My view - Jugend macht Filmdokus

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Jugend
LEADER
Bildung & Lebenslanges Lernen

Projektregion
Salzburg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Biosphäre Lungau
LAG Lebens.Wert.Pongau
LAG Salzburger Seenland

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.06.2021-31.10.2023 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
174.980,00€

Fördersumme aus LE 14-20
139.984,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.3 Vorbereitung und Durchführung von Kooperationsmaßnahmen der lokalen Aktionsgruppe

Vorhabensart
19.3.1. Umsetzung von nationalen oder transnationalen Kooperationsprojekten

Projektträger
Verein Lern-Film-Studio

Kurzbeschreibung

Das Projekt „My view – Jugend macht Filmdokus“ soll praxisnah und professionell eine filmische Darstellung von jenen Themen ermöglichen, welche die Salzburger Jugend tatsächlich beschäftigen. Kernstück des Projektes sind Film- und Medienworkshops in Kooperation mit einem regionalen Fernsehsender und die Produktion von fernsehtauglichen Filmclips durch Jugendliche – die auch gezeigt und diskutiert werden sollen - sowie ein salzburgweiter Film-Wettbewerb. Diese Angebote sollen ausgewählten Schulen und Jugendzentren kostenlos zur Verfügung gestellt werden und in den jeweiligen Orten sowie einem Studio/Kino in Salzburg stattfinden. Das gesamte Projekt geht über zwei Jahre, wird im Schuljahr 2021/22 anlaufen und mehr Aufmerksamkeit für Jugendthemen generieren sowie die Medienkompetenz der Jugend stärken und ihnen bestmögliche Rahmenbedingungen zur Produktion von eigenen Filmclips liefern.

Ausgangssituation

Obwohl das Interesse an Fernsehen und Kino bei der Jugend permanent sinkt, sind trotzdem Filme mitunter die wichtigsten Informationsquellen für Jugendliche (Ergebnisse neuester Studien unter anderem aus Oberösterreich zum Medienverhalten von Jugendlichen). Bei der Generation Smartphone ist es der Alleskönner unter den Medien. Der enge Bezug der Jugendlichen zu diesem Gerät hat sich in den vergangenen Jahren weiter intensiviert. Für 82 % ist das Smartphone unverzichtbar. Auf der Verliererseite: die Klassiker TV und Radio. Weiterhin auf dem Vormarsch: Youtube und Streaming-Dienste. Trotzdem wissen die meisten Jugendlichen nicht, wie ein Film/ Nachrichtenclip professionell produziert wird.

Online-Communities und Influencer: Social Media-Kanäle werden vorwiegend genutzt, um mit Freundinnen und Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben, aber YouTuber und Influencer sind zu einer relevanten Gruppe avanciert. In den Nachrichten- wie auch in den Konsumwelten der Jugendlichen ist dieser Einfluss spürbar. Die Themen, die solchermaßen online verbreitet sind, haben aber großteils nichts mit den tatsächlichen Problemen, Anliegen der Jugendlichen zu tun, haben keinerlei Nachrichtenwert, dienen rein der Unterhaltung und/ oder sind vorwiegend kommerziell orientiert.

Nur ein Teil der Jugendlichen ist sich deutlich bewusst, dass „Fake news“ ein Problem sind, (eine Studie der Vodafone Stiftung Deutschland 2019 zeigte zum Beispiel, dass 12% der 14-24-jährigen glauben, täglich mit „Fake news" im Internet konfrontiert zu sein, 30% 1x pro Woche, aber dem gegenüber sagen 15% „nie“). Das Bewusstsein für die Problematik steigt, aber parallel dazu auch die unüberschaubare Masse an „Fake news".

Für viele Jugendliche haben die Bereiche seriöse Bericht-Erstattung und Filme keine Wertigkeit, sie sind es gewohnt, Nachrichten ebenso wie Filme via Handy beziehungsweise Internet jederzeit kostenlos konsumieren zu können. Hintergründe und Rahmenbedingungen seriöser Berichterstattung werden kaum wahrgenommen oder reflektiert.

Es gibt praktisch keine Zusammenarbeit zwischen den Jugendlichen und professionellen Medien/Film-Anbieterinnen und -anbietern.

In der Bevölkerung herrscht ein Informationsdefizit zum Thema Jugend-Kultur/Umgang von Jugendlichen mit Medien/Sicht der Jugendlichen auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen durch zu wenig Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich. Jugend-Film-Projekte finden – wenn überhaupt - vor allem in Konzentration auf einzelne Institutionen oder Einzelereignisse statt.

Die Jugend hat generell kein Sprachrohr für ihre Anliegen. Öffentlich sichtbare von Jugendlichen produzierte Filme/ Kurzdokus wie auch eine öffentliche Diskussion über die darin enthaltenen Themen gibt es derzeit nicht. Lehrpläne werden gerade im Kreativbereich immer mehr gekürzt und Filme-Machen steht auch innerhalb des Kreativunterrichts nur selten am Programm.

Jugendlichen wird selten bis niemals die Gelegenheit geboten, mit profesionellen Mitteln einen eigenen Filmclip zu produzieren welcher auch öffentlich gezeigt wird. Es gibt keine Jugend-Medienschiene und generell wenig regionale Medienberichterstattung zu Jugendthemen in den peripheren Regionen.

Zu groß ist die Differenz zwischen dem, was von Erwachsenen und dem, was von Jugendlichen als wichtig und in weiterer Folge als sendenswerte Nachricht eingestuft wird. Auch die Art der Präsentation ist unterschiedlich. Dies trägt dazu bei, dass Jugendliche traditionelle Nachrichtenanbieterinnen und -anbieter immer weniger nutzen.

Erwachsene wissen kaum, wie und in welchen Medien/ Informationswelten sich Jugendliche bewegen und haben generell oft sehr wenig Zugang zu jugendrelevanten Lebenswelten.

Ziele und Zielgruppen

Innerhalb des Projektes gibt es drei Hauptziele, Jugendliche sollen sich über einen längeren Zeitraum:

  1. gezielt mit dem Thema „Nachrichten/ Filme machen“ auseinandersetzen und sich Kompetenz in jenen Fertigkeiten aneignen, welche notwendig sind, um einen sehenswerten Filmclip zu produzieren. Dafür soll ihnen auch die notwendige Ausrüstung zur Verfügung gestellt werden. 

  • ihre Sicht zu relevanten aktuellen Themen einbringen, selbst kreativ sein und die Gelegenheit haben, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dadurch wird auch bei den Erwachsenen Bewusstseinsbildung hinsichtlich Medien/ Lebenswelten von Jugendlichen gefördert. 

  • durch praktische Arbeit die Bedeutung seriöser Dokumentation/ Berichterstattung/ Filmarbeit erarbeiten und die Wertigkeit solcher Filmproduktionen im Vergleich mit „Fake news“ und kommerziell orientierten Clips aus dem Internet einschätzen lernen.


Projektumsetzung und Maßnahmen

Workshop “Good news – Fake news”
Workshops für Jugendliche mit zwei Workshopleiterinnen und -leitern, 6h

„Einführung was ist Medienkompetenz, wie entstehen Nachrichten?“ wobei Herausforderungen des seriösen Nachrichtenmachens besprochen werden: Hintergrund: Umgang mit Medien, Wirkung von Medien, Voraussetzungen, Planung, Rahmenbedingungen, Recherche vor dem Hintergrund Nachrichtenwahrheit/Fake-News, Ausgewogenheit, Überblick über seriöse/ unseriöse Nachrichtenquellen anschaulich gemacht durch kurze Filmclips, Internetrecherche und eigene Arbeitsaufträge

 
Workshop „Lasst uns einen Film machen“
Workshops für Jugendliche mit zwei Workshopleiterinnen und -leitern, 6h

„Einführung wie entsteht ein Film?“, wobei Herausforderungen des Filmemachens mit rts-Nachrichtenmacherinnen- und machern besprochen werden: Vorausplanung, konkrete Recherche, Skript, Bildkomposition, Interviewtechnik, Moderations- und Präsentationstechniken

Ebenfalls angesprochen werden die Voraussetzungen für ebenso seriöse wie publikumswirksame Berichterstattung/ Film-Dokumentation, anschaulich gemacht unter anderem durch kurze Filmclips

Einführung in die Kameras und die Schnittcomputer, die in Folge für einen bestimmten Zeitraum der Schule/ dem Jugendzentrum zur Verfügung gestellt werden, die Kameras und Aufnahmen werden zum Besuch im Studio mitgenommen

Studio-Führung/Nutzung mit Feinschnitt (Ganztag)

Klassen reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Begleitete Führung durch das Studio mit Besichtigung des Aufnahmestudios, Tonstudios und der Schneideplätze Technische Einführung und aktive Mitgestaltung des fertigen Film-Beitrags/ Schnitt, Bild/ Tongestaltung nach Beendigung des Films

 
Etablierung einer Streaming-Schiene mit permanenten Sende/Empfangsmöglichkeiten mit Einbindung in die Homepage des Vereins Lern.Film.Studio und eines regionalen Fernsehsenders

 
REGIONALE PRÄSENTATION „Jugend macht Filmdokus“  

Die beteiligten Schulen können jeweils ihre fertigen Filme (jeweils drei Teams beziehungsweise Beiträge mit ca. fünf Minuten) auf die Streaming-Plattform stellen (woraus durch Publikumsvoting und eine Fachjury am Ende auch der Siegerfilm ermittelt wird). Diese Filme werden unter Beteiligung von regionalen und überregionalen Medien- und Bildungsvertreterinnen- und vertretern in der Heimatgemeinde der jeweiligen Schule präsentiert. Parallel dazu sollte es eine Diskussionsveranstaltung mit den Jugendlichen und regionalen Stakeholdern zu den von den Jugendlichen verfilmten Themen geben.

 
WETTBEWERB „Jugend macht Filmdokus“  

Alle fertigen Filme (jeweils Beiträge mit ca. fünf Minuten) werden auf die spezielle Streaming-Plattform gestellt, wo durch Publikumsvoting und eine Fachjury am Ende auch der Siegerfilm ermittelt wird. Die Filme werden unter Beteiligung von Medien- und Bildungsvertreterinnen- und vertretern bei einem Filmeabend „Jugend macht Nachrichten“ voraussichtlich im Kino „Das Kino“ in Salzburg präsentiert, hier findet auch die Preisverleihung statt.

Am Ende erhält die Siegerschule/gruppe als Preis unter anderem einen Workshop mit einem bekannten Dokumentationsfilmer/ oder Beteiligung an einem realen Filmprojekt und der Siegerfilm wird österreichweit auf R9 präsentiert sowie eventuell bei Wettbewerben eingereicht.

 
BEGLEITENDE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT in Printmedien und Regionalfernsehen