7. September 2018

Draußen am Betrieb: Almwirtschaft und seltene Nutztierrassen. Standortgerechte Beweidung und Arterhaltung – eine Vermarktungschance für Regionen?

Themenbereich
Umwelt & Klima

Ziel der Veranstaltung

Ziel der Veranstaltung

Almwirtschaftliche Nutzungen prägen seit Jahrhunderten weite Teile des österreichischen Berggebiets. Die bis heute praktizierte traditionelle Beweidung der Flächen hat artenreiche Lebensräume mit hohem landschaftsästhetischem Wert geschaffen. Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Wertigkeit in Kombination mit naturbedingten Bewirtschaftungserschwernissen fielen Almflächen innerhalb der letzten Jahrzehnte vermehrt brach. Eine Chance, deren Erhaltung langfristig sicherzustellen und mehr Wertschöpfung aus der Almwirtschaft zu generieren, ergibt sich durch die Beweidung der Flächen mit seltenen, standortangepassten Nutztierrassen. Diese oft sehr alten regionalen Rassen sind meist besser an extensive Standorte angepasst als gängige, leistungsbetonte Rassen und sind demnach sehr gut geeignet, um alpine Extremstandorte und naturschutzfachlich wertvolle Flächen zu erhalten.

Neben dem Ausgleich der zusätzlichen Kosten für die Zucht und Haltung gefährdeter Nutztierrassen im Rahmen des heimischen Agrarumweltprogramms ÖPUL ist hier insbesondere auch die Entwicklung innovativer Nischen- und Qualitätsprodukte zielführend. Qualitativ hochwertige und exklusive tierische Produkte werden von Handel und Gastronomie verstärkt nachgefragt, da die Erfahrung zeigt, dass Aufpreise für Produkte mit (Umwelt)Mehrwert von Konsumentinnen und Konsumenten gut angenommen werden.

Viele Gebiete, wie beispielsweise der Naturpark Riedingtal, leiden unter dem fortschreitenden Wandel der alpinen Kulturlandschaft, der durch Nutzungsaufgabe geprägt ist. Die langfristige Erhaltung von Almweiden und Bergmähdern kann im Rahmen der traditionellen Almbewirtschaftung oftmals nicht mehr flächendeckend sichergestellt werden, da die Aufrechterhaltung der traditionellen Bewirtschaftungsformen für die heimischen Bäuerinnen und Bauern mit einem hohen personellen und finanziellen Aufwand verbunden ist. Dieser kann durch den Erlös der tierischen Produkte meist nicht in ausreichend hohem Maße abgegolten werden.

Die Auflassung von Almflächen wirkt sich nicht nur negativ auf die Artenvielfalt bzw. den Naturschutz aus, sondern beeinflusst auch maßgeblich das Landschaftsbild und damit das Grundkapital der heimischen Tourismuswirtschaft.

Ziel des Seminars ist es, das Potenzial seltener regionaler Nutztierrassen für die Erhaltung und regionalwirtschaftliche Inwertsetzung von naturschutzfachlich wertvollen Almgebieten aufzuzeigen.

Im Rahmen des Seminars sollen die Herausforderungen aus Sicht des Gebietsmanagements, die Potenziale und Hürden für den Einsatz seltener Rassen sowie mögliche Erfolgsfaktoren für eine regionalwirtschaftliche Inwertsetzung von Gebieten mit hohem Naturwert diskutiert werden.

Best Bractice-Beispiele aus den Bereichen Gebietsmanagement, Gastronomie, Handel, Direktvermarktung und Tourismus zeigen Lösungsmöglichkeiten auf. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft und Naturschutz sowie Handel und Gastronomie soll erörtert werden, inwieweit das Potenzial für den Erhalt schützenswerter Flächen sowie die Vermarktung von tierischen Qualitätsprodukten dieser seltenen Nutztierrassen gegeben ist.

Ort der Veranstaltung

Naturpark Riedingtal

Veranstalter

Netzwerk Zukunftsraum Land

<span class=\'copyright\'>Ana Antúnez Sáez</span>