Heimisch pflanzen

Themenbereich
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz

Untergliederung
Naturschutz
Biodiversität

Projektregion
Tirol

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
1.12.2015-30.11.2018 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
192.638,45 €

Fördersumme aus LE 14-20
192.638,45 €

Massnahme
Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in ländlichen Gebieten

Teilmassnahme
7.6 Förderung für Studien und Investitionen im Zusammenhang mit der Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des kulturellen und natürlichen Erbes von Dörfern, ländlichen Landschaften und Gebieten mit hohem Naturwert, einschließlich der dazugehörigen sozioökonomischen Aspekte, sowie Maßnahmen zur Förderung des Umweltbewusstseins

Vorhabensart
7.6.1. a) B Studien und Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des natürlichen Erbes - Naturschutz

Projektträger
VERBAND DER TIROLER OBST- UND GARTENBAUVEREINE – ‚GRÜNES TIROL

Kurzbeschreibung

Das Ziel ist es, die ursprünglich in der Natur- u. traditionellen Kulturlandschaft häufig vertretenen heimischen Gehölze - insbesondere Sträucher, wieder in unseren Gärten u. Grünanlagen anzusiedeln. Dadurch kann die unabdingbar mit diesen Gehölzen verbundene, heimische Tierwelt und letztendlich die Artenvielfalt insgesamt gezielt gefördert werden. Es ist geplant, in Gärtnereifachbetrieben eine ‚Naturgartenecke‘ einzurichten, in der heimische Gehölze in einem entsprechenden Ambiente und mit interessanten Zusatzinformationen angeboten werden.

Die gesamte Thematik wird durch entsprechend fundierte Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung – u.a. mit öffentlichen Vorträgen und Fachartikeln - begleitet. Damit soll langfristig die Verbreitung heimischer Pflanzen gefördert werden und gleichzeitig die Verwendung unerwünschter bzw. potentiell invasiver Neophyten thematisiert und eingedämmt werden. Die Bereitstellung des heimischen Pflanzmaterials erfolgt über die Tiroler Forstgärten.

Ausgangssituation

Es ist geplant, in Gärtnereifachbetrieben eine ‚Naturgartenecke‘ einzurichten, in der heimische Gehölze in einem entsprechenden Ambiente und mit interessanten Zusatzinformationen angeboten werden. Die gesamte Thematik wird durch entsprechend fundierte Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung – unter anderem mit öffentlichen Vorträgen und Fachartikeln – begleitet. Damit soll langfristig die Verbreitung heimischer Pflanzen gefördert werden und gleichzeitig die Verwendung unerwünschter bzw. invasiver und potentiell invasiver Neophyten thematisiert und eingedämmt werden. Die Bereitstellung des heimischen Pflanzmaterials erfolgt über die Tiroler Forstgärten, deren Ziel es ist, die biologische und genetische Vielfalt der natürlichen Flora zu erhalten.

Heimische Gehölze - insbesondere Sträucher - sind durch Überbauung, Industrialisierung, intensivierte Land- und Forstwirtschaft selten geworden oder teilweise sogar schon zur Gänze verschwunden. In den Tallagen beträgt der Heckenverlust bis zu 100% (Quelle: Naturschutzbund Österreich). Der Artenrückgang beschränkt sich aber nicht nur auf die Pflanzenwelt. Betroffen sind davon vor allem auch unzählige tierische Nutzer, die untrennbar mit diesen Pflanzen verbunden sind. Die Blätter, Blüten und Früchte der heimischen Gehölze bieten einer Vielzahl heimischer Tierarten (darunter Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und zahlreichen anderen Nützlingen, aber auch Vögeln und Kleinsäugern) eine unentbehrliche Nahrungsgrundlage.

Ein Beispiel: vom Schlehdorn leben 20 Vogelarten, 4 Tagfalterarten, 50 Nachtfalterarten und 137 andere Insektenarten (Quelle: Sebastian Meyer; öko-forum Luzern). Vergleichsweise bieten Thujen Lebensraum für nicht einmal 10 Insektenarten. Bestätigt wird dieser Zusammenhang auch durch Studien* aus den USA. Nur die Verwendung heimischer Pflanzenarten fördert die heimische Tierwelt und damit die Artenvielfalt! Andererseits bedroht die Verbreitung fremder, vor allem invasiver Arten, die autochthone Tier- und Pflanzenwelt und trägt zum Verlust der Vielfalt bei.

* Burghardt, K.T., Tallamy, D.W., Shriver, W.G. (2008): Impact of Native Plants on Bird and Butterfly Biodiversity in Suburban Landscapes. Conservation Biology 23 (1): 219-224 * Tallamy, D.W., Shropshire K. J. (2009): Ranking Lepidopteran Use of Native Versus Introduces Plants. Conservation Biology 23 (4): 941-947

Ziele und Zielgruppen

In Gärten und öffentlichen Grünanlagen liegt ein großes Potential zum Erhalt und zur Förderung heimischer Artenvielfalt. Ein Potential, das genützt werden sollte, um dem Rückgang der Biodiversität in von Menschen gestalteten Landschaften entgegenzuwirken.

Gärtnereibetriebe spielen dabei als Projektpartner eine zentrale Rolle, da sie wesentlich zur Verwendung bzw. Verbreitung von Pflanzenarten beitragen!

Im Rahmen des Projektes ist die Einrichtung einer ‚Naturgartenecke‘ in Gärtnereifachbetrieben geplant, in der heimische Pflanzen – insbesondere Gehölze – in einem anschaulichen Ambiente und mit entsprechend interessanten Zusatzinformationen bzw. mit einem entsprechenden Rahmenprogramm (Vorträge, Fachartikelserie, etc.) angeboten werden.

Ziel ist es, die Gehölze wieder bekannt und salonfähig zu machen und ihre Verfügbarkeit zu erleichtern. Gleichzeitig soll durch entsprechende Information und Kommunikation das Problembewusstsein in Bezug auf Neophyten gestärkt werden. Vielen interessierten Menschen kann so eine Hilfestellung bei der naturnahen Gestaltung und Pflege ihrer Gärten gegeben werden – eine große Chance für die Artenvielfalt, denn wer die ökologischen Zusammenhänge im Garten erkennt und schätzen lernt, entwickelt auch Verantwortung für die Natur über den Gartenzaun hinaus.

Projektumsetzung und Maßnahmen

  • Einrichtung der ‚Naturgartenecke‘ mit einem ‚Basissortiment‘ an heimischen Gehölzen (ca. 24 Sträucher aus den Tiroler Forstgärten) in Tiroler Gärtnereifachbetrieben ­
  • Gezielte Bewerbung und Förderung der Verwendung der Gehölze durch ein entsprechendes Rahmenprogramm: medienwirksame Aktionen, Vorträge und Fachartikeln (Bewerbung, Bewusstseinsbildung, Wissensvermittlung) 
  • Informationen über heimische Pflanzen als Grundbaustein für einen naturnahen Garten (Förderung von Nützlingen, natürliche Kreisläufe, geringer Pflegeaufwand durch richtige Standortwahl.. ) ­
  • Stärkung des Problembewusstseins in Bezug auf Neophyten bei den teilnehmenden Gärtnereifachbetrieben (Information und Kommunikation)


Ergebnisse und Wirkungen

  • ­Steigerung des Bekanntheitsgrades heimischer Gehölze ­
  • Gesteigertes Verständnis in der Bevölkerung für heimische Artenvielfalt und ökologische Zusammenhänge ­
  • Einfache Verfügbarkeit heimischer Gehölze durch die Sortimentserweiterung in den Gärtnereifachbetrieben und Verkauf von tirolweit mindestens 500 Stück dieser ausgesuchten Pflanzen in der Pilotprojektphase 2015/2018 ­
  • Verringerung des Angebotes von ‚Neophyten‘ bzw. von kritischen Arten laut Bundesministerium im Sortiment der Gärtnereifachbetriebe und/oder entsprechende Kundeninformation über ‚Neophyten‘ ­
  • Etablierung der Idee von ‚heimischen Pflanzen‘ als Grundbaustein für einen naturnahen Garten‘