Das war das Seminar „Tagfalter in der Kulturlandschaft“ am 1. März 2018

Themenbereich
Umwelt & Klima

07.03.2018

Der kunstvolle Salon Razumovsky in Wien war am 1. März 2018 Treffpunkt für die erste Veranstaltung des Fachbereichs Umwelt, Biodiversität und Naturschutz des Netzwerks Zukunftsraum Land im Jahr 2018. Etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung zum Tagfalter-Seminar gefolgt und bildeten ein vielfältiges Publikum. Ziel der Veranstaltung war es, zukünftig erforderliche Maßnahmen für die Lebensraumerhaltung von Tagfalterarten in Österreich’s Kulturlandschaft zu diskutieren.

Gerald Pfiffinger (Netzwerk Zukunftsraum Land) sprach einige einführende Worte und übergab dann an Wolfgang Suske (Suske Consulting), der durch das Programm führte.  Andrea Grill (Austrian Butterfly Conservation und Universität Wien) eröffnete den Vortragsreigen mit einer kurzen Übersicht über besonders schützenswerte Arten und Lebensräume für Tagfalter in Österreich sowie über  deren biologische Ansprüche in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Im Anschluss präsentierte Thomas Holzer (Technisches Büro für Landschaftsplanung und Landschaftspflege) die Zwischenergebnisse der LE-Evaluierung zur Indikatorgruppe „Tagfalter“. Dabei wurden die Auswirkungen des aktuellen Agrarumweltprogramms auf die Bestände von 23 besonders gefährdeten, in landwirtschaftlich geprägten Gebieten vorkommenden Tagfalterarten analysiert. Die Präsentation unterstrich die wesentliche Bedeutung des ÖPUL für den Tagfalterschutz, wobei insbesondere die Maßnahme „Naturschutz“ zielgerichtet wirkt. Kathrin Pascher (Universität für Bodenkultur Wien) komplettierte die Vormittagsvorträge mit ihren Ausführungen über das Projekt BINATS II, bei dem Tagfalterarten in Ackerbaugebieten bereits zum zweiten Mal einem Monitoring unterzogen werden.  Ein erster Eindruck lässt erkennen, dass auf manchen BINATS-Testflächen die für Agrarflächen zu erwartende typische Artengarnitur nicht festgestellt werden konnte. Die Bedeutung naturschutzfachlich wertvoller Kleinstlebensräume (Gräben, Waldsäume, Wegränder, Raine, usw.) in der Kulturlandschaft wurde betont.

Nach der Mittagspause folgten vier Impulsvorträge, die praktische Einblicke in den Tagfalterschutz lieferten. Günter Jaritz (Naturschutzabteilung des Landes Salzburg) berichtete über lebensraumerhaltende Maßnahmen für zwei Charakterarten des Grünlandes (Schwarzer Apollofalter, Blauschillernder Feuerfalter). Anschließend referierte mit Sandra Lehrner eine engagierte Landwirtin aus dem Burgenland, die auf ihrem Schweinezucht-Betrieb vielfältigste Naturschutzmaßnahmen (u.a. für Tagfalter) im Rahmen des Projekts „Biodiversitätsmonitoring mit LandwirtInnen“ umsetzt. Peter Hochleitner (Europaschutzgebietsbetreuer, Steiermark) sprach über UBB-Flächen und deren Bedeutung für Tagfalter. Abschließend berichtete Elisabeth Ortner (Schutzgebietsbetreuerin, Flachgau)  sehr praxisbezogen über Pflege- und Managementmaßnahmen im Salzburger Feuchtgrünland, die der Sicherung der Tagfalterbestände dienen. Die Wichtigkeit von Rückzugsflächen für Tagfalter und ihre Raupen, wie zum Beispiel stehen gelassene Blühstreifen, wurde dabei immer wieder betont.

Vollgepackt mit Wissen aus diesen spannenden Vorträgen ging man zum letzten Programmpunkt über: Einer offenen Diskussion mit dem Publikum. Dabei konnten nochmals verschiedene Themen, wie etwa die Idee von Landschaftspflegeverbänden, Grenzertragsstandorten oder die Bewusstseinssteigerung durch (Aus-)Bildung angesprochen werden. Mit dieser angeregten Diskussion und einigen Ideen für zukünftige Maßnahmen, wurde das Tagfalter-Seminar beendet.

Die Präsentationen des Seminars können Sie rechts dem Downloadbereich entnehmen. Die Präsentation von Thomas Holzer kann aufgrund noch nicht publizierter Daten leider nicht zur Verfügung gestellt werden.

Das Protokoll mit den Ergebnissen aus den Diskussionen finden sie ebenso im Downloadbereich rechts.