28.–29. Oktober 2019

Tierwohl in der Rinderhaltung

Bedeutung der gesellschaftlichen und rechtlichen Anforderungen für die Praxis

Topic area
Rural & forest
Environment & climate

Goal of the event

Österreichs Milchwirtschaft ist geprägt von traditioneller Grünlandwirtschaft im alpinen Raum. Mehr als dreiviertel der heimischen Milch wird im Berg- oder benachteiligten Gebiet von bäuerlichen Familienbetrieben gewonnen. Sich laufend ändernde Rahmenbedingen wie beispielsweise die Novelle des Bundestierschutzgesetzes stellen diese Betriebe aber vor große Herausforderungen. Auch in der Gesellschaft wird das Thema „Tierwohl in der Rinderhaltung“ breit diskutiert, was wiederum Einfluss auf das Einkaufsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten hat und in weiterer Folge Auswirkungen auf die tierhaltenden Betriebe nach sich zieht.

Das vielschichtige Thema wurde im Rahmen der Veranstaltung am 28. und 29. Oktober 2019 aus landwirtschaftlicher Sicht aufgearbeitet. Ein Austausch entlang der Wertschöpfungskette wurde ermöglicht und gegenseitiges Verständnis gefördert.

Folgende Fachexpterinnen und Fachexperten kamen zu Wort:

Alfred Pöllinger, Leiter der Abteilung Innenwirtschaft der HBLFA Raumberg-Gumpenstein stellte das Spannungsfeld zwischen Tierwohl durch Laufstallhaltung versus Emissionen dar. Das natürliche Verhalten und die Lebensqualität von Rindern wird durch Laufstallhaltung als auch Auslauf und Weide der Tiere begünstigt. Vollweide ist aus emissionstechnischer Sicht positiv zu beurteilen. Allerdings sind insbesondere in der Laufstallhaltung die Ammoniak-Emissionen durch gewissenhafte Auslaufflächenreinigung, die bauliche Gestaltung der Ställe (Verringerung der verschmutzten Oberfläche) und die abgedeckte Wirtschaftsdüngerlagerung zu reduzieren.

Max Hörmann, Mitarbeiter der Abteilung Tierische Produktion der LKÖ berichtete über aktuelle Herausforderungen im Bereich Tierwohl und Tierschutz in der Rinderhaltung. Österreich hat eines der umfassendsten Tierschutzgesetze weltweit, und trotzdem bleibt die Diskussion rund um Tierwohl und Tierschutz in der Gesellschaft ein brennendes Thema.

Peter Hamedinger, Marketingmanager für Milch und Milchprodukte in der AMA-Marketing stellt die Erwartungshaltung der Gesellschaft an Tierwohl sowie die daraus resultierenden Reaktionen dar. Tierwohl gewinnt bei Konsumentinnen und Konsumenten, vor allem bei Frauen und Jüngeren, an Bedeutung. Trotzdem gibt es nach wie vor große Wissenslücken über die Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft, insbesondere zum komplexen Thema Tierwohl. Oft wird das Thema Tierwohl einseitig diskutiert und auf die Haltungssysteme reduziert, eine gesamtheitliche Betrachtungsweise fehlt.

Stephan Pöchtrager, Mitarbeiter der Werner Lampert BeratungsGmbH stellt die Sicht des Lebensmitteleinzelhandles und der Verarbeitungsbetriebe dar.

Stefan Lindner, Obmann der ZAR und Tirol Milch berichtet über die Initiativen der Branche, wie zum Beispiel den Tierwohlbonus – ein Zuschlag je nach Haltungsform.

Nach einem gemeinsamen Abendessen fand ein Kamingespräch zum Thema Tierwohl in der Rinderhaltung statt. Es diskutierten Josef Hechenberger, Präsident der LK Tirol; Stefan Lindner, Obmann der ZAR und Tirol Milch; Peter Hamedinger, AMA Marketing sowie Stephan Pöchtrager, Werner Lampert BeratungsGmbH.

Der zweite Tag war den Herausforderungen in der praktischen Umsetzung sowie den Lösungsansätzen in der Praxis gewidmet.

Daniel Engel von der LK Tirol stellte die Herausforderungen in der praktischen Umsetzung in den Bereichen Emissionen, Finanzierung, Technik sowie Bebauungsbedingungen (Hanglage, Naturgefahren, beengte Hofsituation) vor. Darüber hinaus wurden individuelle Lösungsansätze aus der Praxis der Bauberatung vorgestellt.

Sylvia Schindecker von der LK Österreich stellte das EIP Projekt „Berg-Milchvieh“ vor. Innovative Stallbau-, Auslauf- und Laufstalllösungen speziell für kleine Bergbetriebe werden entwickelt sowie mögliche alternative Betriebsentwicklungsstrategien aufgezeigt. Durch die Bündelung wichtiger Akteure (Praxis, Beratung, Forschung, Verarbeiter, Handel) wird der Dialog gefördert und eine Plattform für alle Beteiligten bereitgestellt.

Im Anschluss wurden im Rahmen einer Exkursion zu einem rinderhaltendenden Betrieb im Raum Innsbruck bereits umgesetzte Adaptierungen und Tierwohlmaßnahmen besichtigt.

Location of the event

forum lk
Wilhelm-Greil-Straße 9
6020 Innsbruck
https://tirol.lko.at/forum-lk-fortbildungs-und-veranstaltungszentrum+2500+2512199

Organizer

Netzwerk Zukunftsraum Land LE14-20
c/o Landwirtschaftskammer Österreich | 1015 Wien