Digitalisierung in der Landwirtschaft: Vernetzungsplattform und Bewusstseinsbildung

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11.04.2019

Plattform „Digitalisierung in der Landwirtschaft“:

Im Jahr 2017 wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) die Plattform „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ gegründet. Geleitet wird die Plattform vom stellvertretenden Direktor der HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg, Heinrich Prankl. Das Ziel ist, die Chancen und Möglichkeiten der neuen Technologien zu erkennen und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen und strategische Lösungsansätze zu erarbeiten. Weiters dient die Plattform auch als Informationsdrehscheibe für aktuelle Entwicklungen und die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren. Getragen wird die Plattform in erster Linie von Expertinnen und Experten aus Verwaltungsgremien, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie verschiedenen Organisationen und Interessensvertretungen.

Am 15. November 2018 wurde von Bundesministerin Elisabeth Köstinger der Bericht über die „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ vorgestellt. Im Bericht ist der Stand der Entwicklung in verschiedenen Handlungsfeldern wie Außen- und Innenwirtschaft, Verwaltung, Betriebswirtschaft, Bildung usw. beschrieben, es werden aber auch die Herausforderungen, Chancen, Risiken und der entsprechende Handlungsbedarf erörtert.

Eine der beschriebenen und mittlerweile bereits angekündigten Maßnahmen ist die Errichtung von Test- und Demonstrationsbetrieben („digitalisierter Bauernhof“), um die neuen Technologien anschaulich demonstrieren zu können und somit die Digitalisierung greifbar zu machen. An der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Landtechnik sowie Lebensmittel- und Biotechnologie (HBLFA) Francisco Josephinum Wieselburg entsteht nun der erste digitale Musterbauernhof des Landes. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie sollen dabei neue Entwicklungen untersucht, getestet und vorgezeigt werden.

Teil der agrarischen Digitalisierung ist aber auch, dass Daten, die von der öffentlichen Hand bzw. von Verwaltungsbehörden erarbeitet werden, zunehmend öffentlich zugänglich werden („Open government data“). Dabei ist es nicht nur wichtig, Daten bzw. Informationen in Form von Dokumenten (z.B. pdf-Files), sondern vor allem auch in maschinenlesbarer Form (über sogenannte API – application programming interface) verfügbar zu machen. Damit lassen sich z.B. Betriebsmittel (zugelassene Pflanzenschutzmittel, Düngemittel oder Saatgut), aber auch Geodaten sehr einfach in verschiedene Anwendungen integrieren, was deren Verarbeitung erheblich vereinfacht.

Weitere neue Anwendungen sind die Präzisionslandwirtschaft, Verwendung von Applikationskarten, automatische Dokumentation, Logistik, Satelliteninformationen u.a.m. Teilweise wird sich der Nutzen erst im Laufe der Zeit herausstellen. Langfristig muss aber gewährleistet sein, dass die österreichische Landwirtschaft mit der schnellen Entwicklung Schritt hält und die Chancen der Digitalisierung zu ihren Gunsten nützt.

Digitalisierungsschwerpunkt an den höheren land- und forstwirtschaftlichen Schulen:

Auch an den land- und forstwirtschaftlichen Schulen wird die Digitalisierung mit Nachdruck vorangetrieben. Insgesamt investiert allein das BMNT 2019 mehr als eine Millionen Euro in Digitalisierungsmaßnahmen an den elf Standorten der höheren Schulen. An allen Schulen sind die digitalen Infrastrukturen mit Glasfaseranbindung und WLAN-Ausstattung etc. sicherzustellen und eine Grundausstattung mit Personalcomputern, Druckern, Servern, Smartboards, e-Books und Beamern vorzusehen.

Fachtagung am 9. Mai in Wien:
Über die gesamte Breite der Digitalisierung in der Landwirtschaft informiert die Fachtagung Landwirtschaft 4.0, die am 9. Mai an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien stattfindet. Nähere Informationen finden Sie hier.