Kulturlandschaft Rauchkogel

Prämiert beim Netzwerk Land Kulturlandschaftspreis 2010

Themenbereich
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz

Untergliederung
Biodiversität

Projektregion
Niederösterreich

LE-Periode
LE 07–13

Projektlaufzeit
2008-2013

Projektträger
Verein Rauchkogler / Association Rauchkogel

LE 07–13 Angaben

Themenbereich (Untergliederung): ÖPUL und Umwelt (Biodiversität)
Maßnahme: M323

Kurzbeschreibung

Der Rauchkogel ist eine Kulturlandschafts-Insel im Siedlungsgebiet von Maria Enzersdorf nahe bei Wien und gehört zu den letzten Kulturlandschaftsflecken der Gemeinde. Um diese zu erhalten, wurde ein Verein gegründet, der sich um eine naturverträgliche Bewirtschaftung, Erhaltung und Pflege der kleinstrukturierten Weinbaulandschaft bemüht.
Die hier wirtschaftenden Weinbaubetriebe sind auf Bio umgestiegen und tragen seit Beginn maßgeblich zur Entwicklung des Projektes bei. Bevölkerung und Gemeinde sind intensiv eingebunden, zur Bewusstseinsbildung für Kinder, Schulklassen und Erwachsene gibt es Führungen, Projekttage, Feste.
Die vielfältige Landschaft beherbergt viele seltene wildlebende Tiere und Pflanzen und wird durch eine Imkerei und einen Kleinbauern mit div. Nutztieren bereichert. Ein Lehrpfad-Rundweg ist im Entstehen. Die Projektbetreiber treten mit dem Namen "Rauchkogler" auf und verwenden Name und Logo zur gemeinsamen Vermarktung ihrer Produkte.

Ausgangssituation

Der Rauchkogel ist eine Kulturlandschafts-Insel im Siedlungsgebiet von Maria Enzersdorf nahe bei Wien und gehört zu den letzten Kulturlandschaftsflecken der Gemeinde. Dennoch war der Zustand mancher Flächen zwischen den landwirtschaftlichen Nutzflächen etwas verwahrlost und lieblos - zum Teil wurden Gartenabfälle von den Anrainern abgelagert, von den Erholungssuchenden Müll liegen gelassen, etc.
Um für die örtliche Umgebung und damit die Bevölkerung sowie die direkt an das Gebiet angrenzenden Schulen einen wertvoller Naherholungsraum zu erhalten und eine artenreiche Kulturlandschaft als Lebensraum vieler seltener Tiere- und Pflanzen zu garantieren, wurde 2008 ein Projekt gestartet.

Ziele und Zielgruppen

Ziel des Projektes ist die naturverträgliche Bewirtschaftung, Erhaltung und Pflege einer kleinstrukturierten Weinbaulandschaft auf 15 - 20ha, mit wertvollen Landschaftselementen (Trocken-Steinmauern, Hecken, Obstbäumen, Wiesen, Trockenrasen, Felsen, Ruine, Steinriegel, Weingartenhütten, Bachlauf,...), die von viele verschiedenen Besitzer bewirtschaftet werden.
Eine Gruppe von Landwirten will nun gemeinsam die Kulturlandschaft wirtschaftlich UND ökologisch nachhaltig nutzen, durch gezielte Pflege die Biodiversität erhalten und fördern, und die respektvolle Nutzung auch an die BesucherInnen und AnrainerInnen weitervermitteln (auch für die Freizeitnutzung!). Die Bevölkerung soll für den Wert und den Schutz der Kulturlandschaft sowie den Wert einer kleinflächigen, naturverträglichen Landwirtschaft sensiblisiert werden. Die Vermarktung der hier gewachsen regionalen Produkte sichert den Bestand der für die Region so wertvollen vielfältigen, Weinbaulandschaft.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Die „Rauchkogler“, jene Landwirte, die sich zum Schutze des Rauchkogels zusammengeschlossen haben, haben bisher folgende Aktivitäten durchgeführt:
• Stark verwachsene, ehemalige Kulturlandschaftsflächen wurden wieder freigeschnitten, viele Laufmeter Hecke wurden wieder in Pflege genommen, zahlreiche Obstbäume gepflanzt/gepflegt, ein stark verwachsener Wasserlauf freigeschnitten, eine Weingartenhütte als zukünftige Schauhütte neu aufgebaut, ein wertvoller Trockenrasen vergrößert und gepflegt, eine schöne alte Trocken-Steinmauern freigelegt, sowie Weingärten und andere landwirtschaftliche Flächen (Äcker, Weiden,...) rekultiviert bzw. auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Eine Website wurde eingerichtet, die laufend über Projektschritte informiert.
• Mit einer großen Veranstaltung Juni 2009 wurde der Bevölkerung das Projekt präsentiert.
• Das „Weinblütefest“ fand nun schon zum 2. Mal statt.
• Über Zeitungen wurde intensiv Öffentlichkeitsarbeit betrieben.
• Zahlreiche Führungen mit Schülern, Bevölkerung bis hin zu internationalen BesucherInnen des Biosphärenparks wurden durchgeführt.
• Für die gemeinsame Vermarktung der Produkte wurde eine Marke und ein Logo entwickelt.

Ergebnisse und Wirkungen

• In einem Gebiet, in dem jährlich mehr und mehr Landwirte aufhören oder sich immer größere Betriebe bilden, erhält eine Gruppe von Landwirten die gerade kleinstrukturierte und artenreichen Landschaft und schafft so auch eine Zukunftsmöglichkeiten für ihre Betriebe und die Produktion hochwertiger landwirtschaftlicher Produkte.
• Für die örtliche Umgebung wird ein wertvoller Naherholungsraum erhalten.
• Die Bewirtschafter können ihre Produkte besser regional vermarkten.
• Durch die regionale Vermarktung bleibt die Wertschöpfung im Ort, lange Transportwege werden vermieden.
• Die Bevölkerung hat durch Spaziergänge, Gespräche und Führungen an der Entstehung der Produkte teil und die Möglichkeit, ökologische Zusammenhänge zu verstehen und die Vielfältigkeit von Landwirtschaft und ökologisch wertvoller Landschaft zu erleben.
• Wildlebenden Arten der Kulturlandschaft werden erhalten, sowie auch seltene Haustierrassen wie die Vierhornziegen, Krainer Steinschafe und das Sulmtaler Huhn.
• Über die Zusammenarbeit mit den Schulen werden alle Themen schon den Kindern vermittelt.
• Die Erfahrungen des Projekts werden auch an andere LandwirtInnen z.B. der Nachbargemeinden weitergegeben.