Rückblick zur Diskussionsveranstaltung "Klimawandelanpassung am Betrieb - wie umgehen mit zunehmenden Hitze- und Trockenperioden?"

Themenbereich
Umwelt & Klima

19.07.2018

Am 21. Juni 2018 organisierte das Netzwerk Zukunftsraum Land eine Veranstaltung, um den Umgang mit künftigen Herausforderungen für landwirtschaftliche Betriebe durch den Klimawandel zu diskutieren. Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung zur Diskussionsveranstaltung.

Im ersten Teil der Diskussionsveranstaltung berichtete Nora Mitterböck (Abteilung Koordinierung Klimapolitik, BMNT) über die Folgen des Klimawandels für Österreich, insbesondere in Bezug auf die Landwirtschaft. Dazu lieferte sie einen Überblick über die Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel, welche über 130 Handlungsempfehlungen enthält. Dem Bereich  Landwirtschaft sind insgesamt 14 davon zugeordnet. Die Präsentation dazu finden Sie im Downloadbereich.

Weitere Informationen zur nationalen Klimawandelanpassungsstrategie sind online verfügbar

Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich dem Potential wärmeliebender Kulturen und klimaresistenterer Sorten. Johann Birschitzky (Saatzucht Donau) informierte über die Vorteile des Anbaus von Wintergetreide als Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Birschitzky betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Risikostreuung durch den Anbau von mehreren Sorten.

Sabine Haider und Franz Günther (OLIVIA.bio) berichteten über ihre Erfahrungen mit dem Anbau von Oliven im Burgenland. Der Pionierbetrieb begann im Jahr 2017 mit der Anpflanzung von 59 Bäumen. Heuer wurden weitere 84 Bäume gepflanzt.

Clemens Flamm (AGES) stellte den Online-Sortenfinder der AGES vor (www.agrarcommander.at/sortenfinder). Der Sortenfinder, welcher vor 4 Jahren entwickelt wurde, enthält alle in Österreich gelisteten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und stellt ein nützliches Tool für Bäuerinnen und Bauern bei der Wahl von Anbausorten dar.

Bernd Kajtna (Arche Noah) stellte das Mentoring Programm zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung vor, welches im Rahmen des Open Innovation Forum 2017 des Netzwerks Zukunftsraum Land aufgezeichnet und ins Leben gerufen wurde. Im Mentoring Programm sollen Bäuerinnen und Bauern, welche Klimaschutz auf ihrem Betrieb umsetzen, als Mentorinnen und Mentoren agieren und zur Wissensvermittlung im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung beitragen.

Der dritte Teil der Diskussionsveranstaltung hatte als Schwerpunkt den effizienten und sparsamen Umgang mit Wasser. Klaus Ofner (Landwirtschaftliche Fachschule Mistelbach) erörterte die Vorteile von wassersparender Bodenbearbeitung, wie Mulch und Direktsaat. Dabei hob er die Wichtigkeit der Bodenstruktur für die Wasseraufnahme hervor.

Paul Weiß (Landwirt) stellte die elektrifizierte Bewässerung im Biolandbau vor, welche durch eine ARGE in der Gemeinde Lassee im Marchfeld (NÖ) durchgeführt wird und eine positive Ökobilanz ausweist. Die Präsentation dazu finden Sie im Downloadbereich.

Laura Essl (Universität für Bodenkultur Wien) präsentierte die Smartphone App „beregnungsplan.at“. Mithilfe von Satellitenbildern wird der Beregnungsbedarf ermittelt und ein Beitrag zum ressourcenoptimierten Beregnungsplan geleistet. Die Applikation wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „EO4-Water“ entwickelt und ist im Lagerhaus erhältlich.

Erwin Szlezak (NÖ Agrarbezirksbehörde) schilderte die positiven Effekte, die der Aufbau von Bodenschutzanlagen mit sich trägt. Die Präsentation dazu finden Sie im Downloadbereich.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierte im letzten Teil der Veranstaltung ein hochkarätiger Expertenpool, bestehend aus Gerhard Kammerer (Universität für Bodenkultur Wien), Bernhard Kromp (Bio Forschung Austria), Günther Rohrer (Landwirtschaftskammer Österreich), Clemens Flamm (AGES), Susanne Hanger-Kopp (IIASA) und Paul Weiss (Landwirt) über Möglichkeiten, trotz des fortschreitenden Klimawandels eine nachhaltige und umweltschonende Landbewirtschaftung durchzuführen. Dabei wurde die Notwendigkeit des Wissenstransfers und der Weiterbildung betont. Ebenso wurden die Förderung des Bodenlebens und das Bewusstsein dafür als grundlegende Klimawandelanpassungsmaßnahmen im Rahmen der Diskussion hervorgehoben. Künftig wird durch den voranschreitenden Klimawandel die Bewässerung unabdingbar, um die Landschaft in ihrer jetzigen Form erhalten zu können. Auf Standorten mit genug vorhandenen Wasserressourcen ist in diesem Zusammenhang die elektrische Bewässerung besonders zu empfehlen.

Die Präsentationen und das Ergebnisprotokoll zur Diskussionsveranstaltung finden Sie unter „Downloads“.