Der Beitrag der Ländlichen Entwicklung zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung

Themenbereich
Innovation
Land & Forst
Umwelt & Klima
Leader & Regionen

21.02.2019

Die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an seine Auswirkungen ist eine der übergreifenden Zielsetzungen des Programms LE 14–20 und wurde bei der Gestaltung der Programmmaßnahmen auch entsprechend berücksichtigt.

Dies ist insofern von Bedeutung, da die Landwirtschaft für knapp zehn Prozent (acht Millionen Tonnen) der Treibhausgas-Emissionen in Österreich verantwortlich ist (Stand 2017). Auf der anderen Seite bietet der land- und forstwirtschaftliche Sektor im Hinblick auf die Eindämmung des Klimawandels Potenziale, die es zu nutzen gilt. Genannt werden können in diesem Zusammenhang z. B. die Fähigkeit land- und forstwirtschaftlicher Flächen, Kohlenstoff zu binden oder die Bereitstellung von erneuerbaren Energieträgern in Form von Biomasse.

Die Österreichische Klima- und Energiestrategie #mission2030 sieht Möglichkeiten zur Reduktion von Treibhausgasen aus der landwirtschaftlichen Produktion insbesondere durch den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe und effizienter Antriebe im Bereich des landwirtschaftlichen Maschineneinsatzes sowie beim Düngemitteleinsatz. Ebenso werden die sektorübergreifenden Leistungen der Land- und Forstwirtschaft durch die verstärkte Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe als wichtige Maßnahme zur Erreichung eines klimaverträglichen Wirtschaftssystems angeführt.


Das Programm LE 14–20 kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, u.a. durch die Umsetzung folgender Maßnahmen:

  • Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL): Durch die Umsetzung eines breiten Maßnahmenbündels sollen möglichst flächendeckend Umweltleistungen auf Acker- und Grünland sowie Dauerkulturen erbracht werden. Neben der Erhaltung und Entwicklung naturschutzfachlich wertvoller, artenreicher Landwirtschaftsflächen zielen die 24 verschiedenen Maßnahmen des aktuellen Agrarumweltprogramms ÖPUL 2015 auf den Schutz der natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Klima ab. Im Rahmen des Agrarumweltprogramms werden Mehraufwand und Mindererträge, die mit der Umsetzung umwelt- und klimaschonender standortangepasster Bewirtschaftungsformen einhergehen, monetär abgegolten. Rund 92.000 landwirtschaftliche Betriebe nehmen aktuell am ÖPUL teil, das sind mehr als 80 Prozent der INVEKOS-Betriebe. Insgesamt waren damit auch rund 80% der österreichischen Landwirtschaftsfläche (ohne Almen) bzw. rund 1,85 Mio. ha in ÖPUL-Maßnahmen eingebunden. Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten hat Österreich damit eine sehr hohe Teilnahmerate an freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen. Zu den wichtigsten klimaschutzrelevanten Themen im ÖPUL zählen die Verringerung des Einsatzes von Betriebsmitteln und die Etablierung weitgehend geschlossener Nährstoffkreisläufe (z. B. biologische Wirtschaftsweise), die Anreicherung und Konservierung organischer Substanz in Ackerböden als Kohlenstoffspeicher, die Erhaltung und standortangepasste Bewirtschaftung von Dauergrünland und Feuchtlebensräumen sowie die Förderung der Weidehaltung von Rindern, Schafen und Ziegen.
  • Investitionsförderung: Die landwirtschaftliche Investitionsförderung ist vor allem im Hinblick auf die Realisierung baulicher und maschineller Maßnahmen zur Emissionsreduktion wie etwa die Abdeckung von Wirtschaftsdüngerlagern oder die bodennahe Gülleausbringung von klimaschutzrelevanter Bedeutung. Daneben bietet das Programm auch Unterstützung bei Investitionen in die überbetriebliche Bewässerungsinfrastruktur sowie bei der Umsetzung von klimafreundlichen Mobilitätslösungen und der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern im land- und forstwirtschaftlichen Bereich (z. B. Photovoltaik in der Landwirtschaft und Investitionen in erneuerbare Energien).
  • Auch in den Bereichen Bildung und Beratung, Diversifizierung und Zusammenarbeit finden klimarelevante Themen im Programm Berücksichtigung: Sei es in Form entsprechender Fort- und Weiterbildungsangebote, der Möglichkeit zur Diversifizierung durch Energie aus nachwachsenden Rohstoffen und Energiedienstleistungen oder durch neuartige Formen der Zusammenarbeit bei der Suche nach innovativen Lösungen im Rahmen der europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). In dieser Hinsicht kann der Klimawandel auch als „Innovationstreiber“ für die Entwicklung neuer Ideen, Ansätze und Anwendungen in der Landwirtschaft verstanden werden.
  • Forstwirtschaft: Durch die langfristige CO2-Bindung in den Waldbeständen und in den Holzprodukten leistet die Erhaltung der Wälder einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Die Wälder sind zudem Produktionsstandorte des hochwertigen Rohstoffs Holz und weiterer Biomasseprodukte. Sie schaffen Einkommensquellen in ländlichen Gebieten und sichern die regionale Versorgung. Zur langfristigen Aufrechterhaltung aller Funktionen werden über das Programm LE 14–20 sowohl Investitionen in den wirtschaftlichen Wert der Wälder als auch in das Ökosystem Wald getätigt und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Zum Programm LE 14-20.
Zu #mission2030 - Die Österreichische Klima- und Energiestrategie.