Erdkeller Bezau

Errichtung eines gemeinschaftlich genützten Frischelagers für Obst und Gemüse in Form eines natürlichen Erdkellers

Themenbereich
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette

Untergliederung
Landwirtschaft
Kurze Versorgungsketten
Nahversorgung

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.01.2019-31.05.2020

Projektkosten gesamt
110.724,00€

Fördersumme aus LE 14-20
79.492,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Gartenfreunde Reuthe-Bezau

Kurzbeschreibung

Die Gartenfreunde Reuthe-Bezau mit mehr als 260 Mitgliedern bewirtschaften gesamt ca. 3.000 m² Gartenfläche in zwei Gemeinschaftsgärten mit 50 Beeten verschiedener Nutzer*innen. Neben Privaten nutzen diese Beete auch die Lebenshilfe, Kindergarten, Volksschule und Hauptschule der Gemeinden. Mit dem entstandenen Erdkeller kann nun das überschüssige Gemüse, welches in den Gemeinschaftsgärten anfällt, über die Wintermonate eingelagert werden.

Der gemeinschaftliche Erdkeller für bis zu max. 36 Nutzer*innen beim Bahnhofsgarten neben der Lebenshilfe in Bezau hat eine Lagerkapazität von ca. 4.500 kg Gemüse und 500 kg Obst. Die einzigartige Anlage ist die erste in Vorarlberg und macht Gemüse aus den Gärten ganzjährig verfügbar und ermöglicht es, zielgerichtet Gemüse anzubauen. Die Gartenfreunde bieten Kurse für Anbau und Lagerung von Gemüse an. Das erste Gemüse konnte im Winter 2019/20 eingelagert und genossen werden.

Ausgangssituation

Die Gartenfreunde Reuthe Bezau mit ihren 260 Mitgliedern bewirtschaften an die 3.000 m² Gartenfläche in Bezau und Reuthe. Entstanden sind die Gemeinschaftsgärten über den Verein mit Unterstützung der Gemeinden.

Der Gemeinschaftsgarten bei der Lebenshilfe/Bahnhof Bezau ist seit fünf Jahren in Betrieb, 600m² Gartenfläche bieten Platz für 7 Beete. Jeweils ein Beet wird hier von der Lebenshilfe, dem betreuten Wohnen und der 3. Klasse der Volksschule bewirtschaftet und das über das ganze Jahr ohne Sommerferien. Unter dem Titel „Gemüse ohne Kilometer“ wurde 2016 der Gemeinschaftsgarten bei der Kirche Reuthe mit 2.300 m² Nutzfläche errichtet und seit dem bewirtschaftet. Vom Lehrling bis zur Pensionistin werden hier 41 Beete von verschiedenen Personen gepflegt und Gemüse angebaut. Zusätzlich gibt es noch ein Beet für den Kindergarten, ein Beet für die Hauptschule Bezau für den Kochunterricht, sowie einen Naschgarten mit Labyrinth, eine Kräutersonne und zehn Beete für die Blütenvielfalt. Gerade Mitglieder ohne eigenes Haus mit Lagerkeller sowie Schulen oder Lebenshilfe wünschen sich eine Lagermöglichkeit für ihre Gartenerträge. Durch eine betreute Lagermöglichkeit zur Erhaltung der Qualität mit zielgerichtetem Anbau würde die örtliche Verfügbarkeit von Gemüse und Obst über das Jahr hin bedeutend erhöhen.

Ziele und Zielgruppen

  • Lagerung und Ganzjahresnutzung von z.B. Wurzelgemüse (Karotten, Sellerie, Pastinake, Randig, Kartoffel,...), Kraut und Wintersalat wird durch den Erdkeller ermöglicht
  • zielgerichteter Gartenbetrieb größerer Mengen einzelner Sorten wird durch die Lagerkapazität ermöglicht
  • Bewusstsein für die Gartenarbeit und regionales Gemüse ist durch Schulungen gesteigert
  • Energieeinsparung durch Wegfall von privater Kühlung und geringeren Transportwegen


Projektumsetzung und Maßnahmen

Der umzusetzende Erdkeller liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum gemeinschaftlich geführten "Bahnhofsgarten Bezau" im Garten des Gebäudes der Lebenshilfe (Luftlinie 30 m). Der Ansatz des "Gärtnerns ohne Kilometer" wird hier also konsequent weiterverfolgt durch die ressourcenschonende Frischlagerung vor Ort in einem natürlich klimatisierten und belüfteten Bauwerk.

Im Garten der Lebenshilfe wird eine bestehende Geländemulde genutzt, um eine Lagermöglichkeit für bis zu 40 NutzerInnen zu erstellen. Im Zuge der Handwerksausstellung im Herbst 2019 wird mit dem Bau begonnen und mit entsprechenden Kursen das Know-How an Interessierte weitergegeben. Verschiedene Bauteile wie Mauern, Gewölbe, Belüftung, … werden umgesetzt und erläutert. Ein Kellereröffnungsfest leitet die Lagersaison ein. Für die Finanzierung und Auslastung wird ein Bürgerbeteiligungsmodel entwickelt und Personen gewonnen mitzumachen und sich finanziell zu beteiligen.

Im Frühjahr 2019 beginnen die Gartenfreunde ihren Mitgliedern Anbaukurse anzubieten, um entsprechend den Erdkeller im Herbst Winter 2019 mit hoher Auslastung nutzen zu können. Weiters wird es Kurse zur richtigen Lagerung und Nutzung des Kellers geben. Entsprechende Broschüren beschreiben Keller und Anbau und dienen zur Verbreitung des Konzepts. Spezielle KellermeisterInnen sollen den Betrieb und den Erhalt der Qualität der eingelagerten Produkte überwachen und sicherstellen.

Ergebnisse und Wirkungen

Die Umsetzung wurde unter anderem durch viel Bürgerbeteiligung ermöglicht. Der Ansatz des "Gärtnerns ohne Kilometer" kann nun konsequent durch die ressourcenschonende Frischlagerung vor Ort in einem natürlich klimatisierten und belüfteten Bauwerk betrieben werden. Entsprechende Broschüren beschreiben Keller und Anbau und dienen zur Verbreitung des Konzepts. Die geschaffene Aufgabe und Funktion einer Kellermeisterin im Verein überwacht und sichert den Betrieb und den Erhalt der Qualität der eingelagerten Produkte.

Das Ergebnis ist sensationell: Der Erdkeller mit seinen aktuell 18 Stellplätzen für Gemüse und einem Obstabteil auf 38 m2 ist wunderschön geworden. Er funktioniert bestens und dazu kommt noch die große Freude: „Wir können jetzt in den Erdkeller einkaufen gehen ohne Geld, ist doch super!“
Der Geruch der Obstkammer ist einfach genial, das ist ein Duft, den ein Kind nie im Leben vergisst. (Heimat)
Das Bauwerk fügt sich sehr gut in das Gelände und ist für das Haus der Lebenshilfe eine Wertsteigerung und Verschönerung der Außenanlage.
Durch die Lagerung vom Wurzelgemüse Karotten, Sellerie, Randig, Kartoffel, Kürbisse, Zwiebeln, Knoblauch, Wintersalat und Kraut können wir diese ständig frisch aus dem Erdkeller holen.
Energie sparen wir durch den Wegfall von privater Kühlung, von haltbarmachen im Glas (Erhitzen) und durch die geringen Transportwege.
Das Bewusstsein für ein gesundes regionales Gemüse steigert sich durch den Schulgarten und die gemeinsamen Gartenabende im „Gemüse ohne Kilometer“-Acker. Weiters durch Kochkurse, bei denen das Gemüse und die Wildfrüchte aus dem Garten zu einem Gaumenschmaus verarbeitet werden.
Die Lagerkapazität ermöglicht es uns jetzt, Kartoffeln und Wurzelgemüse für den ganzen Winter anzubauen, aber auch der Zuckerhut kann bis Ende Jänner gelagert werden.
Das Keller-Eröffnungsfest mit Einweihung durch den Pfarrer, geplant für das Frühjahr 2020, muss Corona bedingt auf Herbst 2020 verschoben werden.