Inklusion im Aufwind

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Chancengleichheit
Jugend
Integration & Soziale Inklusion
Soziale Dienstleistungen
Gesundheit
LEADER
Bildung & Lebenslanges Lernen

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG Schilcherland

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.09.2017-31.08.2018

Projektkosten gesamt
20.000,00€

Fördersumme aus LE 14-20
12.000,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Sozialverein Deutschlandsberg

Kurzbeschreibung

Um Schule ohne Ausgrenzung mit der notwendigen Lernumgebung für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf zu verwirklichen, wurde ein „Pool“ an behindertenspezifischen Hilfs- und Lernmittel eingerichtet, der allen 38 Pflichtschulen des Bezirks Deutschlandsberg zur Verfügung steht. Somit ist die bestmögliche schulische Teilhabe Aller und auch eine gerechte Kostenverteilung auf die Gemeinden des Bezirks gewährleistet. Die administrative und logistische Koordination erfolgt über das ZIS (Zentrum für Inklusion & Sonderpädagogik), das in der Volksschule Eibiswald untergebracht ist.

Ausgangssituation

Österreich hat im Jahr 2008 die UN- Behindertenrechtskonvention zertifiziert.
2012 wurde der „Nationale Aktionsplan Behinderung 2012- 2020 – Strategie der Österreichischen Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) – Inklusion als Menschenrecht und Auftrag“ im Ministerrat beschlossen. Um diesen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, nimmt die Steiermark, gemeinsam mit Kärnten und Tirol, als Modellregionen eine Vorreiterrolle auf dem Weg zur Schule ohne Ausgrenzung ein.

Der Sozialverein Deutschlandsberg in  Kooperation mit dem Zentrum für Inklusion- und Sonderpädagogik (ZIS) in der aktuellen Form, unterstützt und begleitet die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. So fungiert das ZIS einerseits als Ansprechpartner für Eltern/ Erziehungsberechtigte als auch für SchulleiterInnen und LehrerInnen. Zusätzlich zur Kooperation mit Behörden u.ä. koordiniert das ZIS den Einsatz der Beratungslehrerinnen für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie sowie für Kinder mit besonderen Erziehungsbedürfnissen.

Der Sozialverein sowie das ZIS wurden im Zuge der pädagogischen Beratungstätigkeit im gesamten Bezirk Deutschlandsberg immer wieder mit Problemen bei der Umsetzung von inklusiven Maßnahmen konfrontiert. So stießen im Unterricht in der Volksschule und Neuen Mittelschule PädagogInnen und Schulassistentinnen an ihre Grenzen, da die nötige Lernumgebung für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf nur in sehr eingeschränktem Maße zur Verfügung stand. Ebenso waren für SchülerInnen mit physischen und/oder psychischen Beeinträchtigungen konkrete Möglichkeiten zur Teilhabe am schulischen bzw. gesellschaftlichen Leben oftmals nicht möglich. Grund dafür waren nicht zuletzt die Anschaffungskosten spezieller Hilfsmittel und Lernmaterialien für den einzelnen Schulerhalter; da diese sehr kostenintensiv sind und oftmals nur für ein Kind bzw. wenige Kinder oder nur für wenige Jahre angeschafft werden sollten. Gleichzeitig bestand die Tatsache, dass viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Integrationsklassen beschult wurden. Diese entstehen erst dann, wenn mindestens 5 Schülerinnen mit SPF (sonderpädagogischen Förderbedarf) gemeinsam mit anderen Kindern von 2 PädagogInnen unterrichtet werden. Um diese bestmögliche Förderung anbieten zu können, wurden nicht nur Kinder aus dem eigenen Schulsprengel sondern auch Kinder aus anderen Schulsprengeln in die Integrationsklassen aufgenommen. 

Da das ZIS Südwest 1 alle 38 Pflichtschulen im Bezirk Deutschlandsberg betreut, war ein Umdenken angebracht und anfallende Anschaffungen sollten im Rahmen dieses Projektes auf die Gemeinden des Bezirkes Deutschlandsberg aufgeteilt werden.

Ziele und Zielgruppen

Der Sozialverein Deutschlandsberg in Kooperation mit dem Zentrum für Inklusion- und Sonderpädagogik (ZIS) in der aktuellen Form unterstützte und begleitete die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Zusätzlich zur Kooperation mit Behörden u.ä. koordinierte das ZIS den Einsatz der Beratungslehrerinnen für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie sowie für Kinder mit besonderen Erziehungsbedürfnissen mit Einsatz der angeschafften Materialien und Geräten.

Mithilfe dieses Projektes ist es für den Schulerhalter der betroffenen Schulen nicht mehr notwendig, die finanziellen Belastungen für Spezialanschaffungen im Alleingang zu tragen, denn durch dieses Projekt wurde die flexible Ressourcensteuerung durch gemeinsame Anschaffungen gewährleistet.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Anschaffung von therapeutischen Geräten und Hilfsmitteln:
Es wurde ein Angebot an Hilfsmitteln und Lernmaterialien geschaffen, auf das alle Schulen des politischen Bezirkes Deutschlandsberg Zugriff haben. So können Ressourcen bedarfsorientiert, effizient und mit minimierter finanzieller Belastung für einzelne Schulerhaltergemeinden genützt werden. 
  • Therapie EV-Ausstattung:
    Lernprogramme, APPs inkl. Notebooks und I-Pads für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Körper- u. Mehrfachbehinderungen, erhöhtem Förderbedarf
  • Motorikrolle:
    für sensorische Integration von Kindern mit Wahrnehmungs- u. Verhaltensproblemen
  • Kinder-Mangel: 
    für das Training der motorischen Geschicklichkeit zur Entspannung und Desensibilisierung bei sensorischen Störungen, Autismus,ADHS
  • Hopsa Dress:
    Stützanzug für Kinder die nicht selbständig gehen können zur Körperwahrnehmung, Muskelaufbau und Bewegungskoordination
  • Diagnostikmaterialien:
    für Testungen bei Dyskalkulie bzw. SPF-Untersuchungen;
  • Lernmaterialien:
    bei Rechenschwäche, Ausdrucksförderung mit speziellen Malutensilien, etc.

Schaffung einer verwaltenden Infrastruktur:
Das Büro des ZIS der Bildungsregion Südweststeiermark 1 (politischer Bezirk Deutschlandsberg) ist in der Volksschule Eibiswald untergebracht. Um die Verwaltung und Betreuung der Geräte zu gewährleisten, wurde ein weiterer Raum für dieses Büro adaptiert und mit Infrastruktur ausgestattet. Dieser Raum steht auch nach Projektende nachhaltig und kostenlos zur Verfügung.

Fachliche Begleitung:
Um die inhaltliche und pädagogische Betreuung des Projektes zu gewährleisten wurde eine Expertin (Frau DI Baumann) im Projekt eingebunden.

Ergebnisse und Wirkungen

Es wurde die Möglichkeit geschaffen, allen Kindern im Bezirk Deutschlandsberg, auch jenen mit psychischen oder physichen Beeinträchtigungen eine Betreuung zukommen zu lassen, die sie benötigen um am schulischen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Somit entstand im Bezirk Deutschlandsberg erstmals eine Infrastruktur, mit der Inklusion unterstützt und gelebt werden kann.

Mit dem großen Benefit, dass die Kosten auf alle Gemeinden des Bezirks gleichermaßen aufgeteilt werden und nicht einzelne betroffene Schulerhaltergemeinden finanziell überlastet werden und auch die Anschaffung teurer Spezial-Lernmittel leistbar ist.



Erfahrung

Schon vor Projektstart wurde abgeklärt wie die Umsetzung nach Projektende weiterhin gewährleistet werden kann. Großer Dank gilt hier allen Gemeinden des Bezirks, die sich dauerhaft zur Kostenübernahme der Betreuung, Administration und Wartung verpflichtet haben, speziell der Gemeinde Eibiswald, die das Koordinationsbüro weiterhin kostenlos zur Verfügung stellt.