Korbmanufaktur unterwegs in der Energieregion Weiz-Gleisdorf

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Nachhaltige Landschaftspflege
Wertschöpfung
LEADER
Bildung & Lebenslanges Lernen
Wissenstransfer

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG Almenland & Energieregion Weiz - Gleisdorf

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
08/19-12/20

Projektkosten gesamt
rd. 10.000€

Fördersumme aus LE 14-20
Invest: 80%, Sachkosten: 60%

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Walter Friedl

Kurzbeschreibung

Eine der ältesten Handwerkstechniken des Korbmachens ist das sogenannte Wickeln, bei dem natürliche Materialien, wie beispielsweise Gräser, aneinandergenäht werden. Obwohl diese Technik früher ein wichtiges Hausgewerbe in Österreich darstellte, ist das Wissen über dieses Handwerk heutzutage kaum mehr vorhanden. Da durch ein bedeutendes immaterielles Kulturerbe in der Steiermark droht verloren zu gehen, wurde in der Energieregion Weiz-Gleisdorf die Kunst des Korbwickelns erhalten beziehungsweise in der Bevölkerung verbreitet. Hierzu wurde eine Workshop-Reihe in der Energieregion Weiz-Gleisdorf durchgeführt und eine regionale Anlaufstelle errichtet.

Ausgangssituation

Seit 2013 ist das Korbmachen ein immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe in der Steiermark. Hierdurch sollen kulturelle Ausdrucksformen, wie auch die Fertigkeit des Korbmachens, (inter)national anerkannt, dokumentiert und erhalten werden.

Rückblickend war in vielen Teilen Österreichs das Flechthandwerk ein wichtiges Hausgewerbe. Während das Wissen um diese Flechtkunst in ausgewählten Regionen Österreichs, insbesondere in der Südoststeiermark, erhalten werden konnte, schwindet das Wissen um die Kunst des Wickelns immer weiter. Als eine der ältesten Handwerkstechniken - sie wurde in der Steinzeit entwickelt und ist älter als das Töpfern - ist es aus kultureller Sicht von großer Bedeutung, dass dieses Wissen in der Region weiterhin erhalten bleibt.

Ziele und Zielgruppen

Durch das vorliegende Projekt wurde die Kunst des Korbwickelns am Leben erhalten beziehungsweise an eine Vielzahl an Menschen aus der Region weitergeben. Elementar waren hierbei die bewusstseinsbildenden die Workshops sowie eine eigene Homepage.

Die Maßnahmen richteten sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus der Energieregion Weiz-Gleisdorf sowie den angrenzenden Gemeinden. In Summe nahmen 167 Menschen an dreizehn Workshops teil.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Das Projekt unterteilte sich in drei Arbeitspakete, wobei - bedingt durch die Corona-Pandemie - ausgewählte Maßnahmen in diesen nicht oder nur teilweise umgesetzt werden konnten.

Detaillierte Erklärungen zu den Maßnahmen, die nicht oder nur in vermindertem Ausmaß realisiert wurden, finden sich in der beiliegenden Erläuterung der Projektträgerin/des Projektträgers.

Workshop-Reihe
Laut Förderantrag war geplant, in jeder der zwölf Gemeinden der Energieregion Weiz-Gleisdorf einen Workshop abzuhalten. Bedingt durch die Corona-Pandemie kam es jedoch zu Verschiebungen bei den Terminen. Hierdurch wurden in bestimmten Gemeinden bis Projektende zwei Workshops durchgeführt, während in anderen keine umgesetzt werden konnten.

In Summe wurden im Rahmen des Projekts in der Energieregion Weiz-Gleisdorf insgesamt dreizehn Workshops abgehalten.

Drei weitere Kurse waren bereits für Oktober 2020 organisiert, mussten jedoch aufgrund des Erlasses der Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung Mitte Oktober 2020 abgesagt werden.

Die ursprüngliche Planung sah vor, dass jeder Workshop in einer geschlossenen Räumlichkeit der Gemeinde oder einem gemeindenahen Gebäude abgehalten wird. Um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Workshops trotz Corona-Pandemie ein sicheres Gefühl für eine Teilnahme zu vermitteln, wurden die Kurse entweder in besonders großen Räumlichkeiten mit sehr großen Abständen und geöffneten Fenstern und Türen abgehalten. Vier der insgesamt dreizehn Workshops konnten sogar im Freien veranstaltet werden: Mortantsch (12.06.2020), Albersdorf-Prebuch (12.09.2020), Gleisdorf (27.09.2020) und Gutenberg-Stenzengreith (09.10.2020).

Pro Workshop waren mindestens 15 Plätze für Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorhanden. Die maximale Anzahl wurde in Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde vorgenommen und orientierte sich unter anderem an den Räumlichkeiten und der zu diesem Zeitpunkt geltenden Covid-19-Schutzmaßnahmen. Die verfügbaren Plätze waren bei jedem Workshop ausnahmslos ausgebucht. Teilweise wurden aufgrund der großen Nachfrage auch Wartelisten geführt. Zum Workshop selbst sind nicht immer alle Personen erschienen, die sich angemeldet haben, weshalb die Anwesenheitslisten zum Teil weniger als 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufweisen. In Summe haben 167 Menschen an den dreizehn Workshops teilgenommen.

Im Fokus eines jeden Workshops stand das Erlernen der Technik des Korbwickelns durch die eilnehmerinnen und Teilnehmer. Zur Vermittlung der Technik zeigte der Experte und Projektträger, Walter Friedl, den Anwesenden die Technik an einem „Vorzeige-Korb“ vor und unterstützte sie bei der Fertigung ihrer eigenen Körbe.

Das dafür nötige Material (Gräser, Nadeln, Schnur) wurde entsprechend der Anmeldeliste pro Workshop durch den Kursleiter vorbereitet und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt. Abhängig von der jeweiligen Saison werden unterschiedliche Gräser genutzt.

Die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern angefertigten Körbe konnten von diesen kostenlos nach Hause mitgenommen werden. Ebenso die stumpfen Nadeln, die nach Fertigung eines Korbs nicht mehr verwendet werden konnten und dementsprechend ein Souvenir waren.

Der „Vorzeige-Korb“ des Kursleiters wurde als Geschenk an die jeweilige Gemeinde übergeben, in der der Workshop veranstaltet wurde.

Die Kurse dauerten jeweils solange, bis jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer den eigenen Korb fertiggewickelt hatte. Durchschnittlich betrug ein Workshop fünf Stunden.

Um den Workshop kurzweilig und gleichzeitig informativ zu gestalten, wurden währenddessen Impulse zur gemeinsamen Diskussion eingebracht. Pro Workshop wurde ein anderer regionaler Schwerpunkt gewählt, der mit dem Thema „Korbwickeln“ verknüpft wurde. Bei einem Workshop wurde ein externer Referent geladen. Bei den übrigen Workshops erfolgte der Impulsvortrag durch den Kursleiter selbst.

Beworben wurde die Workshop-Reihe einerseits durch die Schaltung von Inseraten in auflagenstarken, regionalen Zeitungen. Andererseits wurden die Termine nicht nur auf der projekteigenen Homepage www.korbmanufaktur.at, sondern auch durch die Gemeinden in ihren eigenen Zeitungen beworben. War eine Publikation in dieser aufgrund des Erscheinungsintervalls nicht möglich, wurde der Kurse auf der kommunalen Homepage beworben. In Summe konnte hierdurch die regionale Bevölkerung medienwirksam auf die Workshops aufmerksam und zu einer Teilnahme an diesen eingeladen werden.

Ergänzend fuhr der Kursleiter mit dem Material für den jeweiligen Workshop im eigens für das Projekt gebrandeten Tour-Fahrzeug, einem Peugeot Rifter, durch die Region. Hierdurch konnte zusätzlich auf das Projekt sowie das Thema „Korbwickeln“ aufmerksam gemacht werden.


Regionale Anlaufstelle
Um das Korbmachen langfristig in der Region zu verankern, wurde der interessierten Bevölkerung die Möglichkeit geboten, sich auf regionaler Ebene über das Handwerk zu informieren und bei Bedarf dieses im Rahmen der angebotenen Workshops zu erlernen.

Zu diesem Zweck wurde unter www.korbmanufaktur.at Homepage errichtet, auf der das Korbwickeln als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe der Steiermark vorgestellt wird. Während der Durchführung der Workshop-Reihe werden die einzelnen Termine dieser auf der Homepage beworben. Eine Verlinkung zur Facebook-Seite ermöglicht eine multimediale Verbindung zwischen der Homepage und dem Social-Media-Kanal.

Eine zusätzliche Bewerbung über unterschiedlichste Drucksorten (Flyer, Briefpapier, Visitenkarten und Kuverts) war in weiterer Folge nicht notwendig, weshalb von diesem Vorhaben abgesehen wurde.

Auf eine internationale Bewerbung des LEADER-Projekts im Rahmen eines Großevents, wie die Grüne Woche in Berlin oder den Korbmarkt Lichtenfels, musste bedingt durch die Corona-Pandemie verzichtet werden.


Wissenschaftliche Arbeit
Abgerundet sollte das Projekt durch eine wissenschaftliche Arbeit an der Universität für Bodenkultur Wien werden, bei der weitere Einsatzmöglichkeiten des Rohrkolbens, das Hauptmaterial beim Korbwickeln, erforscht werden sollten. Coronabedingt konnte die Zusammenarbeit mit einer wissenschaftlichen Einrichtung jedoch nicht durchgeführt werden.

Es konnten jedoch im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Workshops Anküpfungspunkte des Korbwickelns mit anderen Sektoren identifiziert werden, die nach Ende des Projekts weiterverfolgt werden.



Ergebnisse und Wirkungen

  • Erhalt des Wissens über einer der ältesten Handwerkstechniken in der Steiermark
  • Schaffen von Aufmerksamkeit und Interesse für die Technik des Korbwickeln