit negativen regionalwirtschaftlichen Entwicklungen. Siehe Powerpoint-Präsentation sowie Kurzfassung der Studie als „facten.lage“.

Wie der regionale Wert von Schutzgebieten in der Praxis gelebt wird, zeigte Elisabeth Ortner, Natura 2000-Schutzgebietsbetreuerin im Flachgau, im Rahmen eines interaktiven Gesprächs mit Moderator Wolfgang Suske, indem die Natura 2000-Gebieten „Bürmooser Moor“ und Weidmoos“ verglichen wurden. Diese zwei nebeneinander liegenden Gebiete mit unterschiedlichem historischem Hintergrund werden von der Bevölkerung verschieden wahrgenommen und wertgeschätzt. Details sind in der Netzwerk Zukunftsraum Land Zeitschrift (4. Ausgabe) nachzulesen!

Günter Jaritz von der Salzburger Naturschutzabteilung präsentierte anschließend neue Ansätze zur regionalen Inwertsetzung von Naturraumpotenzialen im Rahmen des kürzlich gestarteten grenzüberschreitenden Schutzgebietsmanagementprojekts „Wild und kultiviert – Regionale Vielfalt sähen“ zwischen Salzburg und Bayern. Details sind in der Netzwerk Zukunftsraum Land Zeitschrift (4. Ausgabe) und auf www.wildundkultiviert.at nachzulesen!

Im zweiten Teil der Tagung präsentierten Thomas Mitterstöger (eNu), Max Albrecht (Amt der Vorarlberger Landesregierung), Anna-Sophie Pirtscher (Österreichische Bundesforste) und Bernard Wieser (Verein Lebende Erde im Vulkanland) im Zuge von interaktiven Kurzimpulsen verschiedene Ansätze zur Umsetzung eines (über-) regionalen Schutzgebietsmanagements. Eine animierte Diskussion folgte.

Anschließend führte Moderator Wolfgang Suske die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch einen spannenden Nachmittag, wo im Rahmen einer „kollegialen Fallberatung“ Erfahrungen und Tipps zu verschiedenen Themen gesammelt und weitergegeben werden konnten. Sieben Personen erhielten die Chance, sich in kleinen Diskussionsrunden von den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu einer für sie relevanten Fragestellung in der Schutzgebietsbetreuung beraten zu lassen. Eine Bereicherung für alle Anwesenden, die in ihrer herausfordernden Rolle als Botschafterinnen und Botschafter ihres Schutzgebiets, als Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter in einem sensiblen Gebiet oder als Akteurinnen und Akteure der regionalen Entwicklung gestärkt werden konnten.

Die Netzwerk Zukunftsraum Land Schutzgebietstagung 2016 hob den hohen Austausch- und Vernetzungsbedarf der Schutzgebietsbetreuerinnen und -betreuer hervor. Die Möglichkeiten zur Einrichtung einer Vernetzungsplattform für Schutzgebietsbetreuerinnen - und betreuer, bei der Herausforderungen in Management, Finanzierung und regionaler Verankerung der Schutzgebiete diskutiert und Hilfestellungen zur Verfügung gestellt werden können, werden geprüft.

Das Protokoll der Tagung finden Sie unter "Downloads".