ARGE FrostStrat

Strategie zur Reduzierung der Spätfrostschäden im Wein- und Obstbau

Themenbereich
Klimaschutz und Klimawandel
Innovation
EIP-AGRI
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette

Untergliederung
Landwirtschaft
Vermarktung und Vertrieb
Wertschöpfung
Risikomanagement
Klimawandelanpassung
Innovation
EIP Europäische Innovationspartnerschaft

Projektregion
Burgenland
Niederösterreich
Steiermark

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
September 2019-August 2022 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
€ 499.603,--

Fördersumme aus LE 14-20
€ 499.603,--

Massnahme
Zusammenarbeit

Teilmassnahme
16.1 Förderung für die Einrichtung und Tätigkeit operationeller Gruppen der EIP "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit"

Vorhabensart
16.01.1. Unterstützung beim Aufbau & Betrieb operationeller Gruppen der EIP für lw. Produktivität & Nachhaltigkeit

Projektträger
ARGE FrostStrat

Kurzbeschreibung

Die Klimaveränderungen führen bei Wein- und Obstkulturen zu einer verfrühten Phänologie. Sie treiben früher aus und blühen früher. In dieser Phase sind die Kulturen besonders empfindlich gegenüber Kälteeinbrüchen und Frost. Verheerende Frostschäden und Ertragseinbußen bzw. Ausfälle sind die Folge, diese sind für die Wein- und Obstbäuerinnen und -bauern existenzbedrohend. Die derzeit im Wein- und Obstbau eingesetzten Frostschutzmaßnahmen werden in diesem Projekt auf ihre tatsächliche Wirkung untersucht. Sie werden verbessert und neue Maßnahmen entwickelt. Zusätzlich entsteht in dem Projekt ein digitales Tool, welches intelligent Daten und Informationen miteinander verknüpft und Prognosen sowie Handlungsempfehlungen für die landwirtschaftlichen Betriebe ausgibt. Hiermit können sich die Wein- und Obstbäuerinnen und -bauern besser vor Ertragseinbußen durch Frostschäden schützen.

Ausgangssituation

Der Klimawandel führt zu zunehmend milderen Wintern und warmen Frühjahren. Dies resultiert bei Wein- und Obstkulturen zu einer verfrühten Phänologie, nämlich einem früheren Austrieb und einer deutlich früheren Blüte. Die Kulturen sind in dieser Phase besonders empfindlich gegenüber Kaltlufteinbrüchen und Frost. Verheerende Spätfrostschäden bis hin zum völligen Ertragsausfall sind die Folge und bedrohen die landwirtschaftlichen Betriebe. Die bisher praktizierten Strategien zur Bekämpfung von Spätfrostschäden im Wein- und Obstbau sind wissenschaftlich zu wenig evaluiert und müssen teilweise hinsichtlich Effizienz und Wirkung kritisch beleuchtet werden. Diese fehlende wissenschaftliche Evidenz führt dazu, dass Frostschutzmaßnahmen wenig systematisch eingesetzt werden, z.B. zu Zeitpunkten, in denen keine tatsächliche Gefährdung durch das Wetter droht oder in einer phänologisch unproblematischen Phase. Aus diesen Gründen braucht es nicht nur eine Evaluierung und Neuentwicklung von Frostschutzmaßnahmen, sondern auch die systematische Nutzung von Wetterdaten (Sensoren), um praxistaugliche Handlungsempfehlungen für die Wein- und Obstbäuerinnen und -bauern ableiten zu können.

Ziele und Zielgruppen

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Entwicklung von praxistauglichen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung einer Entscheidungshilfe für Wein- und Obstbäuerinnen und -bauern, um drohende Frostschäden abzuwenden. Dazu werden u.a.:

  • bisher eingesetzten Frostbekämpfungsverfahren wissenschaftliche Evaluierung und auf ihre Wirksamkeit geprüft
  • neue Frostbekämpfungsverfahren entwickelt, ebenfalls wissenschaftlich evaluiert und auf ihre Wirksamkeit geprüft und
  • ein intelligentes, digitales Tool entwickelt, welches basierend auf Sensordaten zum aktuellen Wetter den landwirtschaftlichen Betrieben Prognosen inklusive situationsentsprechende Handlungsempfehlungen zur Frostbekämpfung darstellt.

Zielgruppe des Projektes sind Wein- und Obstbaubetriebe, die von Frostschäden betroffen sind, sowie Beraterinnen und Berater, die diese unterstützen. Diese Zielgruppen müssen erreicht werden, um Frostschäden systematisch und effizient entgegenwirken zu können.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Die Operationelle Gruppe besteht aus:
  • Microtronics Engineering GmbH
  • 6 landwirtschaftlichen Betrieben aus Wein- und Obstbau
  • den Landwirtschaftskammern Österreich, Burgenland, Niederösterreich und Steiermark
  • der österreichischen Hagelversicherung VVaG
  • Tieto Austria GmbH

Darüber hinaus sind der niederösterreichische Weinbauverband, Joanneum Research, die Universität für Bodenkultur, Wein & Obst Klosterneuburg RTD, die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), HBLAuBA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, Versuchsstation Obst- und Weinbau Haidegg, ecoplus GmbH - Lebensmittel Cluster Niederösterreich, GEOsens GmbH, die regionalen Weinkomitees aus dem Kamptal, Kremstal, der Thermenregion und der Wachau, sowie der Bundesobstbauverband und der österreichische Weinbauverband in das Projekt eingebunden.

Wesentliche Projektschritte sind:
  1. Verbesserung bestehender und Entwicklung neuer Frostschutzmaßnahmen, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
  2. Evaluierung der Frostempfindlichkeit von Obstarten und Rebsorten nach den phänologischen Entwicklungsstadien
  3. Freilandbeobachtungen in Anlagen, bei denen Spätfrost auftritt
  4. Einbindung von über 400 Kleinwetterstationen für die systematische Erfassung von Wetterdaten
  5. Entwicklung eines Prognosemodells für das kleinregionale Spätfrostrisiko
  6. Entwicklung eines intelligenten, digitalen Tools als Entscheidungshilfe für Obst- und Weinbäuerinnen und -bauern im Hinblick auf die Eindämmung von Frostschäden


Ergebnisse und Wirkungen

Im Projekt wird ein intelligentes, digitales Tool entwickelt, welches unterschiedliche Daten und Informationen miteinander verknüpft und konkrete Hilfestellungen für Wein- und Obstbäuerinnen und -bauern übermittelt. Verknüpft werden Sensordaten und Großwetterdaten sowie Erkenntnisse aus der Evaluierung von Frostschutzmaßnahmen. Schäden in Form von Ernteeinbußen bzw. -ausfällen können dadurch minimiert werden. Voraussichtlich kann auch der Ressourceneinsatz (v.a. Geld und Zeit) für die Umsetzung von Maßnahmen reduziert werden, da die Bekämpfung zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Methoden umgesetzt wird.

Erfahrung

Kritisch war der Leadpartnerwechsel nach drei Monaten Projektlaufzeit. Im nächsten Konsortialvertrag einer ARGE ist auch ein derartiger Ausstieg vorzusehen.