Regionale Bürgerkommunikation 2.0 – neue Wege der generationsübergreifenden Kommunikation & Bewusstseinsbildung

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Integration & Soziale Inklusion
Soziale Dienstleistungen
Nahversorgung
LEADER
Interkommunale Kooperation

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG Almenland & Energieregion Weiz - Gleisdorf

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
04/2019-02/2020

Projektkosten gesamt
75.000,00€

Fördersumme aus LE 14-20
60.000,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Stadtgemeinde Weiz

Kurzbeschreibung

Die Stadt Weiz als regionales Zentrum hat mit ihren Arbeitsplätzen, Schulen, Geschäften, Freizeiteinrichtungen und ihrer medizinischen Versorgung zentrale Bedeutung für die gesamte Region.

Viele Menschen pendeln tagtäglich in die Stadt. Neben den rund 11.300 Einwohnerinnen und Einwohnern haben somit viele Personen ihre Bezugspunkte zur Stadt Weiz und wollen/müssen mit entsprechenden Informationen bedient werden. Mit dem Projekt „Regionale Bürgerkommunikation 2.0“ hat die Stadtgemeinde Weiz neue Kommunikations- und Dialogformate geschaffen und zahlreiche - zum Teil neue - Anspruchsgruppen der Stadt erreicht. Somit wurde ein Vorzeigeprojekt für andere Kommunen initiiert, wie mit allen Generationen einer Gemeinde nachhaltig die Kommunikation und Bewusstseinsbildung gewährleistet werden kann.

Ausgangssituation

In Österreich leben fast 1,5 Millionen Menschen in regionalen Zentren. Diese Städte und Gemeinden haben mit ihren Arbeitsplätzen, Schulen, Geschäften, Freizeiteinrichtungen und ihrer medizinischen Versorgung zentrale Bedeutung für die gesamte Region. Viele Menschen arbeiten dort, davon pendeln viele tagtäglich in die regionalen Zentren. Auch das Wohnen in und in der Nähe von Kleinstädten liegt im Trend – Tendenz steigend. So liegt der Zuzug im Raum Weiz-Umland zum Beispiel seit 2015 bei größer 1.500 Personen / Jahr (Verhältnis rund 50/50 Stadt/Umland). Darüber hinaus zählt die Stadt Weiz als Schulstadt rund 3.500 Schülerinnen und Schüler sowie als Wirtschaftsstandort rund 8.300 Einpendlerinnen und -pendler pro Tag. Neben den rund 11.300 Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Weiz haben somit auch diese Personen ihre Bezugspunkte zur Stadt und wollen/müssen mit entsprechenden Informationen bedient werden.

In den aktuellen Zeiten der schnelllebigen Medien- und Kommunikationsgesellschaft stellt sich aus Sicht der Stadtverwaltung daher „neu“ die Frage, wie all diese Menschen erreicht sowie Dialoge mit allen Generationen beziehungsweise Kommunikation und Bewusstseinsbildung nachhaltig gewährleistet werden können.

Mit diesem Projekt „Regionale Bürgerkommunikation 2.0“ möchte die Stadtgemeinde Weiz neue Kommunikations- und Dialogformate schaffen, möglichste viele Anspruchsgruppen der Stadt Weiz erreichen und somit ein Vorzeigeprojekt zur Multiplizierung auch für andere Gemeinden initiieren.

Ziele und Zielgruppen

Mit diesem Projekt verfolgte die Stadtgemeinde Weiz das Ziel, neue Kommunikations- und Dialogformate zu entwickeln und somit auch ein Vorzeigeprojekt zur Multiplizierung für andere Gemeinden zu initiieren. Mit einem innovativen Mix an Kommunikationsinstrumenten wurden dabei folgende weitere Ziele erreicht:
  • ein attraktives und nachhaltiges Dialogformat für alle Generationen wurde geschaffen
  • die Nähe zu allen Ziel- und Anspruchsgruppen einer Stadt intensiviert
  • die Akzeptanz für regionale Leuchtturmprojekte, städtische Initiativen und verwaltungstechnische Aufgaben erhöht
  • Ressourcen geschaffen, die eine nachhaltige Kommunikation der Inhalte sicherstellen

Weiters wurden folgende Ziel- und Anspruchsgruppen in die Projektumsetzung integriert beziehungsweise konnten erreicht werden:

  • Direkte Zielgruppen: a) alle Menschen und Generationen, die persönlichen Bezug zur Stadt Weiz haben (unter anderem Wohnort, Arbeitsort, Schulort, Heimatgemeinde), b) engagierte Jugendliche, die mit ihren Sichtweisen und ihren Zugängen im Umgang mit neuen Medien, direkt in der Entwicklungsphase stark eingebunden wurden
  • Erweiterte Ziel- und Anspruchsgruppen: a) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, die im Gemeindewesen Kommunikationsträgerinnen und -träger für die Ziel- und Anspruchsgruppen der Stadt Weiz sind, b) die „Kleinregion Weiz“ bzw. Gemeinden vor allem der LEADER-Region „Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf“ im direkten Stadt-Umland-Gefüge, c) Weizer Schulen und ihre Schülerinnen und Schüler, Institute und Organisationen, NGOs etc., die Kooperationspartnerinnen und -partner der Stadtgemeinde Weiz sind


Projektumsetzung und Maßnahmen

Der neue Weg in der Kommunikation fokussierte im Rahmen dieses Projektes folgende Einzelinstrumente und Maßnahmen, die vor allem durch die starke Projekteinbindung von engagierten Jugendlichen und ihren Sichtweisen sowie ihren Zugängen im Umgang mit neuen Medien a) entwickelt und b) umgesetzt wurden:
  • Konzeption und Umsetzung von „generationsübergreifenden Bürgergesprächen“ (Anzahl 12)
  • Konzeption und Umsetzung  einer neuen Servicebroschüre mit allen wichtigen Anlaufstellen und vielfältigen Infos über Gesundheit, Altenbetreuung, Soziales, Sicherheit, Freizeit, und vielem mehr
  • Konzeption und die Erstellung von Kurzvideos und die Bespielung neuer Online-Kanäle (zum Beispiel Homepage der Stadt, Youtube)

Hierzu wurde das Projekt in drei Phasen untergliedert, wobei in allen Phasen die direkte Einbindung und Partizipation der Ziel- und Anspruchsgruppen des Projektes, insbesondere von Jugendlichen, und die Zusammenarbeit mit diesen forciert wurde.

In der ersten Phase wurde unter Einbindung von engagierten Jugendlichen ein Gesamtkonzept erstellt, welches das neue Veranstaltungsformat für mehr Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung, die neue Servicebroschüre und die Auswahl und Nutzung neuer Medien konkretisierte. Im Zuge von vier Arbeitskreisen, wovon zwei mit der Teilnahme von Jugendlichen durchgeführt wurden, flossen ihre Ideen, Sichtweisen und Zugänge ein. Darüber hinaus wurde mit Hilfe von Brainstorming-Methoden und Kreativitätstechniken die Ideen der Jugendlichen zum Thema „Bürgerkommunikation 2.0“ aufgenommen und mit ihnen gemeinsam diskutiert.

Die zweite Phase forcierte auf folgende drei Einzelinstrumente und Maßnahmen in der Information, Kommunikation und Bewusstseinsbildung:
  • Neues Veranstaltungsformat für mehr Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung: Mit einem neuen, attraktiven Dialogforum bietet die Stadtgemeinde Weiz allen Ziel- und Anspruchsgruppen der Stadt Weiz eine Plattform für Information und persönlichen Austausch. Im Zuge dieses Dialogforums wurde auch über lokale und regionale Leuchtturmprojekte, aktuelle Themen und geplante Neuerungen etc. informiert und dabei gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen, Feedback abzugeben und sich direkt bei den Verantwortungsträgerinnen und -trägern der Gemeinde auch über persönliche Anliegen zu erkundigen. Bürgerinnen und Bürger, Interesseninnen und Interessenten und Ziel- und Anspruchsgruppen der Stadt - über alle Altersgruppen hinweg – wurden mithilfe unterschiedlicher Kanäle dazu eingeladen, sich an einem der insgesamt zwölf Foren daran teilzunehmen. Bei diesem neuen Veranstaltungsformat wurde das „Persönliche“ wieder verstärkt in den Fokus gerückt.
  • Neue Servicebroschüre: Ein wesentlicher Output, wie die neue Servicebroschüre aufgebaut und gestaltet wurde, um für alle Ziel- und Anspruchsgruppen der Stadt Weiz ein wichtiges und interessantes Informationsinstrument zu sein, war die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen. Zum einen wurden in der Broschüre alle wichtigen Anlaufstellen und vielfältige Informationen über die Gemeindeverwaltungseinheiten der Stadt Weiz, Service und Beratung, Kinder Jugend und Familie, Betreuung und Unterstützung im Alter, Sport und Freizeit, Kultur, Bauen und Wohnen, Umwelt, Mobilität, Wirtschaft, Tourismus, Ärztinnen und Ärzte und Gesundheitseinrichtungen, Soziale Dienste und Kontakte in Notfälle erfasst. Zum anderen wurde die neue Broschüre nicht nur in gedruckter Form, sondern auch im Zusammenspiel mit anderen Kanälen (unter anderem online auf der Homepage der Stadtgemeinde Weiz und digital für zugezogene Bürgerinnen und Bürger auf einem USB-Stick mit weiterem Informationsmaterial) für alle Generationen zugänglich gemacht.
  • Neue Medien und Kurzvideos: Den Trend aufgreifend, dass Jugendliche weniger über Text, dafür sehr gut über Videos erreichbar sind, wurden Kurzvideos produziert und diese auf unterschiedlichen digitalen Kanälen zur Verfügung gestellt, wobei mindestens ein Kanal neu errichtet werden soll. Inhaltlich wurden schwerpunktmäßig vor allem Videos von Veranstaltungen sowie Image-Clips erstellt, die federführend durch Jugendliche konzipiert wurden. In Summe wurden im Projektzeitraum 14 Videoclips gedreht.

Im Rahmen einer dritten Phase des Projektes wurden, um die Nachhaltigkeit des Projektes auch fortführend zu gewährleisten, die durchgeführten Maßnahmen unter anderem in Bezug auf die Erreichung der Ziele sowie Ziel- und Anspruchsgruppen in einem Reflektions-Workshop hinterfragt und diskutiert. Um die Qualität der Maßnahmen zu beurteilen, wurde im Zuge der Projektumsetzung auch eine Feedbackkarte mit Gewinnspiel ausgearbeitet sowie zahlreichen persönlichen Gesprächen zum Feedback bei den neu konzipierten Stadtgesprächen geführt. Ein weiterer Schwerpunkt dieser dritten Phase bildete der Bereich der Dissemination. Da mit diesem Projekt auch ein Vorzeigeprojekt für andere Gemeinden initiiert werden sollte, wurde die Projektumsetzung fotografisch und filmisch dokumentiert. So wurde ein Manual/Skript zur Umsetzung und Entwicklung des Veranstaltungsformats „Stadtgespräche“ in Form einer Power-Point-Präsentation erarbeitet, damit die Herangehensweise besser veranschaulicht und den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in anderen Gemeinden vorgestellt werden kann.

Darüber hinaus wurde das Projekt während der gesamten Projektumsetzung medial begleitet: Dabei besonders hervorzuheben sind die Postings auf Facebook sowie die zwei Pressetermine und die daraus resultierenden Berichterstattungen in den regionalen Medien.

Die erfolgreiche Umsetzung dieses Projektes wurde durch die Schaffung von Personalressourcen in der Abteilung „Stadtkommunikation“ sichergestellt. Hierdurch wurde auch eine nachhaltige Kommunikation über das Projekt hinaus gewährleistet.

Ergebnisse und Wirkungen

Ergebnisse:
  1. Koordination und Monitoring: a) Kosten- und fristgerechter Abschluss der jeweiligen Arbeitspakete, b) Vorliegen des schriftlichen Endberichts
  2. Konzeption und Partizipation: a) Durchführung von mindestens zwei Arbeitskreisen mit Jugendlichen im Rahmen der Konzeptionsphase, b) Erarbeitung eines Konzeptes „Regionale Bürgerkommunikation 2.0“ mit besonderer Berücksichtigung der drei Einzelinstrumente und Maßnahmen in der Kommunikation
  3. Umsetzung und Kooperation: a) Umsetzung von 12 einzelnen Dialogforen des neuen Veranstaltungsformates, b) Umsetzung von 1 neuen Servicebroschüre (in gedruckter und digitaler Form), c) Produktion von 14 Kurzvideos und Zielgruppenerreichung über ausgewählte, digitale Medien, d) Einrichtung eines neuen Kommunikationskanals (neuer Auftritt auf der Homepage und Facebook)
  4. Reflektion und Dissemination: a) Auswahl und Durchführung einer Feedback-Methodik, b) Durchführung eines Reflexions-Workshops, c) Filmische Aufbereitung des neuen Veranstaltungs-formates und Dissemination vor allem über den neu eingerichteten Kanal, d) Fotografische Aufbereitung zur nachhaltigen Dokumentation des Projektes, e) Zwei Pressekonferenzen und eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit des Projektes über WEIZ PRÄSENT

Wirkungen:
  1. Koordination und Monitoring: Erfolgreiche Projektumsetzung
  2. Konzeption und Partizipation: Konzepterarbeitung (a) auf Basis eines Partizipationsprozesses mit Jugendlichen für eine nachhaltige Projektidentifikation und (b) unter Berücksichtigung von neuen Informations- und Kommunikations-technologien
  3. Umsetzung und Kooperation: Umsetzung der einzelnen Maßnahmen des Konzeptes (a) in Zusammenarbeit mit den Ziel- und Anspruchsgruppen und (b) zur Erreichung aller Ziel- und Anspruchsgruppen über alle Altersgruppen hinweg
  4. Reflexion und Dissemination: Reflektion & Dissemination (a) zur Gewährleistung einer nachhaltigen Projektumsetzung und langfristigen Ausrichtung sowie (b) zur Verbreitung der Erfahrungswerte als Vorzeigeprojekt auch für andere Gemeinden