Dritter Aufruf zur Einreichung von Projekten im Rahmen der EIP-AGRI

Themenbereich
Innovation

19.06.2017

Bis 10. August 2017 können innovative Projekte im Rahmen der EIP-AGRI („Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“) eingereicht werden. Doch was ist bei einer solchen Einreichung zu beachten? Dipl.-Ing. Gerhard Pretterhofer, der die EIP-AGRI im BMLFUW betreut, und Innovationsbrokerin Johanna Rohrhofer, MA, im Interview.

Was ist das Besondere an der EIP-AGRI im Vergleich zu anderen Förderprogrammen?


Rohrhofer: Grundsätzlich handelt es sich bei der EIP-AGRI um ein neues Konzept zur Förderung von Innovation in der Land- und Forstwirtschaft, das von der EU initiiert wurde und von den Mitgliedsstaaten umgesetzt wird. Das Neuartige an der EIP-AGRI ist der Brückenschlag zwischen Praxis, Beratung und Forschung. Indem Praktikerinnen und Praktiker (z.B. Land- und Forstwirtinnen bzw. -wirte) direkt mit Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftlern zusammenarbeiten, sollen konkrete Probleme aus dem land- und forstwirtschaftlichen Umfeld innovativ gelöst und rascher in neue Produkte, Dienstleistungen und Technologien umgesetzt werden.

Welche Rolle spielen dabei die sogenannten Operationellen Gruppen?

Rohrhofer: Operationelle Gruppen (OG) sind das Umsetzungsinstrument der EIP-AGRI. Darunter wird eine Gruppe von relevanten Akteurinnen und Akteuren verstanden, die im Rahmen eines EIP-AGRI-Projekts zusammenarbeiten, mit dem Ziel praxisnahe Lösungen für die Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft zu entwickeln. Alle Akteurinnen und Akteure, die für den Erfolg des Projekts wesentlich sind, sollten Teil der OG sein.

Beispielsweise könnte sich eine OG, die an einem Projekt zur Verbesserung des Tierwohls arbeitet, aus drei landwirtschaftlichen Betrieben, einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung, einem Agrarunternehmen und einem Tierarzt zusammensetzen.

Dieses Jahr findet bereits der dritte Aufruf zur Einreichung von Projekten im Rahmen der EIP-AGRI statt. Zu welchen Leitthemen kann dieses Jahr eingereicht werden?

Pretterhofer: Dieses Jahr gibt es insgesamt fünf Leitthemen, zu denen Projektideen eingereicht werden können. Alle Projekte sollten eines der folgenden Themen adressieren:

  • Schaffung neuer Methoden für ein ressourcenschonendes, emissionsminderndes und effizientes Nährstoff-, Pflanzenschutz-und Flächenmanagement
  • Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen im Kontext der Landwirtschaft
  • Verbesserung der Absatzmöglichkeiten entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette
  • Stärkung der Kreislaufwirtschaft
  • Verbesserung des Risikomanagements in landwirtschaftlichen Betrieben
 
Mehr Details zu den Leitthemen können auf der Website des BMLFUW  nachgelesen werden.   

Welche Fördermittel stehen für den dritten Aufruf bereit?

Pretterhofer: Für die Leithemen 1 und 3 stehen jeweils ca. € 1,3 Mio., für die Leithemen 2, 4 und 5 stehen jeweils ca. € 800.000 an Förderungsmitteln bereit.

Frau Rohrhofer, seit letztem Jahr unterstützen Sie als Innovationsbrokerin potenzielle Förderwerberinnen und -werber. Wie genau sieht diese Unterstützung aus?

Die Beratung orientiert sich grundsätzlich an den individuellen Bedürfnissen der potenziellen Förderwerberinnen und -werber. Meine Unterstützungsleistungen sind vielfältig und reichen von allgemeinen Informationen zur EIP-AGRI über Beantwortung von konkreten Fragen sowie Hilfe bei der Suche nach Kooperationspartnerinnen und – partner bis hin zu spezifischer Beratung bei der Erstellung der Projektskizze bzw. des Förderantrags.

Vielen Dank für das Interview!

Dipl.-Ing. Gerhard Pretterhofer ist Mitarbeiter der Abteilung II / 9 (Bildung, Innovation, Lokale Entwicklung und Zusammenarbeit) im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und ist dort u.a. für die Abwicklung der EIP-AGRI verantwortlich.

Johanna Rohrhofer, MA ist seit 2015 als Innovationsbrokerin für das Netzwerk Zukunftsraum Land LE14-20 tätig und unterstützt in dieser Funktion die Projektentwicklung im Rahmen der EIP-AGRI in Österreich.