Jahreskonferenz in Krieglach: Kick off für LE-Ideenbewerb der Jugend

Themenbereich
Land & Forst
Umwelt & Klima
Leader & Regionen
Innovation

13.10.2016

„Die Politik für die ländlichen Räume nicht reformieren, sondern neu konzipieren!“ Mit dieser These skizzierte der frühere EU-Kommissar Franz Fischler bei der Jahreskonferenz 2016 des LE-Netzwerks Zukunftsraum Land am Mittwoch, 12. Oktober in Krieglach die Herausforderungen für die nächste Periode. Ein weiterer Höhepunkt war der Kick off des LE-Innovationspreises „Junge Ideen fürs Land“.

Fischler begründet seine Forderung mit einem Paradigmenwechsel, der sich in beschleunigter Urbanisierung, Klimawandel, Digitalisierung vieler Lebensbereiche, wachsender Ungleichheit und Überalterung der Gesellschaft ausdrücke. „Mit den bisherigen Politikinstrumenten sind viele ländliche Regionen weiter zurückgefallen“, so Fischler. In zehn Punkten fasste der frühere EU-Kommissar, der die ländliche Entwicklung erstmals auf die europäische Ebene gehoben hatte, den Änderungsbedarf zusammen. Der Grundtenor: Systemdenken statt Sektordenken, Engagement auf allen Ebenen, ländliche Räume nach Entwicklungsdynamiken differenzieren, auf die Stärken der einzelnen Räume und ihrer Stakeholder bauen und auf die Kraft in den Regionen setzen. (siehe Präsentation unter Downloads)

Die ländliche Jugend machte mit bemerkenswerten Statements auf ihre Gestaltungs- und Innovationskraft in den Regionen aufmerksam. Die obersteirische regionale Jugendmanagerin Valerie Böckel stellte sich mit einem Appell an die Gemeinden ein, die Jugend ernst zu nehmen und in das Geschehen einzubinden: „Nicht nur die Arbeitsplätze entscheiden über Bleiben oder Gehen, sondern auch das Gefühl, eingebunden und gut vernetzt zu sein“. Der Jungunternehmer Christoph Bammer beschäftigt sich mit einem Projekt zur Förderung der Jugendmobilität im Mürztal. Mit dem Nachtbusprojekt zwischen Leoben und Semmering bietet seine Initiative die Möglichkeit, auch in der Nacht sicher und gesund unterwegs sein zu können. Solche weichen Faktoren seien eine wichtige Voraussetzung, dass sich die Jugend am Land wohl fühlt. Innovation ist beim Chemiestudenten Simon Weinberger aus Oberösterreich großgeschrieben. Er hat neben seinem Studium immer auch am elterlichen Fischereibetrieb gearbeitet und nun gemeinsam mit einem Freund ein Modell der Eiweißgewinnung aus Insekten für die Aquakultur und die Nutztierhaltung entwickelt. Die ländliche Jugend ist nun eingeladen, innovative Ideen auszuarbeiten und ab Anfang November 2016 bis Ende Jänner 2017 auf unserer Online-Plattform hochzuladen.

Die Präsentationen der Jahreskonferenz, ein Beitrag von "Jungen Erwachsenen" zum LE-Innovationspreis, die Mitschriften aus den Panels und Informationen rund um Netzwerk Zukunftsraum Land finden Sie unter Downloads.


weitere Bilder