Biomasse: Weiterentwicklung auf hohem Niveau

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20.03.2018

Die Diversifizierung der heimischen Land- und Forstwirtschaft in Richtung Energieproduktion begann Anfang der 1980er Jahren durch den Bau der ersten Biomasse-Heizwerke und Nahwärmenetze. Die Pioniere der Branche starteten unter schwierigsten Bedingungen. Es gab keine geeigneten Feuerungs- und Kesseltechnologien und auch keine Fachplanerinnen und -planer sowie Erfahrungswerte. Auf dem Markt und bei den Entscheidungsträgerinnen und -trägern war viel Überzeugungsarbeit notwendig. Derzeit sind in Österreich rund 2.500 Biomasseheizwerke in Betrieb, die jährlich rund 4.600 GWh erneuerbare Wärme produzieren. Zudem wurden mehr als 100 Biomasse-KWK-Anlagen errichtet, die neben elektrischer Energie auch Wärme produzieren. Weiters existieren ca. 1,5 Millionen Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletsheizungen sowie Einzelanlagen (Öfen, Herde, Kachelöfen).

Mit 1,3 Milliarden Euro resultiert der überwiegende Teil des Umsatzes aus der Bereitstellung der Brennstoffe (Stückgut, Hackgut, Holzpellets oder Sägenebenprodukte). Das Rohstoffpotenzial ist damit aber bei weitem nicht ausgenützt. Der Holzvorrat in Österreich ist in den vergangenen 50 Jahren um 45 Prozent angestiegen und erreichte bei der bislang letzten Österreichischen Waldinventur ÖWI 2007/09 einen Wert von 1,125 Milliarden Festmetern. Gemäß der Holz- und Biomasseaufkommensstudie für Österreich des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) erscheint im Vergleich zur bisherigen Holznutzung eine jährliche Zusatzmenge, die nachhaltig verbraucht werden kann, von rund vier Millionen Festmetern realistisch.

Die Zahl der Neuanlagen ist in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen, was im Wesentlichen auf eine gewisse Marktsättigung und die derzeit niedrigen Preise bei fossilen Energieträgern zurückzuführen ist. Trotzdem ist weiterhin Potenzial für Biomasse-Nahwärmeanlagen vorhanden, wobei der Trend in Richtung kleinerer Anlagen für spezifische Versorgungsgebiete geht.

Das wichtigste Argument für die Biomasse ist inzwischen der Beitrag zum Klimaschutz. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wurden im Jahr 2014 in Österreich 28,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Davon gehen 12,2 Millionen Tonnen (43 Prozent) auf das Konto der für Wärme, Strom und Treibstoffe genutzten Bioenergie. Für mehr als 50 Prozent der Einsparungen waren Holzbrennstoffe wie Stückgut, Hackschnitzel oder Pellets verantwortlich, gefolgt von Fernwärme und Ablaugen.

Zu einem großen Teil ist die Reduzierung von Emissionen auf den Ersatz von Erdgas- und Ölkesseln durch Biomassefeuerungen und biogene Fernwärme zurückzuführen. Nach einer Erhebung der NÖ-Landwirtschaftskammer ist die Zahl der Ölkessel 2016 trotz intensiver Bewerbung durch die Mineralölwirtschaft um 9 Prozent auf 4.900 Kessel (2015 5.400 Ölkessel) zurückgegangen. Laut einem vom Umweltbundesamt errechneten „Szenario erneuerbare Energie 2030 und 2050“ kann Biomasse – bei einer entsprechenden Senkung des Energieverbrauchs – bereits 2030 Erdöl als bedeutendsten Energieträger ersetzen, ohne dabei an Nachhaltigkeitsgrenzen zu stoßen.

Im Programm für ländliche Entwicklung LE 14-20 wurden mit Stichtag 31. Dezember 2017 in der Vorhabensart 7.2.2 „Investitionen in erneuerbare Energie“ 195 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 172,4 Millionen Euro und einem Förderungsbetrag von 52,9 Millionen Euro bewilligt. Das Ziel der Maßnahme ist die Stärkung der Wertschöpfung im ländlichen Raum, die Diversifizierung der bäuerlichen Einkommen und die Förderung des Klimaschutzes. Die CO2-Einsparung beträgt laut Abwicklungsstelle Kommunalkredit 133.116 Tonnen/Jahr.

In der Vorhabensart 6.4.2 „Diversifizierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe durch Energie aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Energiedienstleistungen“ wurden im Zeitraum 2014 bis 2016 4,25 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln ausgegeben.