Sieben Innovationspartnerschaften im Rahmen von EIP-AGRI werden gefördert

Themenbereich
Innovation
Land & Forst
Leader & Regionen
Umwelt & Klima

05.04.2016

Mitte Mai 2015 erfolgte der erste Aufruf zur Einreichung von Projekten der Vorhabensarten 16.1.1 und 16.2.1 im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). Dabei werden in Österreich erstmals sogenannte Operationelle Gruppen gefördert, die durch einen Brückenschlag zwischen Praktiker und Praktikerinnen und Forscher und Forscherinnen Innovationen für die Landwirtschaft auf den Weg bringen wollen. Die Leitthemen der ersten Ausschreibung waren Tierwohl / Tiergesundheit / Tierhaltung, Biodiversität und Bewirtschaftung, Strategische Betriebs- und Produktionsentwicklung und aktuelle Herausforderungen in der Produktion sowie Klimarelevante Ansätze in der Landwirtschaft. 53 Förderanträgewurden eingereicht – Anfang März erhielten sieben Operationelle Gruppen eine Förderzusage.

Das BMLFUW fördert folgende Innovationsprojekte:

Biologische Ampferbekämpfung – Entwicklung und Umsetzung mit dem Ampferglasflügler: In Grünlandbetrieben ist die Bekämpfung von Ampfer wesentlich, da das Unkraut die Futterquantität und -qualität verschlechtert. Es sollen innovative und nachhaltige Methoden für die biologische Ampferregulierung im Grünland identifiziert und getestet werden. Kontaktperson: Patrick Hann (p.hann@melesbio.at)

ARGE Innobrotics – Lösung der Maiswurzelbohrerproblematik in den Ackerbau- und Veredelungsgebieten Österreichs: Eine zentrale Problematik für österreichische Bauern, die Mais anbauen, ist der Maiswurzelbohrer. Er verursacht immense Ertragseinbußen. Teilweise haben Landwirte bereits innovative Ansätze gefunden, um der Plage entgegenzuwirken. Es gilt hier, das vorhandenen Erfahrungswissen zu bündeln und wissenschaftlich zu überprüfen, ob diese Methoden praxistauglich sind. Zusätzlich sollen alternative Ansätze identifiziert und getestet werden. Kontaktperson: Christian Werni (christian.werni@lk-stmk.at)

ARGE Drahtwurm – Alternative Methoden in der Drahtwurmbekämpfung bei Kartoffeln: Drahtwürmer sind Larven von Schnellkäfern, die einen enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten, befallen werden Kartoffeln, Gemüsekulturen und Mais. Die derzeitigen chemischen Bekämpfungsmöglichkeiten sind umstritten hinsichtlich ihrer Wirkungen auf Mensch und Bienen. Eine Bekämpfung der Schädlinge mit insektenpathogenen Pilzen, durch Biofumigation oder Lockstreifen zwischen den Kartoffeln ist in Österreich noch nicht ausreichend getestet. Diese alternativen Methoden der Drahtwurmbekämpfung sollen wissenschaftlich erprobt und wenn nötig angepasst werden. Kontaktperson: Claudia Meixner (claudia.meixner@global2000.at)

Bio-Wintergemüse – Weiterentwicklung des Anbaus von Bio-Wintergemüse: Heimisches Bio-Gemüse im Winter zu erhalten, ist beinahe unmöglich. Einige österreichische Gemüsebauern konnten bereits im letzten Jahr erste Erfahrungen mit dem Anbau von Bio-Wintergemüse sammeln. Diese Gemüselandwirte haben Problembereiche, wie zum Beispiel Kulturfolge, Anbauzeitpunkt und Konsumenteninteresse, formuliert. Diese sollen nun bearbeitet werden, um den Bio-Wintergemüseanbau auch langfristig für landwirtschaftliche Betriebe attraktiv zu machen. Kontaktperson: Christa Größ (christa.groess@bio-austria.at)

ARGE Effizienz Check – Entwicklung einer modernen und praxisgerechten Web-Applikation zur Unterstützung von Milchbauern: Milchbauern benötigen eine bessere Unterstützung in Zucht und Herdenmanagement von Rindern. Oftmals werden Daten mehrfach erfasst und in unterschiedlichen Systemen gesammelt. Die Applikation, die deshalb entwickelt werden soll, soll bestehende Systeme (z.B. RDM, Futterrationsprogramm, Anpaarungsprogramm, etc.) integrieren, die Datenerfassung und Auswertung der Daten wesentlich erleichtern. Die Applikation soll den Landwirten auch zeigen, wo mögliche Ansatzpunkte zur Effizienzsteigerung liegen. Kontaktperson: Christa Egger-Danner (christa.egger-danner@zuchtdata.at)

ARGE Abgestufter Wiesenbau – Nachhaltige Grünlandbewirtschaftung durch
abgestuften Wiesenbau: In der Beratung zeigt sich, dass die Kombination von unterschiedlichen Nutzungsintensitäten am Betrieb immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ein abgestufter Wiesenbau ist für die konventionelle als auch biologisch wirtschaftende Betriebe ein Ansatz, um Wiesennutzung und Düngung besser in Einklang zu bringen. Es werden daher Konzepte für den abgestuften Wiesenbau erarbeitet und ihre Praxistauglichkeit erprobt. Kontaktperson: Magdalena Breuer (magdalena.breuer@fibl.org)

OG-BIOBO –
Ertragsentwicklung und Humusaufbau über reduzierte Bodenbearbeitung und organische Düngungsmaßnahmen: Das Potenzial einer reduzierten pfluglosen bzw. reduzierten Bodenbearbeitung ist bislang nicht systematisch erfasst, obwohl vor allem im ostösterreichischen Anbaugebiet Landwirte bereits Erfahrung gesammelt haben und individuelle Anpassungen getroffen haben. Die langfristigen Auswirkungen, z.B. verstärkte Humusbildung und geringerer Energieaufwand, sollen systematisch erfasst und ausgewertet werden. Bestehende Beratungskonzepte sollen entsprechend den Ergebnissen überarbeitet werden. Kontaktperson: Gabriele Gollner (gabriele.gollner@boku.ac.at)

Aktuell wird die zweite Ausschreibung (EIP-AGRI) vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) vorbereitet. Eine Neuerung gegenüber der ersten Ausschreibung ist, dass die Innovationsbrokerin, Johanna Stieblehner MA, innovative Akteurinnen und Akteure beim Aufbau von neuen Innovationsnetzwerken unterstützt. Sie versorgt Interessierte mit Informationen zur Innovationsförderung und hilft bei der Suche von Konsortialpartnerinnen und -partnern. Sie sammelt innovative Vorhaben im land- und forstwirtschaftlichen Bereich und verbindet unterschiedliche Akteurinnen und Akteure im Sinne des interaktiven Open Innovation-Modells.