EUROSTAT bestätigt WIFO-Evaluierung: Positive Entwicklung im ländlichen Raum

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13.06.2016

Der statistische Dienst der Europäischen Kommission, Eurostat, erteilt der ländlichen Entwicklung Österreichs beste Noten. Sowohl bei der Beschäftigungsquote wie auch bei der Armutsgefährdung liegen die ländlichen Regionen Österreichs signifikant vor den Städten – im Gegensatz zur Mehrzahl der EU-Mitgliedsländer.

Im Schnitt waren im Jahr 2015 in der EU 70 Prozent der Stadtbewohner im Alter von 20 bis 64 Jahren erwerbstätig. In der Mehrzahl der Mitgliedstaaten verzeichneten die Städte höhere Beschäftigungsquoten als ländliche Gebiete. Im Gegensatz dazu war in elf Mitgliedstaaten die Beschäftigungsquote in Städten niedriger als in ländlichen Gebieten, wobei Belgien (9,1 Pp.) und Österreich (8,7 Pp.) die besten Werte ausweisen. Für Österreich gibt EUROSTAT die Beschäftigungsquote in den Städten mit 68,9 Prozent an, in ländlichen Gebieten mit 77,6 Prozent.

Bei der Gefährdung durch Armut und soziale Ausgrenzung schneidet der ländliche Raum Österreichs noch besser ab. Laut EUROSTAT  sind in den Städten 28,3 Prozent durch Armut und soziale Ausgrenzung gefährdet, im ländlichen Raum mit 14,1 Prozent nur halb so viel. Gute Werte werden auch für Dänemark, Belgien, das Vereinigte Königreich, Deutschland, Frankreich und Niederlande ausgewiesen.
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Evaluierung des Programms der ländlichen Entwicklung 2007/2013:
30.300 Arbeitsplätze gesichert, Bruttowertschöpfung von 1,6 Mrd. € induziert


Wie Modellberechnungen zeigen, betrug die durch die Förderungen in der Höhe von 1,1 Mrd. € ausgelöste Wertschöpfung 1,6 Mrd. €; damit waren 30.300 Beschäftigungsverhältnisse verbunden. Die erwünschten Zuwächse beschränkten sich nicht nur auf ländliche Gebiete. Wachstum und Beschäftigung wurden auch in urbanen Regionen signifikant gestärkt. Der Zuwachs an Beschäftigung entsprach 25.600 Vollzeitäquivalenten. Davon entfielen 6.700 auf die Landwirtschaft (4.900 Vollzeitarbeitskräfte). Berücksichtigt man in der Modellanalyse auch jene Mittel, die über die EU-Mittel hinaus von den Begünstigten des Programmes aufgebracht wurden, waren die Auswirkungen um annähernd 50% höher.

Das Programm steht in vorteilhafter Verbindung zu Faktoren, die für die Lebensqualität wichtig sind, wie Arbeitslosigkeit, Einkommenshöhe und Einkommensverteilung. Die diesbezüglichen Auswertungen nach Gemeinden liefern aber zum Teil widersprüchliche Befunde:
Die Vermutung, dass Gemeinden mit höherem Fördervolumen eine stärkere Zunahme der Bevölkerung
aufgewiesen hätten, wurde nicht bestätigt. Durch das Programm der ländlichen Entwicklung nahm aber die Beschäftigung außerhalb der Land- und Forstwirtschaft zu. Die Produktivität der Wirtschaftsstruktur verbesserte sich, die Arbeitslosigkeit wurde abgeschwächt und die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen wurden etwas verringert.

Publikationshinweis: Franz Sinabell, Dieter Pennerstorfer, Gerhard Streicher (WIFO), Mathias Kirchner (BOKU), Wirkungen des Programms der Ländlichen Entwicklung 2007/2013 in Österreich auf den Agrarsektor, die Volkswirtschaft und ausgewählte Bereiche der Lebensqualität (März 2016, 72 Seiten, 60 €, kostenloser Download hier).