Make IT safe - regional

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
Innovation

Untergliederung
Jugend
Soziale Dienstleistungen
LEADER
Bildung & Lebenslanges Lernen
Wissenstransfer

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG Schilcherland
LAG Südsteiermark

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.03.2019-31.12.2020 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
38.627,00€

Fördersumme aus LE 14-20
30.901,60€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.3 Vorbereitung und Durchführung von Kooperationsmaßnahmen der lokalen Aktionsgruppe

Vorhabensart
19.3.1. Umsetzung von nationalen oder transnationalen Kooperationsprojekten

Projektträger
Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH

Kurzbeschreibung

Die unreflektierte Nutzung von neuen Medien und Themen wie Cyber Mobbing, Grooming und Sextortion haben bei Jugendlichen zugenommen. Projekte zur Aufklärung brachten keinen umfassenden Erfolg und wirkten nur punktuell.

Die Schulungsmaßnahme „make IT safe - regional“ soll Jugendlichen einen bewussteren Umgang mit neuen Medien vermitteln und psychischer Gewalt entgegenwirken. Verfolgt wird dabei der „Peer-2-Peer Ansatz“ Jugendliche werden zu „Peer Experts“ ausgebildet und Beratungen sowie Peer Aktionen durchführen. Ebenso werden Erwachsene zu „Coaches“ ausgebildet. Sie fungieren als Ansprechpersonen für Peer Experts in der Region und bilden weitere Jugendliche zu diesen aus. Während der Projektlaufzeit wird zwischen den Projektteilnehmerinnen und –teilnehmern ein Netzwerk aufgebaut, sodass ein fortwährender Austausch stattfindet.

Ausgangssituation

Die steirische Arbeiterkammer hat eine Studie zur Nutzung von sozialen Netzwerken durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 497 Schülerinnen und Schüler zu ihrer Nutzung von Facebook, WhatsApp, Instagram und weiteren ähnlichen Anwendungen befragt. In der Unterstufe nutzen schon 81,6% soziale Netzwerke und in der Oberstufe sind es bereits 97,3% der befragten Schülerinnen und Schüler.

Die Frage „Erleichtert ein Handy andere zu mobben?“ bejahten insgesamt 44,9% der befragten Schülerinnen und Schüler in der Unterstufe und rund 98,8% in der Oberstufe. Münzt man die Frage auf das Internet um, so zeichnet sich ein nahezu dentes Bild. In steirischen Schulen ist Mobbing mehrheitlich zur erschreckenden Realität geworden. Insgesamt 70 % der befragten Jugendlichen sind der Meinung, dass etwas in diesem Bereich getan werden muss. Dieses Bild zeichnet sich auch in der Region Südweststeiermark ab. Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Eltern befürchten ebenfalls, dass die Problematik „unreflektierter Umgang mit dem Internet“ zunimmt und nur schwer zu kontrollieren ist. Workshops und Aufklärungsarbeiten wurden in diesem Bereich zwar abgehalten, wirkten aber nur punktuell und erzielten keinen umfassenden Erfolg in der Region.

Ziele und Zielgruppen

Die Schulungsmaßnahme „make IT safe- regional“ soll Jugendliche der Region Südweststeiermark sicherer im Umgang mit sozialen Netzwerken, Handy und Internet machen. Erreicht werden soll das durch eine „Peer-2-Peer“ Methode und eine Coaching-Ausbildung für Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten. Dabei soll das Gefahrenpotential „Internet“ öffentlich gemacht werden und eine Bewusstseinsschärfung in der Region stattfinden.

Jugendliche werden in den Schulungsmaßnahmen aufgeklärt und tragen in der Rolle als Peer Experts die erlangten Wissensinhalte in der Region weiter und setzen eigenverantwortlich regionale Peer Aktionen um. 

In diesem Lernprozess soll ein bewusster Umgang mit digitalen Medien erzielt werden und damit einhergehend eine Veränderung in den Verhaltensweisen. Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendzentren und in jugendrelevanten Vereinen werden zu Peer Coaches ausgebildet. Sie fungieren als Ansprechpersonen für Peer Experts, unterstützen Peer Projekte und bilden weitere Jugendliche zu Peer Experts aus.

Die Schulungsmaßnahme „make IT safe - regional“ soll dadurch fortwährend weitergetragen werden und sich multiplizieren. Die Peer Experts und Coaches erhalten nach Beendigung der Schulung einen Nachweis, der sie befähigt eigenverantwortliche Peer Aktionen und Projekte umzusetzen. Der Nachweis wird durch den Ausbildungs-Anbieter verliehen.

Projektumsetzung und Maßnahmen

In Informationsveranstaltungen, regionalen Medien und durch persönlichen Kontakt werden Jugendliche und Erwachsene für das Thema „Sicherer Umgang mit neuen Medien“ sensibilisiert. Dabei werden zwei Ansätze verfolgt: Zum einen werden Jugendliche zu Peer Experts, zum anderen werden Erwachsene zu Coaches ausgebildet.  


Konkrete Schulungsmaßnahmen sind:

Ein bewusstes Reflektieren, der eigenen Nutzung von und des Umgangs mit sozialen Medien. Die Ausbildungsschwerpunkte betreffen die allgegenwärtigen Problemfelder: Gewalt und Konflikt, Cyber-Mobbing, Sexting, Grooming, Sextortion und der Unterschied zwischen Pornographie und Realität, Datenschutz oder allgemeine Social-Media Profileinstellungen.  

Dabei werden Erfahrungen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgetauscht und in Peer Aktionen hinterfragt sowie diskutiert. Weiters werden Verhaltensweisen im sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken und Internet aufgezeigt. Im Wissenstransfer werden unterschiedliche Formate und Medien eingesetzt um die Schulung lebendig und abwechslungsreich für die Jugendlichen zu gestalten. In Workshops, Rollenspielen oder Gruppendiskussionen werden Empathie, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen trainiert. Präsentationen über erarbeitete Problemstellungen tragen zur Erhöhung der Selbstwahrnehmung und des Selbstwerts bei. Hier lernen die Jugendlichen Kommunikationsstrategien kennen um ihre Rolle als Peer Expert kompetent ausfüllen zu können.

Während der Schulung werden Beispiele für Peer Aktionen veranschaulicht und dienen den Peer Experts zur Anregung und Orientierung für künftige Aktivitäten in diesem Feld. In den Entwicklungsworkshops werden Fähigkeiten und Kompetenzen zur Abhaltung von Workshop und Beratungen, aber auch Inhaltliches und Strukturelles vermittelt. Die Jugendlichen lernen einen Workshop zu gestalten und Beratungen durchzuführen, aber auch Grenzen in ihrer Tätigkeit zu erkennen. Die Coaches sind in alle Peer-Schulungsmaßnahmen eingebunden. Sie erlangen dadurch einen Überblick über die angeführten jugendrelevanten Problemstellungen.

Die Coaches lernen die Lebenswelten von Jugendlichen und deren aktuelle digitale Netzwerke (wie Facebook, Instagram, TikTok et cetera) kennen und sind im Stande, die damit verbundenen Gefahren einzuschätzen und präventiv zu agieren. Die begleitenden Aktivitäten dienen zur Qualitätssicherung. Die Trainerinnen und Trainer begleiten Jugendliche zu den ersten Workshops, Messeständen und Beratung. Im Anschluss geben sie ein Feedback und Tipps und reflektieren mit den Jugendlichen gemeinsam über die ersten Erfahrungen. Im Anschluss an die Schulungsmaßnahme findet eine Evaluierung statt. Das Ergebnis soll der Region zugänglich sein.



Ergebnisse und Wirkungen

Bis Juni 2020 wurden in 10 Infoveranstaltungen circa 100 potenzielle Peers und circa 30 potenzielle Coaches erreicht. Das Projekt befindet sich gerade in der Auswahlphase der Peers und Coaches. Dabei wird sowohl auf ein gendergerechtes Gleichgewicht als auch auf eine sozioökonomische und soziokulturelle Durchmischung geachtet.