Amphibienschutz in Tirol – Entschärfung von Weiderosten als Amphibienfalle
Prämiert beim Netzwerk Land Kulturlandschaftspreis 2013
- Themenbereich
- Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
- Untergliederung
- Biodiversität
- Projektregion
- Tirol
- LE-Periode
- LE 07–13
- Projektlaufzeit
- 2011-2013
- Projektträger
- ARGE Amphibienschutz
LE 07–13 Angaben
Themenbereich (Untergliederung): ÖPUL und Umwelt (Biodiversität)Maßnahme: M323
Kurzbeschreibung
Weideroste stellen für Amphibien sowie weitere Kleintiere eine große Gefahr da. Unzählige Tiere verenden jährlich in den Hohlräumen unterhalb der Weideroste, aus denen es für sie kein Entkommen gibt. Die ARGE Amphibienschutz bemühte sich daher um eine einfache, aber effiziente Lösung des Problems: In einem ersten Schritt wurden jene Weideroste in Tirol ermittelt, die besonders häufig zu Tierfallen werden, sowie die Dimensionen des Problems in ganz Österreich analysiert. Anschließend wurde eine flexibel montierbare und preisgünstige Aufstiegshilfe entwickelt, die es gefangenen Tieren ermöglicht, die Hohlräume unterhalb der Weideroste zu verlassen. Nicht zuletzt wurde mit betroffenen Landwirtinnen und Landwirten kooperiert sowie ein Informationsfolder gedruckt.Durch die Entwicklung der Aufstiegshilfe konnte ein Beitrag zum Tier- und Artenschutz und zur Verbesserung der Situation geleistet werden. Das Projekt zeigt, wie mit einem kleinen Budget weitreichende Effekte erzielt werden können
Ausgangssituation
Weideroste findet man in der Kulturlandschaft Tirols an fast allen Forst-, Alm und Wirtschaftswegen. Es gibt sie in verschiedensten Ausführungen. Während sie für Weidetiere eine unüberwindbare Barriere darstellen sollen, können sie für kleine Wildtiere zu tödlichen Fallen werden. Besonders gefährdet sind wandernde Amphibien (vor allem Erdkröte und Grasfrosch) die in manchen Weiderosten jährlich in großer Zahl verenden. Aber auch Eidechsen, Blindschleichen, Schlangen und Kleinsäuger wie Igel, Maulwurf oder Maus geraten in die Falle, aus der sie sich ohne Hilfe nicht mehr befreien können.Ziele und Zielgruppen
- Ermittlung der Dimension des Problems „Weideroste als Tierfalle“ in Österreich - Erfassung und Dokumentation von Problemweiderosten am Beispiel Tirol
- Entwicklung und Testung einer praktikablen Ausstiegshilfe für Tiere
- Information und Bewusstseinsbildung bei Behörden, NGOs und der Allgemeinheit
- Entschärfung von Weiderosten als Amphibienfalle mit Hilfe der entwickelten Lösung Insgesamt soll das Projekt somit einen Beitrag zum Tierschutz (Entschärfung von Todesfallen für gefangene Individuen), vor allem aber zum Artenschutz im ländlichen Raum liefern. Insbesondere zielt das Projekt darauf ab, die Situation der generell bedrohten heimischen Amphibien zu verbessern und damit einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt zu leisten.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Im Projekt 'Entschärfung von Weiderosten als Amphibienfalle' wurde eine preisgünstige und flexibel montierbare Ausstiegshilfe entwickelt und an mehreren Weiderosten mit Erfolg getestet. Die Leiter besteht aus zwei oder drei Lochblechelementen, die miteinander verschraubt werden. Sie kann mit geringem Aufwand in bestehende Weideroste eingebaut werden und bietet eine langfristig funktionsfähige Lösung der Problematik. Für den Wegebau zuständige Institutionen und die Öffentlichkeit wurden über einen Informationsfolder auf die Problematik aufmerksam gemacht und Handreichungen zum Einbau der Ausstiegshilfen wurde ausgearbeitet.Die im Rahmen des Projektes entwickelte Lösung wurde 2012 an verschiedenen, bekannten ‚Problemweiderosten‘ (Thaur, Alpenpark Karwendel, Gschnitztal) erfolgreich getestet. Nach Abschluss der Testphase wurde sowohl ein Maßnahmenplan als auch zwei Handreichungen zum Einbau erstellt mit deren Hilfe zwischenzeitlich an 10 weiteren Weiderosten (Mieminger Plateau) Aufstiegshilfen eingebaut wurden.