Naturerleben für Alle

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Wertschöpfung
Tourismus
Naturschutz
Chancengleichheit
Integration & Soziale Inklusion
LEADER
Bildung & Lebenslanges Lernen
Wissenstransfer
Innovation

Projektregion
Kärnten

Lokale Aktionsgruppe
LAG Nockregion Oberkärnten
LAG Region Hermagor
LAG Regionalkooperation Unterkärnten
LAG Villach-Umland
LAG kärnten:mitte

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
6/2017-12/2019 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
89.949,60€

Fördersumme aus LE 14-20
44.974,80€

Massnahme
Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in ländlichen Gebieten

Teilmassnahme
7.4 Förderung für Investitionen in die Schaffung, Verbesserung oder Ausdehnung lokaler Basisdienstleistungen für die ländliche Bevölkerung, einschließlich Freizeit und Kultur, und die dazugehörige Infrastruktur

Vorhabensart
7.4.1. a) Soziale Angelegenheiten - BMASK

Projektträger
Arbeitsgemeinschaft Naturerlebnis Kärnten

Kurzbeschreibung

Die Arge Naturerlebnis will sich in diesem Projekt verstärkt mit den Herausforderungen eines barrierefreien Naturerlebnisses auseinandersetzen und eine flächendeckende Angebotsentwicklung initiieren. Dazu soll das Projekt „Naturerleben für Alle – Aufbereitung von barrierefreien freizeittouristischen Naturerlebnis-Angeboten in Kärntner Schutzgebieten“ umgesetzt werden, um sowohl Gästen als auch der einheimischen Bevölkerung den barrierefreien Zugang zur Natur zu erleichtern.

Ausgangssituation

Bei zahlreichen Analysen wurde festgestellt, dass in Kärnten im Allgemeinen und in den Schutzgebieten im Speziellen keine barrierefreien, inklusiven Naturerlebnis-Angebote vorhanden sind.

Ziele und Zielgruppen

Die Ziele und Ergebnisse des Projektes sind:

  • kärntenweit einheitliche, mit Fachexpertinnen und Fachexperten (ÖZIV!) erstellte Erhebung der Naturerlebniseinrichtungen (Infrastruktur, Wege, Plätze …) und deren Eignung auf „Barrierefreiheit“;
  • mit Fachexpertinnen und Fachexperten (ÖZIV!) durchgeführte Schulungen und Sensibilisierungen für Betriebe (Hotels …), Ranger und Guides im Umgang mit Menschen mit Behinderung;
  • Erarbeitung von barrierefreien, buchbaren Angeboten in den National-, Biosphären-, Naturparks etc. für das Jahr 2018;
  • Bewerbung dieser Angebote auf dem Markt (Folder, Homepage …);
  • von Fachexpertinnen und Fachexperten betreute Planung von barrierefreier Infrastruktur in den Schutzgebieten;
  • Strategieworkshop „Naturerlebnis für alle 2025“;
  • öffentliche Konferenz „Naturerlebnis für alle“ zur Sensibilisierung der breiten Bevölkerung und von Stakeholdern für dieses Thema.

Der Output kommt somit allen Menschen zugute, da die Einrichtungen und Programme der Ranger/Guides allen Menschen offenstehen (auch der heimischen Bevölkerung).

Projektumsetzung und Maßnahmen

Arbeitspaket 1:
Definition/Spezifikation der Zielgruppe und deren Anforderungen sowie Chancen/Herausforderungen für den Tourismus in Kärnten.
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • Recherche zum Thema und Interviews mit Expertinnen und Experten;
  • Kick-off Workshop mit Stakeholdern (Vertreterinnen und Vertretern der Regionen, der Schutzgebiete, der Kärnten Werbung,..) gemeinsam mit Expertinnen und Experten (Vertreterinnen und Vertretern von Behindertenverbänden,..), in dem diese Fragen vor dem Hintergrund allgemeiner Marktentwicklungen und Trends bearbeitet werden;
  • Im Zuge dieses Workshops werden die Projektziele geschärft sowie der Projektablauf gemeinsam festgelegt.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • Kick-off Veranstaltung für das Projekt;
  • Gemeinsame Sichtweise über die Zielgruppe und deren Bedürfnisse;
  • Klarheit über Projektziele und Projektablauf.

Arbeitspaket 2:
Bestandsaufnahme/Potenzialanalyse der bestehenden Angebote „Naturerlebnis für Alle“ in Kärnten
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • Ausarbeitung eines Kriterienkataloges für freizeittouristische Naturerlebnis-Angebote durch ein Expertinnen- und Expertenteam;
  • Besichtigung der einzelnen Regionen durch ein Expertinnen- und Expertenteam mit einer Bestandsaufnahme der bestehenden und potentiellen Angebote gemeinsam mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern (pro Region ½ Tag) auf Basis des Kriterienkataloges;
  • regionale Potentialanalyse der Eignung der Naturerlebnis-Angebote (von sehr gut geeignet bis ungeeignet);
  • kärntenweite Potentialanalyse der Naturerlebnis-Angebote für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • Kriterienkatalog für freizeittouristische Angebote;
  • Bestandserhebung und Potentialanalyse der regionalen Angebote;
  • kärntenweite Potentialanalyse.

Arbeitspaket 3:
Festlegung der Entwicklungsstrategie „Naturerleben für Alle - Kärnten 2025“
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • 1-tägiger Strategieworkshop: In diesem Workshop werden auf Basis einer Präsentation und Diskussion der Ergebnisse der Potentialanalyse  die strategischen Leitlinien für die Entwicklung von „Naturerlebnis für Alle - Kärnten 2025“ erarbeitet.
  • Dabei werden die Zielgruppen konkretisiert und die entsprechenden Handlungsfelder und Leitlinien für die Produktentwicklung und den Marktauftritt strategisch festgelegt.
  • Die Ergebnisse (Entwicklungsstrategie/Handlungsfelder) werden in einem größeren Forum präsentiert und diskutiert, um eine entsprechende Verbreiterung des Projektes zu erreichen.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • Entwicklungsstrategie „Naturerlebnis für Alle - Kärnten 2025“;
  • Leitlinien/Handlungsfelder für Produktentwicklung (Hardware und Software).

Arbeitspaket 4:
Sensibilisierungsworkshops für Naturvermittlerinnen und -vermittler/Leistungsträgerinnen und –träger
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • In Sensibilisierungsworkshops in den Regionen, die von Personen mit Behinderung (Sehbehinderung, Hörbehinderung, Rollstuhl) begleitet werden, sollen die Teilnehmenden (Natur Aktiv Guides,..) durch Selbsterfahrung (Augenbinden, Gehstock,..) für das Thema sensibilisiert werden und die Welt aus Sicht körperlich beeinträchtigter Menschen erleben.
  • Ziel ist es, eine authentische Wissensvermittlung sicherzustellen und den Dialog zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu fördern.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • regionale Sensibilisierungsworkshops in Kärnten;
  • Qualifizierung von Naturvermittlerinnen und -vermittlern im Bereich Behinderung/körperliche Beeinträchtigungen durch Selbsterfahrung.

Arbeitspaket 5:
Entwicklung von barrierefreien Naturerlebnis-Programmen
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • Erarbeitung eines Leitfadens zur Entwicklung von Programmen „Naturerlebnis für Alle“ für unterschiedliche Bedürfnisgruppen;
  • Entwicklung von konkreten Programmideen in den einzelnen Regionen gemeinsam mit den regionalen Leistungsträgerinnen und –trägern gemeinsam mit Expertinnen und Experten in Form von 8 halbtägigen Workshops.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • Leitfaden zur Entwicklung von Programmen „Naturerlebnis für Alle“;
  • Pro Region 1-2 konkrete Programme für Menschen mit Behinderung.

Arbeitspaket 6:
Beratung/Empfehlung für Schaffung von barrierefreien Naturerlebnis-Einrichtungen in den Regionen/Schutzgebieten
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • Ausarbeitung eines Leitfadens zur Errichtung von freizeittouristischer Naturerlebnis-Infrastruktur (Wege, Plätze,..) durch ein Expertinnen- und Expertenteam;
  • konzeptionelle Beratung der einzelnen Regionen bei der Adaptierung eines bestehenden oder Schaffung eines neuen Infrastruktur-Angebotes für Menschen mit Behinderung gemeinsam mit den Leistungsträgerinnen und –trägern vor Ort;
  • Ziel: pro Region eine Einrichtung.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • Leitfaden für die Errichtung von freizeittouristischen Infrastruktur-Angeboten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen;
  • Pro Region liegt ein Konzept zur Adaptierung einer bestehenden oder Schaffung eines neuen Infrastruktur-Angebotes inklusive Kostenschätzung vor.

Arbeitspaket 7:
Produktion von kärntenweiten Informationsunterlagen (Foldern,...) und Ausrichtung einer öffentlichkeitswirksamen Abschlusskonferenz
Maßnahmen/Schritte: Was ist zu tun?

  • Erstellung eines Folders/einer Unterlage „Naturerlebnis Kärnten für Alle“ auf Basis der bestehenden Angebote/Programme;
  • Abschlusskonferenz mit Präsentation der Ergebnisse.

Ergebnis: Was liegt vor?

  • Informationsfolder/Unterlage „Naturerlebnis für Alle“;
  • Öffentlichkeitswirksame Präsentation/Konferenz zum Thema in einem größeren Rahmen.

Grober Ablauf und Zeitplan für die Umsetzung

  • Bestandsaufnahme/Potenzialanalyse der bestehenden barrierefreien Angebote in Schutzgebieten: Juni - September 2017
  • Entwicklungsstrategie „Naturerleben für Alle – Schutzgebiete Kärnten 2025“ und strategische Handlungsfelder: September/Oktober 2017
  • Sensibilisierungsworkshops für Naturvermittlerinnen und -vermittler/Leistungsträgerinnen und –träger: November/Dezember 2017
  • Entwicklung von barrierefreien Naturerlebnis-Programmen: Dezember 2017 – März 2018
  • Beratung/Empfehlung für die Schaffung von barrierefreien Naturerlebnis-Einrichtungen in den Regionen/Schutzgebieten:  Juni 2017 – Mai 2018
  • Produktion von kärntenweiten Informationsunterlagen (Foldern,...) und Ausrichtung einer öffentlichkeitswirksamen Abschlusskonferenz: Juni – Oktober 2018                                                                                   


Ergebnisse und Wirkungen

  • Verbesserte Erreichbarkeit und Zugänglichkeit der Schutzgebiete für Menschen mit Behinderung;
  • Umsetzung von barrierefreier Infrastruktur in den Schutzgebieten als direkte Folgeprojekte aufgrund einheitlicher kärntenweiter Planung;
  • Inklusionsangebote – Programme/Führungen in den Schutzgebieten;
  • Bewerbung und dauerhafte Verankerung durch Kärnten Werbung und Tourismusregionen sowie die Schutzgebiete.

Der Output kommt somit allen Menschen zugute, da die Einrichtungen in den Schutzgebieten und Programme der Ranger/Guides allen Menschen offenstehen (auch der heimischen Bevölkerung).

Erfahrung

Die Umsetzung von LEADER-Projekten im Allgemeinen und speziell von LAG- übergreifenden LEADER-Projekten kann sehr herausfordernd sein, da die inhaltliche Abstimmung der Projekte zum Teil mit jeder Lokalen Aktionsgruppe (LAG) einzeln erfolgt. Zudem kann es vorkommen, dass zu einem Thema und zur Projektumsetzung teilweise unterschiedliche Sicht- und Herangehensweisen bestehen. Eine unabhängige übergeordnete Stelle für LAG- übergreifende Projekte könnte hier hilfreich sein.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass manche Tourismusregionen das Thema „barrierefreier, inklusiver Tourismus“ noch nicht als für sich relevantes Thema wahrgenommen haben.
Positiv zu erwähnen ist, mit welcher Begeisterung sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Bundeverband für Menschen mit Behinderung (ÖZIV) in die Thematik eingebracht haben.

Der Sensibilisierungsworkshops für und mit Menschen mit Behinderung hat allen Teilnehmenden teilweise sehr nachdrücklich vor Augen geführt, welchen Herausforderungen sich Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen täglich stellen müssen. Positiv zu erwähnen ist auch der derzeitige Projektstand: die Ergebnisse liegen in Bezug auf die Anzahl der geplanten barrierefreien Naturerlebnisinfrastrukturen über den Erwartungen und bei den geführten Inklusionsangeboten im Plan.