Muntafunerisch

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Tourismus
Kultur
LEADER

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.07.2021-30.06.2024 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
151.368,00 €

Fördersumme aus LE 14-20
90.820,80 €

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Stand Montafon

Kurzbeschreibung

Der Montafoner Dialekt wurde aufgrund seiner Besonderheiten als immaterielles Kulturerbe der UNESCO ausgezeichnet. Diese historische kulturelle Besonderheit wird touristisch noch wenig genutzt und trägt Potenzial für mehr regionale Identifikation. Daher sollen eine wissenschaftlich fundierte Online-Dialektdatenbank und eine dazugehörige Publikation erstellt und bestehende Mundarttexte aufbereitet werden.

Gemeinsam mit anderen Institutionen werden innovative Ausstellungs-, Vermittlungs- und Veranstaltungsformate geschaffen, um das Bewusstsein für die Montafoner Mundart zu steigern. Die Veranstaltungen zeigen einen neuen Ansatz, wie Mundart vermittelt werden kann. Die Aufarbeitung ist bedeutend für die einheimische Bevölkerung und für Gäste. Es wäre wünschenswert, wenn die Veranstaltungen in langfristige Veranstaltungsreihen umgewandelt werden würden. Die Ausstellungsmodule in den Montafoner Museen, die Online-Datenbank oder die Publikation haben jedenfalls eine dauerhafte Perspektive.

Ausgangssituation

Der Montafoner Dialekt ist ein zentrales Element für die regionale Identität der Bevölkerung der Talschaft Montafon. Aufgrund der besonderen Siedlungsgeschichte der Region unterscheidet sich die Mundart des Montafons deutlich von den übrigen Dialekten Vorarlbergs und Österreichs, denn der Wortschatz weist besonders viele romanische Reliktwörter auf. So sind bis heute die meisten Montafoner Orts- und Flurnamen romanischer Herkunft und zahlreiche andere Mundart-Ausdrücke werden außerhalb des Tales nicht verstanden. Zudem war auch die Zuwanderung der Walser im Spätmittelalter von Bedeutung für die Entwicklung der regionalen Sprache, sodass sich mehrere Sprachschichten überlagert haben, was in dieser Form im Grenzraum zwischen den Sprachgebieten Alemannisch, Rätoromanisch und Bajuwarisch einzigartig ist.

Obwohl es sich beim Montafon um eine ausgesprochene Tourismusregion handelt, verwendet ein großer Teil der ansässigen Bevölkerung nach wie vor regelmäßig die Mundart. Sowohl in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit sowie auch bei öffentlichen Anlässen wird der Montafoner Dialekt gepflegt und dadurch von Generation zu Generation weitergegeben. Insbesondere in den neuen sozialen Medien zeigt sich, dass auch die jüngere Generation in der Montafoner Mundart kommuniziert und diese entsprechend adaptiert und weiterentwickelt. Auf der anderen Seite verschwinden immer wieder traditionelle Begriffe – insbesondere aus dem Bereich der Landwirtschaft – aus dem allgemeinen Sprachgebrauch.

Auf Initiative des Standes Montafon sowie des Heimatschutzvereins Montafon wurde der Montafoner Dialekt 2017 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Voraussetzung dafür war eine erste Dokumentation der Eigenart dieser Mundart und die Durchführung von einzelnen Veranstaltungen (Lesungen) im Rahmen des landesweiten Festivals MundartMAI. Insbesondere das von Manfred Dönz herausgegebene Buch „Muntafuner Wärter, Spröch und Spröchli“ (Montafoner Schriftenreihe 4) bildete dafür eine wesentliche Basis. Trotz des Titels UNESCO Kulturerbe für den Montafoner Dialekt wurde das Potenzial dieses Themas bisher zu wenig genutzt.

Das Projekt “Muntafunerisch - Montafoner Mundart” soll Bewusstsein für den Montafoner Dialekt schaffen und so beitragen, diese Tradition zu erhalten, zu praktizieren und weiterzuentwickeln.

Ziele und Zielgruppen

Durch das Projekt “Muntafunerisch - Montafoner Mundart” wird auf den regionaltypischen Dialekt aufmerksam gemacht und diese Sprach-Tradition gepflegt. Durch die Miteinbeziehung der Montafonerinnen und Montafoner in die Befüllung der Datenbank können sich alle Interessierten aktiv in das Projekt einbringen. Die verschiedenen Vermittlungsformate sollen möglichst viele Personen erreichen und auf das Thema aufmerksam machen beziehungsweise ein Bewusstsein dafür schaffen.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Zu Beginn des Projektes werden die wissenschaftlichen Grundlagen zum Thema Montafoner Mundart erarbeitet. Die bereits bestehenden Dokumentationen in Archiven und in der Literatur werden gesichtet und in die Datensammlung aufgenommen. Aus dieser Datengrundlage wird eine digitale Datenbank erstellt, in der mindestens 2.500 Montafoner Dialektbegriffe abrufbar sind.

Schließlich soll auch die Bevölkerung in das Projekt eingebunden werden und Neueinträge durch die Montafonerinnen und Montafoner möglich gemacht werden. Diese Beiträge werden wissenschaftlich überprüft und zur Ergänzung in die Online-Datenbank hochgeladen.
Des Weiteren sollen ergänzend zu den geschriebenen Begriffen auch Audiofiles abrufbar sein, in denen die korrekte Aussprache dokumentiert und nachvollziehbar gemacht wird.
In einem abschließenden Schritt soll auch Literatur als Volltext in Ergänzung zur Datenbank online gestellt werden.

Über mehrere Veranstaltungsformate wird auf das Projekt und das Thema “Montafoner Mundart” aufmerksam gemacht. Dabei handelt es sich um Lesungen, Poetry-Slam, Musikveranstaltungen und Sprach-Spaziergänge.
Ausstellungselemente werden für die vier Montafoner Museen zum Thema “Montafoner Mundart” konzipiert und als Teil der Dauerausstellung eingerichtet.

Es wird zum Thema “Montafoner Mundart” eine Publikation erstellt. Darin enthalten sind die wissenschaftliche Beschreibung und Analyse des Montafoner Dialekts von verschiedenen Fachpersonen. Begleitend dazu soll auch ein wissenschaftliches Symposium durchgeführt werden.