Kulturlandschaftswandel im Schilcherland

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
Klimaschutz und Klimawandel

Untergliederung
Landwirtschaft
LEADER
Klimaschutz
Klimawandelanpassung
Biodiversität
Naturschutz
Umweltschutz
Diversifizierung
Boden
Wald
Forstwirtschaft
Interkommunale Kooperation

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG Schilcherland

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.03.2017-30.11.2018

Projektkosten gesamt
45.537,56€

Fördersumme aus LE 14-20
36.430,05€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH - LAG Schilcherland

Kurzbeschreibung

Die Kulturlandschaft im Schilcherland ist ein wichtiger identitätsstiftender Faktor für die Bevölkerung, ein zentraler Ankerpunkt diverser touristischer Aktivitäten sowie ein Alleinstellungsmerkmal für die Vermarktung regionaler Produkte.

Die Analyse des Kulturlandschaftswandels konzentriert sich auf die Landnutzungsänderungen der letzten 50 Jahre. Eine GIS-gestützte Kulturlandschaftsanalyse grenzt einheitliche Landschaftsräume ab. Die Beschreibung der einzelnen Landschaftsräume nimmt Bezug auf prägenden Nutzungen sowie räumlichen Entwicklungs- und Veränderungsdynamiken. Dahinterliegende (land-) wirtschaftliche, gesellschafts- oder siedlungspolitische Trends und Wirkungsmechanismen werden dargelegt und Stellschrauben zur positiven Weiterentwicklung der Kulturlandschaft im Schilcherland aufgezeigt. Ergebnisse werden mit regionalen Gremien und Stakeholdern, Gemeinden u. Vertretern überregionaler Stellen diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet.

Ausgangssituation

Agrarstrukturwandel, Industrialisierung, Globalisierung und Individualisierung führen seit Mitte des 20. Jahrhunderts nicht nur zu einem Gesellschaftswandel, sondern auch zu einer rasanten Veränderung der Kulturlandschaft. Nutzungsaufgaben von Grenzertragsflächen, Intensivierungen in Gunstlagen, Siedlungsentwicklungen oder überbordende Individualität beim Bauen führten oft zu nachhhaltig negativen Veränderungen der Kulturlandschaft.

Gleichzeitig gewinnt heute das Thema Landschaft/Kulturlandschaft - gerade im Schilcherland - als Standortasset insgesamt und in der Vermarktung von touristischen und regionalen Produkten zunehmend an Bedeutung.

Ziele und Zielgruppen

Folgende Ziele konnten vollinhaltlich umgesetzt werden:
  • die visuellen Besonderheiten der einzelnen Kulturlandschaften wurden aufgezeigt
  • der Kulturlandschaftswandel und die dahinterliegenden Veränderungsprozesse wurden dargestellt und präsentiert, ebenso
  • erfolgte die Darstellung von Wechselwirkungen von Produktion und Kulturlandschaft durch Präsentationen und moderierten Diskussionen im Rahmen der regionalen Veranstaltungen und Workshops.
  • Insgesamt konnten dazu 170 Besucher begrüßt werden, die sich mit der Veränderungsdynamik der Kulturlandschaft auseinander setzten.
  • Bei den Veranstaltungen wurden die landschaftsräumlichen Besonderheiten je Großlandschaft (Bergland, Hügelland, Tallandschaft) anhand von Fotos präsentiert, die Veränderungstrends der letzten Jahrzehnte anhand ausgewählter Zahlen, Daten und Fakten erläutert
  • sowie die Ergebnisse zu den Landschaftsanalysen durch die Gegenüberstellung der Landnutzung 1992 zu 2015 (GIS-Analyse) vorgestellt. Sämtliche Analyseergebnisse sind im vorliegenden Endbericht dokumentiert.
  • Dass es eine strukturreiche und kleinteilige Kulturlandschaft, wie sie derzeit noch im Schilcherland vorzufinden ist, als bedeutender Lebensqualitätsindikator für die Bevölkerung zu erhalten gilt, wurde in den Veranstaltungen und in den Medienberichten zu vermitteln versucht, ebenso
  • dass die noch intakte Kulturlandschaft die Basis vieler touristischer Aktivitäten und die Grundlage für die Produktion und Vermarktung regionaler Produkte im Schilcherland ist wurde intensiv diskutiert.
  • Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnten sich Vertreter verschiedenster Stakeholdergruppen (Gemeinde, Wirtschaft, Landwirtschaft, Raumplanung, Kulturgeschichte, Bildung, Tourismus, Direktvermarkter, …) in den Veranstaltungen über gegenständliches Thema informieren und in den Diskussionsrunden ihre Standpunkte einbringen.  
  • In Medienberichten wurde die Bevölkerung über die Aktivitäten und Ergebnisse informiert.


Projektumsetzung und Maßnahmen

Die Bearbeitung erfolgte in drei Arbeitsmodulen:

(1)  Analyse und Beschreibung der Kulturlandschaft:
  • Abgrenzung von drei Großlandschaften (Berg-, Hügel- und Tallandschaft) im regionalen Maßstab (GIS-Projekt). Beschreibung der jeweiligen Kulturlandschaft mit Bezug zu kultur- und naturräumlichen sowie bewirtschaftungs- und siedlungsbezogenen Strukturen und deren Verteilung (Landnutzung, Strukturelemente, Komplexlandschaften, Bebauungsstrukturen, etc.)


(2)  Analyse und Beschreibung von Veränderungsprozessen:
  • Darstellung des Kulturlandschaftswandels der letzten Jahrzehnte anhand ausgewählter Beispielsgebiete / Pilotregionen (Fotodokumentation, Luftbildinterpretation und Flächenstatistik der Landnutzung 1922 und 2015, Auswertung statistischer Daten, Recherche)
  • Aufzeigen der Wechselwirkungen von Kulturlandschaft und landschaftsrelevanten Nutzungen (Bevölkerung: Wohnen, Freizeit; Tourismus; Land-, Forstwirtschaft; regionale Wirtschaft: Ausflugsgastronomie, Direktvermarktung, etc.) inkl. sozialer Aspekte (Lebensqualität, Naherholung, etc.).
  • Analyse und Darlegung von Landschaftsveränderungen durch hochrangige Infrastrukturen oder großtechnische Bauten
  • Analyse und Darlegung der landschaftsbezogenen Siedlungsentwicklung mit Bezug zur Bevölkerungsentwicklung
  • Analyse und Darlegung von Landschaftsveränderungen durch Änderungen der Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft (Intensivierungen, Extensivierungen, Reduktion von Landschaftspflegeleistungen, Reduktion traditioneller Landschaftsstrukturen, wie ZB Streuobstwiesen).

 

(3)  Öffentlichkeitsarbeit:
  • Vorstellung und Diskussion von Ergebnissen in der Region
    In regionalen Workshops und Veranstaltungen wurden Ergebnisse den regionalen Stakeholdern, Gemeinden und Vertretern überregionaler Stellen vorgestellt und anschließend diskutiert.
  •  In Form von Medienberichten wurde über die Aktivitäten berichtet und die Bevölkerung informiert.


Ergebnisse und Wirkungen

  • Sichern einer hohen Umweltqualität
  • Stärkung des Erlebnisfaktors Kulturlandschaft
  • Schaffen von Verständnis für räumliche Entwicklungen und Veränderungen durch geänderte Landnutzungen bzw. neue infrastrukturelle Voraussetzungen
  • Argumentationshilfe in lokalen Diskussionsprozessen (z.B. Bauverfahren)