Biberbetreuung in Tirol

Themenbereich
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz

Untergliederung
Naturschutz
Biodiversität
Wissenstransfer

Projektregion
Tirol

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.01.2015-31.12.2016

Projektkosten gesamt
66.077,60 €

Fördersumme aus LE 14-20
59.077,78 €

Massnahme
Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in ländlichen Gebieten

Teilmassnahme
7.6 Förderung für Studien und Investitionen im Zusammenhang mit der Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des kulturellen und natürlichen Erbes von Dörfern, ländlichen Landschaften und Gebieten mit hohem Naturwert, einschließlich der dazugehörigen sozioökonomischen Aspekte, sowie Maßnahmen zur Förderung des Umweltbewusstseins

Vorhabensart
7.6.1. a) L Studien und Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung des natürlichen Erbes - Naturschutz

Projektträger
Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz

Kurzbeschreibung

Um den Konflikt zwischen Artenschutz einerseits und menschlichen Interessen andererseits zu entschärfen, setzt Tirol seit dem Jahr 2007 auf ein gezieltes Bibermanagement, zu dem auch sogenannte Biberbeauftragte gehören.

In diesem Rahmen gibt es derzeit in Tirol vier Biberbeauftragte; in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Reutte jeweils einen und für das restliche Tirol steht nochmals eine Biberbeauftragte zur Verfügung. Das Vorhaben soll vorrangig der Akzeptanz der natürlichen Wiederansiedlung gegenüber der Bevölkerung dienen.

Ausgangssituation

Der Biber wurde vor mehr als 100 Jahren in Europa, u.a. aufgrund des Bibergeils und des Biberfettes, fast ausgerottet. Seit einigen Jahren kehrt er nun wieder nach Tirol zurück. Da besonders in der Forst- und Landwirtschaft sowie im Gewässerschutz Konfliktpotential gegeben ist, sind fachliche Ansprechpersonen (Biberbeauftragte) erforderlich, um Fragen und Probleme in diesem Zusammenhang zu klären. Außerdem hält sich der Biber häufig in Siedlungsnähe auf, weshalb auch Aktionen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung vonnöten sind.

Ziele und Zielgruppen

Ziel des Projektes ist es, dass die Rückkehr des Bibers nach Tirol möglichst konfliktfrei erfolgt und der Nutzen des Bibers für die Natur und Landschaft der Bevölkerung erklärt wird. Gerade viele kleinere Konflikte lassen sich mit einer fundierten Beratung lösen und somit auch die Akzeptanz für den Nager steigern. Somit ist die Biberbetreuung Tirol ein sehr wichtiger Beitrag zum Artenschutz. Das Vorhaben dient…

  • der Erhaltung, Verbesserung und möglichst konfliktfreien Wiederansiedlung der Biberpopulation.
  • der Verbesserung des Wissensstandes über den, nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie sowie der Tiroler Naturschutzverordnung 2006, geschützten Biber und dessen schützenswerten Lebensraumtypen.
  • der Bewusstseinsbildung für die Ziele des Naturschutzes.


Projektumsetzung und Maßnahmen

Im Rahmen des Bibermanagements in Tirol wurden vier Biberbeauftragte ausgebildet, die vor Ort als Ansprechpartner für die Bevölkerung in Fragen rund um den Biber zur Verfügung stehen. Aufgabe der Biberbeauftragten ist einerseits die Betreuung der Biberhotline, dies stellt die Erreichbarkeit der Fachleute für die Bevölkerung dar, und andererseits die Konfliktlösung vor Ort. Sie sind somit für Arbeiten, die im Bibermanagement vor Ort anfallen, zuständig.

Dies sind auch Beratung, Umsetzung von Maßnahmen und die Öffentlichkeitsarbeit. Hier wird zum Beispiel an Schulen auch ein „Biberunterricht“ mit Exkursion angeboten, um die Akzeptanz für den Nager bereits bei den Kindern als Multiplikator in den Familien zu verankern. Daneben fallen auch die regelmäßige Kontrolle von Biberrevieren, das Kartieren neuer Reviere, die Dokumentation der Arbeiten und auch die Meldung von möglichen Gefahren (z.B. angeschnittener Baum, untergrabene Straße) an die zuständigen Stellen in ihren Aufgabenbereich.

Ergebnisse und Wirkungen

Das Projekt unterstützt die Entwicklung und Wiederherstellung einer Biberpopulation in Tirol, da durch rechtzeitiges Einschreiten und Hilfestellung bei Konfliktfällen die Akzeptanz für die Art erhöht werden kann. Die Biberbeauftragten sind eine wichtige Unterstützung in der Naturschutzarbeit für die Bezirkshauptmannschaft aber auch für das Bibermanagement der Abteilung Umweltschutz.

Wie jede Tierart ist auch der Biber Teil des Gesamtgefüges und erfüllt in seinem Lebensraum ganz spezielle Aufgaben. So ist der Biber u.a. für eine natürliche „Renaturierung“ in Flüssen zuständig, indem er Biberteiche anlegt und dadurch das Wasserregime positiv verändern kann. Nach dem Auftauchen von Bibern finden sich in solchen Gebieten immer wieder auch viele andere wichtige Tierarten ein, die den neu geschaffenen Lebensraum sofort nutzen.

Erfahrung

Die Erfahrung in diesem Projekt zeigt, dass viele Konflikte im Ansatz gelöst werden konnten und die Stimmung für den Biber in Tirol immer noch als gut bewertet werden kann.