Nachlese: Boden im Zentrum von Kreisläufen, 14.-15. November 2017, Tulln

Themenbereich
Umwelt & Klima

22.11.2017

Am 14. und 15. November 2017 kamen knapp 90 Besucherinnen und Besucher ins Universitäts- und Forschungszentrum Tulln (UFT), um an der ersten Kooperationsveranstaltung des Bodenforums Österreich, des Umweltbundesamtes, der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft und des Netzwerks Zukunftsraum Land teilzunehmen.

Tag 1 – Block 1 – Arbeiten in Parallel-Sessions

Die Veranstaltung startete mit zwei parallel laufenden Sessions. Während in Session 2 die Sitzungen des Benutzerbeirates des BORIS Bodeninformationssystems des Bundes und der Bundesländer sowie der „Runde Tisch – Boden“ abgehalten wurden, versuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Session 1 Probleme, Fragen & Lösungen zum Thema Nährstoffeffizienz in der landwirtschaftlichen Praxis zu finden. Nach einleitenden Worten von Gerald Pfiffinger (Netzwerk Zukunftsraum Land) leitete Moderator Wolfgang Suske eine angeregte Diskussion mit den Landwirten Lorenz Mayr und Hans Gnauer sowie dem Bodenschätzer Christian Rodlauer (BMF Bodenschätzung). Während die beiden Landwirte über die Möglichkeiten der Umstellung von Betrieben auf bodenschonendere Bewirtschaftungsmethoden sprachen, erzählte Herr Rodlauer von seinen beruflichen Erfahrungen bei der Bodenschätzung in Kärnten. Nach interessanten Einblicken in die Berufsfelder der drei Praktiker, folgte eine Aufgabenstellung für das gesamte Plenum. In einem kurzen Workshop sollten in Zweiergruppen konkrete Fragestellungen zum Spannungsfeld Landwirtschaft und Boden formuliert werden, welche in weiterer Folge am Nachmittag in Expertinnen- und Expertengruppen bearbeitet werden sollten. Vor der Mittagspause wurden die Fragestellungen inhaltlich geclustert, sodass es am Ende etwa 15 Themenblöcke gab. Jeder Teilnehmer / Jede Teilnehmerin sollte die aus seiner / ihrer Sicht besten vier Themen mittels Sticker bewerten. Die 8 bestbewerteten Fragen wurden in den Nachmittag mitgenommen und später zur Diskussion gestellt.

Block 2 – Landwirtschaft & Nährstoffkreisläufe

Nach der Mittagspause startete die Vortragsreihe zu wesentlichen Nährstoffkreisläufen im Boden. Sophie Zechmeister-Boltenstern (Institut für Bodenforschung, Universität für Bodenkultur Wien) referierte über Stickstoff- und Kohlenstoffemissionen und deren Modellierung. Danach folgte Holger Kirchmann (Department of Soil and Environment, Swedish University of Agricultural Sciences, Uppsala) mit einem Bericht über den Phosphorkreislauf und mögliche neuen P-Quellen, z.B. durch die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und dem damit verbundenen Recycling von organischen Abfällen aus urbanen Gebieten. Abschließend referierte Walter Wenzel  (Institut für Bodenforschung, Universität für Bodenkultur) über das Vorkommen von Silizium – zwar das zweithäufigste Element in der Erdkruste, aber oft wenig beachtet - in Niederösterreichs Böden. Im Anschluss an die Vorträge hatte das Publikum Gelegenheit für Fragen, ehe die ersehnte Kaffeepause den zweiten Block beendete.

Block 3 – Wissensaustausch zwischen Praxis, Verwaltung und Wissenschaft

Im dritten Block des ersten Tages kamen nun die Ergebnisse des Vormittag-Workshops zur Anwendung. Die ausgearbeiteten Fragen aus Block 1 wurden in sogenannten „Fallberatungen“ mit etwa 8 Expertinnen und Experten pro Sesselkreis beantwortet. Dabei konkretisierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigene Fragestellung vom Vormittag, ehe sie für 20 Minuten die Diskussion der anderen Expertinnen und Experten nur beobachten und keine eigenen Kommentare abgeben durften. Erst danach war es ihnen erlaubt wieder an der Diskussion teilzunehmen und Feedback zu der erarbeiteten Antwort auf die Fragestellung zu geben.  Die Ergebnisse wurden im Anschluss dem gesamten Plenum vorgestellt. Um einen Eindruck zu erhalten, welche Themen behandelt wurden, hier ein paar Stichworte zur Darstellung der Fragenvielfalt: Raumplanung, Phosphordefizit, Äcker für Naturschutzzwecke, Anreize für Bodenschutz setzen, Kommunikation von Bodenschutzmaßnahmen, Wissenstransfer, Schadensersatzzahlungen, Glyphosat.

Ausklang Tag 1

Der Tag war durch einen besonderen Abschluss gekrönt: Andreas Baumgarten (Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft) überreichte den Kubiena-Forschungspreis an die beiden Jung-Wissenschaftler Georg Weissenböck (Institut für Bodenforschung, Universität für Bodenkultur; „Die Bodenprofile der Exkursionen der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft“) und Mathias Mayer (Institut für Waldökologie, Universität für Bodenkultur; „Störungseinflüsse auf die Bodenkohlenstoffdynamik von Bergwaldökosystemen“). Danach folgten rund zehn „Poster pitches“ (eine Minute und eine Folie zur Vorstellung wissenschaftlicher Arbeiten), die anschließend in der Poster-Ausstellung bei Fingerfood und Wein betrachtet und mit den Autorinnen und Autoren diskutiert werden konnte.

Tag 2

Am 15.November fand von 9-13 Uhr die „klassische“ Informationsrunde des von der ÖBG und dem Umweltbundesamt 2 Mal jährlich organisierten Bodenforums statt (www.bodenforum.at). Dieses langjährig etablierte Format wird von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern regelmäßig für einen österreichweiten Austausch und angeregte Diskussionen zu Projekten, Aktivitäten und Herausforderungen im Bodenschutz genutzt. Zu den teilnehmenden Personen gehören Akteurinnen und Akteure der Bundesländer (Landesregierungen, Bodenschätzung…), des BMLFUW, Behörden, Bundesinstitutionen (AGES, Bundesamt für Wasserwirtschaft, BFW, Umweltbundesamt etc.), der Landwirtschaft sowie Nichtregierungsorganisationen und Forschungseinrichtungen. Der zweite Veranstaltungstag fand seinen Ausklang mit der Generalversammlung der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft, welche für die Mitglieder am Nachmittag abgehalten wurde.

Die Präsentation von Holger Kirchmann finden Sie rechts im Downloadbereich. Die Präsentationen von Sophie Zechmeister-Boltenstern und Walter Wenzel können aus urheberrechtlichen Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden.

Das Protokoll mit den Ergebnissen zur Kooperationsveranstaltung können Sie rechts dem Downloadbereich entnehmen.