Cluster „Digitalisierung in der Landwirtschaft“

Themenbereich
Leader & Regionen
Umwelt & Klima
Innovation
Land & Forst

17.02.2020

Von Markus Gansberger, Martin Hirt und Franz Handler

Der vor kurzem genehmigte, über das Programm LE 14–20 geförderte Cluster „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ hat zum Ziel, den Nutzen neuer digitaler Technologien in der Landwirtschaft zu steigern. Die Kompetenzen der wichtigsten Akteurinnen und Akteure im Bereich der Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft werden im Cluster gebündelt. Im Konsortium arbeiten Josephinum Research (JR), HBLFA Francisco Josephinum (FJ), Raumberg-Gumpenstein Research & Development, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, alle Landwirtschaftskammern, die Ländlichen Fortbildungsinstitute, die Bildungswerkstatt Mold, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), das Umweltbundesamt (UBA), die Zentrale Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter (ZAR), die ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH sowie die Universität für Bodenkultur (BOKU) zusammen. Zudem werden die Vorhaben von zahlreichen externen Organisationen und Unternehmen unterstützt.

Dieses Konsortium bearbeitet folgende Themenbereiche:

Innovation Farm: Neben der landwirtschaftlichen Fachexpertise stellt der kompetente Umgang mit digitalen Technologien eine künftige Schlüsselqualifikation dar. Daher ist die Vermittlung von Kompetenzen für den Einsatz verschiedener Technologien im Rahmen der Aus- und Weiterbildung sowie der Beratungsarbeit für alle Altersgruppen erforderlich.Auf der Innovation Farm werden ausgewählte neue digitale Technologien, Trends und Entwicklungen der Innen- und Außenwirtschaft (Ackerbau und Grünland) erprobt und für die Landwirtschaft sichtbar, greifbar und vor allem anwendbar gemacht. Die Maßnahmen dienen dem Aufbau digitaler Kompetenz im landwirtschaftlichen Bereich.

Beratung und Betriebsführung: Im Projekt „Vereinfachung der Beratung und Betriebsführung“ liegt der Fokus auf der Weiterentwicklung des Beratungsangebotes auf Basis digitaler Technologien. In einem bundesweiten Dialogprozess zwischen Landwirtinnen und Landwirten aller Betriebszweige, Beratungskräften der Landwirtschaftskammern sowie Akteurinnen und Akteuren aus der Forschung werden die Anforderungen an die zukünftige Fachberatung erarbeitet. Ein spezielles Augenmerk liegt dabei unter anderem auf dem Einsatz von Geoinformationen für eine betriebsindividuellere Beratung. Daneben wird an einer vereinfachten digitalen Darstellung von gesetzlichen und förderrechtlichen Regelungen gearbeitet (z. B. schlagbezogene Informationen zu Pflanzenschutzauflagen am Smartphone).

Rechtliche Rahmenbedingungen im Datenmanagement: Bei der Nutzung von mit der Cloud verbundenen Maschinen, Geräten und Programmen gibt es auch in der Landwirtschaft Risiken. Eine der größten Herausforderungen dabei ist die zunehmende Sorge unter Betriebsführerinnen und Betriebsführern, die Hoheit über die am eigenen Betrieb generierten Daten an Dritte zu verlieren. Daher werden unter anderem an den konkreten Technologien der „Innovation Farm“ Datenflows auf landwirtschaftlichen Betrieben analysiert. Anschließend werden diese rechtswissenschaftlich geprüft,  um die damit verbundenen Rechte landwirtschaftlicher Betriebe hinsichtlich Datenhoheit und Dateneigentum abzuschätzen.

Konzept und Kriterien zur Bewertung von Umweltauswirkungen bei der Anwendung von digitalen Technologien: Mit neuen digitalen Technologien werden landwirtschaftliche Prozesse, der Betriebsmittelaufwand, der Ertrag und zum Teil auch die Produkte verändert. Ziel ist es, ein Umweltbewertungskonzept zu erstellen, anhand dessen die Umweltauswirkungen digitaler Technologien am Feld, im Stall und für den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb beurteilt werden können. Basierend auf bestehender Expertise der beteiligten Institutionen und aus den Projekten rund um das Tool „FarmLife“ zur Bewertung der Ökoeffizienz sollen die Umweltwirkungen sowohl einer qualitativen als auch einer quantitativen Bewertung zugeführt werden. Die Ergebnisse hieraus stützen die Entwicklung eines Monitoring-Konzepts für umweltbezogene Effekte der Digitalisierung, wodurch wiederum eine Verbesserung in der Bewertung neuer Technologien erreicht werden kann.

Kontakt:
Franz Handler, Gesamtkoordinator des Clusters: franz.handler@josephinum.at