Alter Walserweg Vanovagasse

Themenbereich
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz

Untergliederung
Wertschöpfung
Tourismus
Naturschutz
Kultur
LEADER
Gemeindeentwicklung

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Vorderland - Walgau - Bludenz

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
11.04.2022-31.12.2023 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
251.449,93€

Fördersumme aus LE 14-20
150.869,96€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Gemeinde Bludesch

Kurzbeschreibung

Der historische Walserweg im gemeindeübergreifenden Abschnitt zwischen Bludesch und Thüringen trägt den Namen Vanovagasse und wird als Naherholungsgebiet und Erschließung von Wanderwegen in der Region geschätzt. Entlang der circa 400 Meter Wegverbindung befinden sich alte Natursteinmauern, welche durch nachlassenden Unterhalt und Umwelteinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Um dieses historisch wertvolle Kulturgut zu erhalten und auch Kenntnisse zur Sanierungen solcher Bauwerke sicher zu stellen beziehungsweise weiter zu geben, planen die Gemeinden Bludesch und Thüringen gemeinsam zwei große Sanierungsetappen. Unter Einbindung von Expertinnen und Experten, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, Studentinnen und Studenten und Interessierten soll die, dem Verfall preisgegebene Trockensteinmauer fachgerecht wiederhergestellt werden. Da auf alte Sanierungs- und Bauweisen geachtet wird, wird eine Nachhaltige Bewusstseinsbildung zum Erhalt dieses wertvollen Kulturguts geschaffen.

Ausgangssituation

Die 400 Meter lange Vanovagasse ist eine bis ins 15. Jahrhundert zurückreichende Wegeverbindung, welche von einem System an historischen Mauern begleitet wird. Neben ihren großen Mauerhöhen von bis über 3,5 Metern weist sie besonderes Bauelement wie Stiegenaufgänge, Strebepfeiler, Nischen und Wasserauslässe sowie Gewölbebogen auf. Ihre Entstehung geht auf das ehemals oberhalb der Vanovagasse angesiedelte Jordanschloss zurück. Von diesem und vom Kloster St. Gerold (zugehörig zum Kloster Einsiedeln) wurden weite Teile der südexponierten steilen Hänge ehemals für den Weinbau genutzt.

Ihr Alter, Umfang und ihre wichtige Rolle macht die Trockensteinmauer zu einem der bedeutsamsten historischen Bauwerke der Vorarlbergeger Kulturlandschaft. Auch heute ist die Vanovagasse viel begangen und im Bewusstsein der Bevölkerung stark verankert. Als Landschaftselement ist sie zudem ein bedeutender Lebensraum für seltene Fauna und Flora und bietet somit auch einen hohen ökologischen Mehrwert. Durch nachlassenden Unterhalt und Umwelteinflüsse ist sie jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass ihr Verlust droht. Die Mauer verfällt nach und nach, Teile stürzen ein oder verwachsen unter Wurzelstöcken von Gehölzen, vor allem weil in den letzten Jahrzehnten die Anlage keine Pflege mehr erfahren hat. Dadurch entsteht auch Steinschlaggefahr welche vor circa zehn Jahren durch Steinschlagnetzte (errichtet durch die Wildbach- u. Lawinenverbauung) entschärft wurde, sodass die darunterliegenden Wohnobjekte als gesichert gelten.

Teilweise musste die Vanovagasse nach Einsturz einzelner Mauerteile gesperrt werden, bis Aufräum- und provisorische Sicherungsarbeiten erledigt waren. Geplant sind im Projekt Sanierungsetappen jeweils im Frühjahr 2022 und 2023. Projektstart soll mit Mauerbau Profis nach Ostern 2022 sein, inklusive der notwendigen Vor- und Nacharbeiten, welche durch das Dienstleistungszentrum Blumenegg (DLZ) erledigt werden, wird die Etappe circa drei Wochen in Anspruch nehmen. Im Anschluss daran (voraussichtlich Mai 2022) werden die Studentinnen und Studenten der BOKU Wien dann ihre Bauwoche durchführen, auch hier noch einmal eine geplante Zeit inklusive Vor- und Nachbereitung durch das DLZ von knapp drei Wochen.

Ziele und Zielgruppen

  • Die Bewusstseinsbildung für die Erhaltung wertvoller Kulturgüter weiter
voranzutreiben
  • Die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren
  • mit Vorbildwirkung private Grundeigentümer dazu animieren, Trockensteinmauern auf ihren eigenen Grundstücken zu sanieren beziehungsweise als Landschaftselement neu zu errichten
  • eine Plattform zu bieten, sich im Zuge der Mitwirkung bei den Sanierungsarbeiten dieses Wissen anzueignen.


Projektumsetzung und Maßnahmen

Innovationsgehalt
Gemeinsam mit internationalen und nationalen Naturstein-Mauerbau-Expertinnen und Experten, freiwilligen Helferinnen und Helfern aus der Region, Lehrenden und Studierenden der BOKU Wien und mit Unterstützung der direkten Anrainerinnen und Anrainer wie der Propstei St. Gerold und der Agrargemeinschaft Thüringen soll dieses Kulturgut der Nachwelt erhalten bleiben. Gleichzeitig soll eine Sensibilisierung der Bevölkerung geschaffen werden, dass es in beiden Gemeinden insgesamt mehrere hundert Meter solcher Trockensteinmauern, welche vom Verfall bedroht sind, gibt. In einem Vortrag mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten möchten wir das Thema auch historisch beleuchten, die Bedeutung dieser damaligen Verbindung, den ökologischen Mehrwert und die Idee der Zusammenarbeit mit LEADER herausarbeiten und der Öffentlichkeit präsentieren. In einem Workshop möchten wir die Möglichkeit schaffen das Fachwissen für den Natursteinmauerbau zu vermitteln und zu vertiefen und somit zum selber sanieren und/oder bauen anregen.

Nachhaltigkeit
Ziel ist es, die Sanierungsarbeiten, welche nach dem LEADER Projekt noch nicht abgeschlossen sein werden, weiter voranzutreiben. Durch die Miteinbeziehung von Studentinnen und Studenten, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, und von interessierten Gemeindebürgerinnen und -bürgern, soll in der Bevölkerung eine Bewusstseinsbildung nach sich ziehen, welche eine Komplettsanierung der Vanovagasse außer Frage stellt und größtmögliche Unterstützung bei den Bürgerinnen ud Bürgern erfährt.
Mit zukünftig dann jährlichen Sanierungsetappen durch Mauerbauprofis und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unter Einbeziehung des DLZ Blumenegg soll das Projekt zum Abschluss gebracht werden.
Künftig notwendige Pflegemaßnahmen an den sanierten Abschnitten zählen dann zu den jährlich wiederkehrenden Arbeiten, welche durch das DLZ Blumenegg im Rahmen eines Pflegeplanes bewerkstelligt werden.

Regionaler Mehrwert
Auf dem Gemeindegebiet von Bludesch und Thüringen befindet sich die Vanovagasse. Beide Gemeinden sind zu je 50 Prozent am Projekt beteiligt.

Ergebnisse und Wirkungen

Vier Sanierungsetappen - zwei durch Mauerbauexpertinnen und -experten unter Mithilfe von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sanierte Abschnitte und zwei Abschnitte, welche in Anleitung der Lehrenden durch Studentinnen und Studenten der BOKU Wien saniert worden sind. Da die Mauerabschnitte teilweise bis zu knapp vier Meter hoch sind und auch Arbeiten am Gerüst erfordern, werden Lehrende und Studentinnen und Studenten nur in Abschnitten eingesetzt wo eine Sanierung ohne Gerüst möglich ist.

Bei entsprechend gutem Verlauf der Arbeiten ist mir der Sanierung von gesamt ca. 80 Laufmetern zu rechnen.