Lesen bewegt

Kurzbeschreibung

Bücher zu lesen und Geschichten zu erzählen regt den Geist an, eigene Bilder zu produzieren und schenkt Zeit. Die Lesefreunde in Sibratsgfäll haben im Kleinprojekt „Lesen bewegt“ durch Literaturerlebnisse die Lust am Lesen in der Bevölkerung geweckt und gestärkt.

Zum Start wurde durch eine Buchausstellung der Kontakt zur Bücherei Hittisau intensiviert und für Jung bis Alt in Sibratsgfäll das Thema Lesen mehr ins Bewusstsein gerückt. Die Workshops, Buchbinden und Schreibmal-Werkstatt für Kinder waren ein hochwertiges und spannendes Angebot für die Ferienzeit.

Mit einer Lesung und „schrägen“ Geschichten wurde im speziellen Ambiente des Schiefen Hauses ein besonderes Erlebens für die ZuhörerInnen und Vortragenden geschaffen. Das Angebot an die DorfbewohnerInnen, ihre persönlichen Buchtipps auf der Gemeindewebseite öffentlich zu machen, kommt gut an. Zu guter Letzt haben über den neuen Buchkasten am Dorfplatz bereits viele Bücher von Einheimischen und Gästen die Besitzer gewechselt.

Ausgangssituation

In der Kleingemeinde Sibratsgfäll mit 400 EinwohnerInnen gibt es keine Bücherei. Der Arbeitsgruppe „lesen bewegt“ ist es ein Anliegen, literarische Vielseitigkeit in das hinterste Eck des Vorderen Bregenzerwalds zu bringen. Literatur für Kinder und Erwachsene soll in unterschiedlichen Formaten in Sibratsgfäll verfügbar werden.

Ein paar Treffen in kleinem Rahmen haben bereits stattgefunden, um gegenseitig Bücher vorzustellen, Bücher auszutauschen, Literaturvielfalt im Land zu diskutieren und ein Logo zu gestalten.

Ziele und Zielgruppen

• Werbung für Lesen bewegt und die aktiven Lesefreude
• Qualitative Verbesserung des Literaturangebots im Dorf
• Bei den Sibratsgfällern und Gästen unseres kleinen Dorfes die LUST am LESEN wieder wecken

Projektumsetzung und Maßnahmen

Für Lesen bewegt wurde ein Literaturprogramm „Literatur Erlebnisse“ für Erwachsene und Kinder von November 2018 bis Juli 2019 erstellt und laufend über Falzflyer und Plakate beworben.
Im November wurde in Kooperation mit der Bücherei Hittisau über zwei Tage eine Buchausstellung in der Turnhalle der Volksschule organisiert. Die Bücher konnten angefasst, durchgeblättert, angelesen und erworben werden.
Zusammen mit der bildenden Künstlerin Ronja Svaneborg erlernten Kinder von 7 bis 15 Jahren in einem Workshop die Fähigkeit, eigene Bücher zu binden. Es wurden unterschiedliche Buchformate angeschaut und gemeinsam die Ausdrucksvielfalt von Buchformen reflektiert. Zum Abschluss gestaltete jedes Kind sein persönliches Buch.
Im Februar fand die „Schreib Mal Werkstatt“ für Kinder von 9 bis 15 Jahren statt. Sie übten mit Schauspieler und Autor Tobias Fend, ihre Gedanken aufs Papier zu bringen. Den Mut zu haben, ihrer eigenen Kreativität zu vertrauen, wurde geübt und stärkte das Selbstvertrauen der Kinder. Wichtig war, dass es Spaß machte.
Im März fand die Lesung „Über uns Menschen in diesem Gefüge“ von Norbert Mayer in Felber’s Schiefem Haus statt.
Das mündliche Geschichten-Erzählen als eine der ältesten Künste wurde im April präsentiert. Im Bregenzerwälder-Dialekt erzählte Katharina Ritter, im Bregenzerwald aufgewachsen und jetzt in München wohnhaft, am Nachmittag eine Abenteuergeschichte der Schwabenkinder für Kinder ab sechs Jahren in der Volksschule Sibratsgfäll und am Abend in Felber’s schiefem Haus schräge Geschichten unter dem Titel „Gônz SCHRäG îschd ou schô fast wiedôr grad“. Das spezielle Erlebnis machte Lust nach Mehr bei den ZuhörerInnen.
Im Juli 2019 wurde der Buchkasten am Dorfplatz eröffnet. Der passend zur bewegten Natur in Sibratsgfäll schräg gestaltete Buchkasten wertet den Dorfplatz zu einem Begegnungsraum auf und lädt inmitten von Kräutern und Duftpflanzen zum Verweilen ein und bietet Literatur leicht zugänglich an. Im Zuge der Eröffnung wurden auch ein Lese-Café sowie eine Kinderleserallye durchgeführt.
Bei allen Veranstaltungen und auch im Zuge der Bewerbung wurde die Bevölkerung ermutigt, Buchtipps für die Webseite bekannt zu geben. Die Buchtipps sind auf der Gemeindewebseite und in Facebook zu finden.

Ergebnisse und Wirkungen

Durch wiederkehrende Bewerbung der vielseitigen Literaturerlebnisse wurde die Lesefreude unserer MitbürgerInnen nicht nur geweckt, sondern auch angehoben. Literatur wird öfters diskutiert und ausgetauscht. Vielfalt in der Bewerbung ist wichtig, um die Zielgruppen zu erreichen. Zusammenarbeit erleichtert die Arbeit und hält die Motivation am Laufen.
Kinder sind offen für neues und können unglaublich gut begeistern und begeistert werden. Die Geschichten und Texte bezauberten uns als Veranstalterinnen und die BesucherInnen gleichermaßen.
Wir Alle wollen mehr davon! Das Lese-Café zur Eröffnung des Buchkastens am Dorfplatz überraschte und kann durchaus wiederholt werden.
Durch regelmäßige Buchtipps, ehrenamtliche Mitarbeit in der Bücherei Hittisau und den Austausch über den Buchkasten wird die Lust am Lesen immer wieder neu entfacht.
Der schräge Buchkasten ist für alle jederzeit zugänglich und bietet eine Literaturauswahl für Kinder und Erwachsene. Die Kooperation mit der Bücherei Hittisau ist von Vorteil, da die Arbeitsgruppe zum Befüllen des Buchkastens Bücher erhält. Die Volksschule Sibratsgfäll besucht die Bücherei Hittisau regelmäßig. Durch die Projektaktivitäten haben sich zwei engagierte Personen für die Bücherei gefunden, welche die gute Zusammenarbeit im Projekt weiter unterstützen.

Die Projektgruppe hat bereits neue Ideen für die kommenden Jahre entwickelt. Der Verein „Bewegte Natur“ und der Autor Norbert Mayer arbeiten daran, die schrägen Lesungen im „Schiefen Haus“ weiterzuführen und ins Programm der „Bewegten Natur“ aufzunehmen.

Erfahrung

Der Projekttitel war gut gewählt. Das vielseitige Angebot war nur durch eine gute Zusammenarbeit der 22 Beteiligten (Projektteam, Referenten, Handwerker, freiwillige Helfer, Musiker und Techniker) möglich.

Der Dorfplatz hat durch den Buchkasten eine wertvolle Aufwertung erhalten und wird sehr gut angenommen. Durch den begrenzten Projektzeitraum war die Motivation bis zum Projektabschluss da. Das Kleinprojekt wäre für die Projektgruppe ohne die Unterstützung durch LEADER nicht möglich gewesen umzusetzen. Die Eigenleistung von den sieben Beteiligten der Arbeitsgruppe war ein Vielfaches wie ursprünglich geplant.