BMLFUW/Alexander Haiden

Expertenworkshop über ressourceneffiziente Holznutzung

Kaskadische Holznutzung unter marktwirtschaftlichen Aspekten

Themenbereich
Land & Forst

02.06.2016

Unter dem Titel „Optimierung der kaskadischen Holznutzung unter marktwirtschaftlichen Aspekten“ trafen sich am 19. Mai 2016 rund 30 Fachleute aus den verschiedenen Branchen der Holznutzung und -verarbeitung zu einem ganztägigen Expertenworkshop. Ziel der Veranstaltung war es, eine gemeinsame Sichtweise für die gesamte Wertschöpfungskette Holz zu erarbeiten. Im Programm für die ländliche Entwicklung 2014–2020 haben forstliche Fördermaßnahmen zur verstärkten Bereitstellung von Holz für die gesamte Wertschöpfungskette hohe Bedeutung. Holzmobilisierung mit möglichst jahresdurchgängig kontinuierlicher Belieferung der vielfältigen Verwertungspfade ist maßgeblich für die positive Weiterentwicklung der Unternehmensstandorte in Österreich und damit auch von hoher Relevanz für die Absicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.

Die wirtschaftliche Dimension der Forst- und Holzbranchen ist beeindruckend:  Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Wert- und Werkstoff Holz. Der Produktionswert der Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss ca. 3,5 Mrd. Euro. Erhebliche zusätzliche Wertschöpfungseffekte ergeben sich auch durch die energetische Holznutzung.

Wesentliche Erkenntnisse und Ergebnisse des Workshops sind:

  • Der Begriff „kaskadische Holznutzung“ wird sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene verwendet, wobei keine einheitliche Sichtweise existiert und daher unterschiedlichste Interpretationen erfolgen. In Dokumenten der EU wird der Begriff „kaskadische Holznutzung“ in verschiedenen Zusammenhängen mit Kreislaufwirtschaft, Abfallhierarchie und Ressourceneffizienz verwendet. Besonders problematisch ist dabei die ideologische Betrachtungsweise „stofflich vor energetisch“, ohne die komplexen Zusammenhänge am Holzmarkt zu beachten.

  • Aus der Sicht der Wissenschaft ist die „kaskadische Holznutzung“ ein theoretisches Konzept, das es in der Praxis so nicht gibt. Der wesentlich bessere Begriff wäre „Ressourceneffizienz“. In der Regel führen höhere Rohstoffpreise auch zu effizienteren Nutzungskonzepten.

  • Da eine Definition des Begriffes „Kaskadennutzung“ aufgrund der völlig unterschiedlichen Zugänge und Sichtweisen de facto unmöglich ist, muss der Fokus auf eine gemeinsame Zielformulierung der Branche gerichtet werden.

  • Als Ergebnis des Workshops lautet die Zielformulierung: „Ziel einer „Kaskadennutzung“ im Sinne einer Ressourceneffizienz ist es, die für eine stoffliche Verwertung geeignete Holzfraktion auch einer stofflichen Verwertung zuzuführen, soweit dies angemessen und kosteneffizient ist, wobei der Verfügungsberechtigte über die Holzfraktion letztendlich auch über den Verwertungspfad entscheidet. Darüber hinaus sollten Rohstoffe möglichst effizient verarbeitet und möglichst viele Wiederverwertungs- und Recyclingkreisläufe unter Berücksichtigung der energetischen Verwertungspfade durch geeignete Rahmenbedingungen unterstützt werden.“

Die Zusammenfassung des Expertendialogs sowie sämtliche Präsentationen der Veranstaltung können unter Downloads heruntergeladen werden.