Rückblick auf das "Design Thinking"-Methodenwebinar für die Regionalentwicklung

Themenbereich
Innovation
Leader & Regionen

21.09.2021

„Design Thinking“ ist eine Methode um neue Ideen und Lösungen zu konkreten Problemstellungen zu finden. Das Besondere daran ist, die Bedürfnisse ausgewählter Zielgruppen in den Mittelpunkt aller Überlegungen zu stellen und durch Lösungs-"Prototypen" sehr rasch zu sichtbaren und vor allem testbaren Ergebnissen zu gelangen.

Bei einem Webinar von Netzwerk Zukunftsraum Land am 8. September erhielten Akteurinnen und Akteure der Regionalentwicklung Basiskompetenzen in der Anwendung dieser Methode. Unter Anleitung eines „Design Thinking“ Coaches wurden alle Schritte im Prozess durchgespielt. Ziel war es, die Anwendungsmöglichkeiten für den eigenen Arbeitsbereich möglichst gut einschätzen zu lernen.
Ausgangspunkt eines „Design Thinking“ Prozesses bildet jeweils eine konkrete Aufgabenstellung (="Challenge"). Da dieses Webinar möglichst realitätsnah durchgeführt wurde, war auch hier eine Challenge vorgesehen. Sie lautete: "Entwickle ein Angebot/Erlebnis, das - umgesetzt durch Akteurinnen und Akteure der Region - deine Region für Zuzug oder Hierbleiben attraktiver macht, auch unter Berücksichtigung der Chancen des Green Deals“.

Nachdem die Teilnehmenden ein gemeinsames Verständnis zur Aufgabenstellung entwickelt hatten (durch Assoziationen zu ausgewählten Schlüsselbegriffen der Fragestellung), wurden sie in "Design Teams" aufgeteilt. In diesen Teams galt es nun, Zielgruppen besser zu verstehen und deren Bedürfnisse einzuschätzen. Dafür lud das Netzwerk-Team fünf Personen aus potenziellen Zielgruppen ein: teils junge Uni-Absolventinnen und Absolventen, die in der Großstadt leben, teils Elternteile mit kleinen Kindern, teils hochgebildete Frauen. Die Design Teams interviewten je eine dieser Personen, um herauszufinden, was ihnen im Leben wichtig ist, was sie gerne tun, mit wem sie sich gerne umgeben, etc. Aus diesen Informationen entwickelten sie sogenannte "Personas", also generalisierte Beschreibungen einer Zielgruppe und wählten ein konkretes Bedürfnis aus, das sie mit ihren Angeboten und Erlebnissen ansprechen wollten. Die Bedürfnisse reichten vom rascheren und einfacheren Weg in die Arbeit über das Knüpfen neuer Kontakte im ländlichen Raum bis hin zum Mitgestalten der Heimat(Region) durch die Kompetenzen, die in der Großstadt erworben wurden.
Jede Gruppe startete daraufhin ein Brainstorming um Lösungsmöglichkeiten zu sammeln. Diese wurden dann priorisiert und jedes Team entwickelten für eine ausgewählte Idee "Prototypen". Die daraus entstandenen Rohversionen der Angebote und Erlebnisse präsentierten sich die Gruppen dann gegenseitig möglichst kreativ und realitätsnah, damit der Nutzen des Angebots oder Erlebnisses für die Zielgruppe bestmöglich einschätzbar wurde. 
Für den Bedarf nach sozialen Kontakten wurde beispielsweise eine digitale Matching-Plattform entwickelt und über symbolisierte Screen-Shots vorgestellt. Zwei Gruppen zeigten mittels Rollenspielen ihre entwickelten Angebote, um die Schnittstellen zwischen Universitäten und ländlichen Arbeitsplätzen zu verbessern. Eine weitere Gruppe entwickelte ein Konzept für eine Fahrgemeinschaftslösung, um den täglichen Weg in die Arbeit kostengünstiger zu gestalten.

Trotz des sehr hohen Tempos, mit dem die einzelnen Phasen des „Design Thinking“ Prozesses durchgespielt wurden (normalerweise dauern derartige Prozesse mehrere Tage) und die eingeschränkten Möglichkeiten durch die Online-Umsetzung entstanden durch den Einsatz der Methode sehr kreative Lösungsansätze. 

Fazit: „Design Thinking“ ist nicht nur für den Einsatz im Produktentwicklungsbereich geeignet, sondern kann auch für die Regionalentwicklung eine sinnvolle Ergänzung des Instrumenten-Portfolios darstellen.