Helga Bauer

Rückblick: LEADER Transnational: Kultur und ländliche Entwicklung

Themenbereich
Leader & Regionen

18.06.2016

Ziel der eintägigen Veranstaltung war es, die 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu transnationalen Kooperationsprojekten im Rahmen der Fördermaßnahme „LEADER TRANSNATIONAL KULTUR“ zu inspirieren. Als Inspirationsquellen dienten Präsentationen von Expertinnen und Experten. So präsentierte z.B. Maria Walcher eine aktuelle Studie der Österreichischen UNESCO-Kommission zum Thema: „Traditionelles Handwerk als immaterielles Kulturerbe und Wirtschaftsfaktor in Österreich“, die im Auftrag des Bundeskanzleramts und des BMWFW erstellt wurde. Inhaltlich ging es dabei unter anderem um folgende Fragen:

  • Was wird unter dem Begriff „traditionelles Handwerk“ verstanden beziehungsweise welche konkreten Parameter hat „traditionelles Handwerk“ heute zu erfüllen, um als solches zu gelten?
  • Welche traditionellen Handwerkszweige gibt es in Österreich und wie stark sind diese in ihrer jeweiligen Existenz gefährdet?
  • Wie erfolgt die Weitergabe des traditionellen Handwerkswissens von einer Generation auf die nächste Generation?
  • Welche traditionellen Handwerkszweige haben kultur-, sozialpolitisch und wirtschaftlich eine Bedeutung für heute und für die Zukunft?
  • Welcher Handlungsbedarf besteht für Politik und Wirtschaft, um traditionelle Handwerke zu fördern und zu stärken?

Ein beeindruckendes Beispiel aus der Praxis des regionalen Handwerks lieferte Peter Fink vom Werkraum Bregenzerwald. Der Werkraum Bregenzerwald wurde im Jahr 1999 gegründet und hat heute rund 90 Mitgliedsbetriebe. Ziele des Werkraums sind:

  • Die Leistungen im Bregenzerwälder Handwerk umfassend sichtbar zu machen und das Bewusstsein für das Handwerk zu stärken.
  • Die Baukultur fördern und die Schnittstelle zur Architektur optimieren sowie die gestalterische Kompetenz im Handwerk anheben.
  • Junge Menschen für das Handwerk gewinnen sowie das Handwerkswissen erhalten und weiter entwickeln.
  • Den Austausch zwischen den Bregenzerwälder Handwerksbetrieben fördern sowie Kooperationen nach Außen und nach Innen anstoßen.

Die Gastregion Zeitkultur Oststeirisches Kernland präsentierte ihr Projekt „Kreative Lehrlingswelten“, das in Kooperation mit dem Werkraum Bregenzerwald entwickelt wurde. Die Lehrlingswelten bestehen aus 12 Werkboxen zu Lehrberufen in den Bereichen: Kreative Kulinarik, Mediengestaltung und Materialgestaltung. Konkret handelt es sich bei den Werkboxen um mobile Mini-Werkbänke mit Werkzeugen und Arbeitsmaterial, die im Rahmen von Präsentationen, z.B. in Schulen, die spielerische Herstellung von exemplarischen Werkstücken ermöglichen und die Jugendliche motivieren sollen, einen kreativen Lehrberuf zu ergreifen.

Einen Einblick in die Praxis regionaler Integrationsarbeit gab die Regionalentwicklerin Silke Fahrner, die die Entwicklung und Umsetzung des Projekts RIKK geleitet hat. RIKK steht für regional – interkulturell – kompetent und ist eine Kooperation des Vereins für Regionalentwicklung in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden, der regionalen Caritas, der LAG Vöckla-Ager und der LAG Traunsteinregion. Diese bilden gemeinsam die ARGE RIKK und unterstützen seit 2011 Vernetzung, Weiterbildung und konkrete Projekte zum Thema interkulturelles Lernen auf breiter Basis, etwa in Kindergärten, Schulen und in der regionalen Wirtschaft. Ziel von RIKK ist es, interkulturelles Lernen nachhaltig in der Region zu verankern. Durch die Weiterentwicklung interkultureller Kompetenzen sollen Zusammenleben und -arbeiten im Interesse aller Bewohnerinnen und Bewohner positiv gestaltet werden. Ein Herzstück von RIKK waren die sogenannten Kompetenzteams, die für Lehrerinnen und Lehrer, Landwirtinnen der Schule am Bauernhof und Personalverantwortliche von Betrieben eingerichtet wurden. Aufgaben der Kompetenzteams waren: Erfahrungsaustausch, Sammeln und Weitergabe von Erfahrungswissen, gemeinsame Entwicklung neuer Problemlösungsansätze, Unterstützung bei deren Umsetzung, gemeinsame Entwicklung von Fortbildungsangeboten, Exkursionen,  Workshops sowie Kompetenzerweiterung.

Weitere Inputs im Rahmen dieser Innovativen Werkstatt waren unter anderem der Entwicklung und dem Management transnationaler Kooperationsprojekte, den Serviceleistungen der nationalen LE-Vernetzungsstellen für den Aufbau von transnationalen Kooperationen sowie der Projekteinreichung und Projektauswahl gewidmet. Diese und alle anderen Präsentationen können auf der rechten Seite in der DOWNLOADs Box heruntergeladen werden.