Öko-Hallenbad - Benchmark für die Branche

Themenbereich
Innovation

Untergliederung
Tourismus

Projektregion
Tirol

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
2021-2022

Projektkosten gesamt
155.249,47€

Fördersumme aus LE 14-20
69.430€

Massnahme
Zusammenarbeit

Teilmassnahme
16.2 Förderung für Pilotprojekte und für die Entwicklung neuer Erzeugnisse, Verfahren, Prozesse und Technologien

Vorhabensart
16.02.2. a) Unterstützung bei der Entwicklung von innovativen Pilotprojekten im Tourismus - BMWFW

Projektträger
Der Stern - Das nachhaltige Wirtshaus und Familienhotel

Kurzbeschreibung

Der Anspruch: Ein Hallenbad ohne zusätzliche ökologische Belastungen. Ein Öko-Hallenbad wird gebaut und als Leuchtturm soll ein nachhaltiger Mehrwert für Anspruchsgruppen (Gäste, Einheimische, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) geschaffen werden. Ziel ist, das nachhaltige Entwicklungskonzept, Benchmark, Know how, Projekt-Erfahrungen aufzuarbeiten, an die Branche weiterzuvermitteln, und sie so für eine nachhaltige Qualität im Tourismus zu begeistern.
Gleichzeitig werden Besucherinnen und Besucher durch spannende Fakten, einprägsame Installationen und angreifbare Technik nachhaltig sensibilisiert.

Ausgangssituation

Um speziell den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen durch die klimatischen Veränderungen im Mittelgebirge (Region) und Obsteig (Ort) langfristig entgegenzutreten, war die Entscheidung zugunsten einer Investition in ein Hallenbad unausweichlich. Diese Entscheidung wurde nicht allein, sondern im Zuge zahlreicher Stakeholder-Dialoge im Generationen-Mix getroffen. Um der nachhaltigen Ausrichtung des STERN treu zu bleiben, hat dieser große Eingriff nach sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Grundsätzen und Nachhaltigkeitszielen SDG #7, #8, #12, #13 und #15 zu erfolgen. Ziel der Investition in ein Öko-Hallenbad ist es, einen nachhaltigen Mehrwert für wesentliche Anspruchsgruppen wie Gäste, lokale Bevölkerung, Marktpartner:innen-, Mitarbeitende, Produzent:innen, Handel (…) zu schaffen, keine zusätzliche ökologische Belastungen zu erzeugen und das Spannungsfeld einer „ökologischen Wildsau“ nachhaltig zu entkräften.

Ziele und Zielgruppen

Ziel des Leuchtturmprojektes ist das „Öko-Hallenbad“ zu einem nachhaltigen Mehrwert für alle Anspruchsgruppen (Gäste, Einheimische, Mitarbeitende, Handwerkerinnen und Handwerker, Branche, Interessensvertretungen, etc) zu machen.
Weitere Ziele waren, die Entwicklung des Konzeptes zu dokumentieren, eine Benchmark und Kennzahlen zu entwickeln, Projekterfahrungen und Wissen an die Branche weiterzuvermitteln und Besucherinnen und Besucher zu sensibilisieren.  
Das Öko-Hallenbad dient auch als praktisches Beispiel, wie man eine scheinbar unlösbare Aufgabe „Wirtschaft versus Ökologie“ gegenseitig gewinnbringend lösen kann (sinnbildlich für die Herausforderungen der nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft).

Projektumsetzung und Maßnahmen

Das Öko-Hallenbad wurde geplant, entwickelt, umgesetzt und in Betrieb genommen. Aufgrund der Rahmenbedingungen der letzten Jahre (Covid, Preisentwicklung, …) war dies eine deutlich größere finanzielle und zeitliche Herausforderung als geplant. Eine Entscheidung für das Schwimmbad wurde 2017 getroffen, die Ideenfindung erfolgte bis 2020, die Schwimmbadplanung 2020 und die Öko-Hallenbad-Planung seit Oktober/November 2020. Die Bauphase fand von November 2020 bis März 2022 statt, die Eröffnung im Oktober 2022.

Ziele des Projektes

  • Benchmark für die Branche
Das Projekt Öko-Hallenbad entstand durch intensive Stakeholder-Prozesse, Konzepte, Planungen und der anschließenden baulichen Umsetzung. Der Entwicklungsprozess des Öko-Hallenbades kann nicht allein gesehen werden. Im Stern wurde die Idee durch eine jahrelang vollzogene Nachhaltigkeitsstrategie geboren und entwickelt. Darum ist die Benchmark nur nachvollziehbar durch den "Corporate Social Responsibility" (CSR) -Prozess.
CSR-Prozess und Entwicklung Öko-Hallenbad wurden in einem digitalen Nachhaltigkeitsbericht nach allgemeingültigen Standards beschrieben und dokumentiert.
  • Prozessbegleitung, "Key Performance Indicators" (KPI) - Messbarkeit und Reproduzierbarkeit ist nur durch den ganzheitlichen CSR-Prozess sinnvoll und möglich. Im digitalen Nachhaltigkeitsbericht wurden Prozesse und KPIs für alle relevanten Bereiche eines Hotels aufgearbeitet, entwickelt und beschrieben: Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) #7, #8, #12, #13 und #15. Die eigens entwickelten KPIs für das Öko-Hallenbad sind im Kapitel Ressourcen/Exkurs Öko-Hallenbad abrufbar, genau wie alle Basis-KPIs zur nachhaltigen Entwicklung wie Corporate Carbon Footprint (CCF), science based targets, Wasserfußabdruck, Energiekennzahlen und viele mehr. Das digitale Format ermöglicht einen niederschwelligen Zugriff für alle, eine laufende Aktualisierung und zukünftige Weiterentwicklung.
  • Wissenstransfer: Der digitale Nachhaltigkeitsbericht ist ganzheitlich, nachvollziehbar, praxisnah, reproduzierbar und zum Vergleichen geeignet. Durch die kostenlose digitale Verfügbarkeit und regelmäßige Aktualisierung dient es als perfekte Wissensplattform für eine nachhaltige Entwicklung von Tourismusbetrieben. Vertiefend wird eine Workshop-Reihe „Stern-Reise“ für interessierte Personen, Betriebe oder Institutionen angeboten bei der die Entwicklung vorgestellt wird, Einblicke in Prozesse, Produkte und Programme gegeben werden und die Angst vor nachhaltigem Tourismus genommen wird.
  • Sensibilisierung und Kommunikation: Das Öko-Hallenbad muss vor Ort ein Erlebnis sein und zum Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren – sonst hat das Projekt keine Rechtfertigung und keine Wirkung. Das Bad ist ästhetisch, eine regionale Naturgeschichte, am technisch letzten Stand, schafft Synergien, ist geöffnet für die Allgemeinheit und lädt zu Verhaltensänderungen (tauchen statt springen, Chlor sparen oder Badetücher wiederverwenden) ein. Einblicke in Technikräume werden gegeben und dabei erklärt, was passiert, warum ein Schwimmbad nicht ökologisch ist und was man tun kann, dass es doch nachhaltig wird (mit Audio-Beiträgen und Lichtinstallationen). Die Entwicklung, Wissenswertes und die Ziele rund ums Öko-Hallenbad werden auf verschiedenen Arten transportiert und Besucherinnen und Besucher sensibilisiert. Die Kommunikation an B2C (Gäste, Einheimische) und B2B (Branche, Institutionen) erfolgte über PR-Arbeit, Printmaterialien (Auflage und Versand) und digital (Soziale Medien, Videos, und vieles mehr).


Ergebnisse und Wirkungen

Basierend auf den oben genannten Zielen und Maßnahmen:
  1. Das bauliche Projekt „Öko-Hallenbad“ wurde im Oktober 2021 feierlich eröffnet. Das neue Angebot wird sehr gut von den Gästen angenommen (auch von externen) - dadurch wurden die sozialen und wirtschafltichen Ziele des Projektes vollends erfüllt.  
  2. Die Ziele und Maßnahmen des Leuchtturmprojektes:
  • Der Prozess und das Konzept zum Öko-Hallenbad wurden erfolgreich umgesetzt.
  • Der gesamte Prozess ist dokumentiert und nachvollziehbar. Die KPI's wurden entwickelt und auch bereits berechnet. Von den enwickelten 12 KPI's sind 11 KPI's sinnvolle Zahlen, bei einem besteht Verbesserungspotenzial. Durch die Dokumentation im digitalen CSR-Bericht ist der gesamte Prozess und Ergebnis nachvollziehbar und reproduzierbar.
  • Das „Öko-Hallenbad“ war medial sehr wirksam und führte auch zum „Tirol Change Award“. So konnten nicht nur Besucherinnen und Besucher vor Ort sensibilisiert werden, sondern auch eine große Audienz durch die erfolgten PR-Maßnahmen. Gäste, Besucherinnen und Besucher und Interessierte werden multimedial über die Wirkung des Öko-Hallenbades informiert und sensibilisiert.  
  • Das Beispiel des Öko-Hallenbades wird branchenintern aber auch branchenübergreifend erzählt. Durch die Öffentlichkeitsarbeit und den öffentlich zugänglichen Informationen (digitalter Nachhaltigkeitsbericht) ist eine Wirkung schwer nachvollziehbar. Die Wissenstransfer-Interaktionen überstiegen die Erwartungen (22 Interaktionen im Jahr 2022), aber eine etablierte Workshop-Reihe zum Wissenstransfer hat sich noch nicht ergeben.


Erfahrung

Wir haben mit diesem Projekt für uns und für die Branche Neuland betreten. Zum Zeitpunkt der Projektdefinition war der Umsetzungsweg noch nicht im Detail bekannt und musste laufend geändert werden. Der Anspruch und die Zielsetzung standen immer ausser Frage, aber die Maßnahmen mussten angepasst werden, damit die Ziele auch erreicht werden können. Dies bedarf Flexibilität, Weitblick und Offenheit aller Beteiligten - von der Bauherrin/ dem Bauherren über alle Planerinnen und Planer und Stakeholder bis hin zu Förderstellen. Auch war die Umsetzung innerhalb des geplanten Zeitraums eine große Herausforderung - besonders aufgrund der Covid19-Pandemie.