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Zehn Institutionen unterzeichnen Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung  

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12.11.2019

Mindestens 30% Frauenanteil in allen land- und forstwirtschaftlichen Entscheidungsgremien und Führungsebenen ist das erklärte Ziel der im April 2017 auf Initiative der ARGE Österreichische Bäuerinnen gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich ins Leben gerufenen „Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung in der Land- und Forstwirtschaft".

Ende Oktober haben sich zehn weitere landwirtschaftliche Verbände und Organisationen der Verpflichtung für eine partnerschaftliche Gestaltung und Führung angeschlossen. Im feierlichen Rahmen des Festsaals der LK Österreich in Wien haben die Charta nun auch der Waldverband Österreich, der Österreichische Weinbauverband, die ARGE Meister, BIO AUSTRIA, Green Care Österreich, der Verband österreichischer Schweinebauern (VÖS), der Österreichische Bundesverband für Schafe und Ziegen (ÖBSZ) sowie die Zentralen Arbeitsgemeinschaften der österreichischen Rinderzüchter (ZAR), der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG) und der Pferdezüchter (ZAP) unterzeichnet. „Noch immer sind Frauen in Entscheidungsgremien und auf Führungsebenen in der Land- und Forstwirtschaft deutlich unterrepräsentiert. Mit der Charta wollen wir den Frauenanteil in leitenden Funktionen gezielt erhöhen und einen wichtigen Schritt für das langfristige Ziel der Geschlechterparität setzen. Künftig sollen in allen agrarischen Organisationen und Verbänden mehr Bäuerinnen mitreden und mitentscheiden können. Eine ausgewogenere Verteilung der Geschlechter eröffnet neue Perspektiven, fördert Kreativität und Innovationen sowie gute Ergebnisse", unterstreicht Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann.
           
 
„Unsere Bäuerinnen sind das stabile Fundament unserer heimischen Familienbetriebe und geben gleichzeitig wertvolle, innovative Impulse. Heutzutage sorgen sie vielfach nicht nur für ein intaktes Familienleben - von der Kinderbetreuung bis zur Pflege -, sondern stellen auch erfolgreiche und gut ausgebildete Unternehmerinnen dar. Außerdem sind gerade sie es, die mit vollem Einsatz und ehrenamtlich den Dialog mit den Konsumentinnen und Konsumenten führen und das gegenseitige Verständnis fördern. Durch ihr Engagement verfügen Bäuerinnen beziehungsweise Frauen oft über ein enormes Wissen und Erfahrungen, von denen jede landwirtschaftliche Organisation und Berufsvertretung enorm profitieren kann - und das auf allen Ebenen", betont LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. „Untersuchungen zeigen klar auf, dass sich ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis äußerst positiv auf den Erfolg von Unternehmen oder anderen Einrichtungen auswirkt. Und ich halte es für wichtig, dass sich all jene Gruppen, die in der tatsächlichen Landwirtschaft zu finden sind, auch in den Berufsvertretungen widerspiegeln. Die Charta ist somit ein entscheidender Schritt, um dieses Miteinander auf Augenhöhe zu verstärken. Gemeinsam sind wir dran, diese Initiative mit Leben zu erfüllen und noch mehr Bäuerinnen beziehungsweise Frauen zu finden, die bereit sind, Führungsverantwortung zu übernehmen, und ihnen entsprechende Möglichkeiten dafür zu bieten."
 
 
Fünf Charta-Handlungsfelder
 
In der Charta sind folgende Ziele festgeschrieben: eine ausgewogene Beteiligung von Bäuerinnen und Bauern; die harmonische Verteilung von Ressourcen, wie finanzielle Mittel, Personal, Infrastruktur sowie Diskussions- und Entscheidungszeit; die Erweiterung der partnerschaftlichen Gestaltung, indem politisch aktive Frauen geschätzt und Aufgaben geschlechtsneutral verteilt werden; die Schaffung einer familienfreundlichen Sitzungs- und Organisationskultur; eine gleichwertige Darstellung beider Geschlechter und deren Interessen in der Öffentlichkeitsarbeit. Die Umsetzung wird alle drei Jahre evaluiert.
           
 
Bäuerinnen sind die tragende Säule in der Landwirtschaft
 
„Bäuerinnen sind in der Landwirtschaft eine tragende Säule. Sie sind heute mehr denn je in Arbeitsabläufe und Entscheidungen auf den Betrieben involviert. Immerhin liegt Österreich mit 32% landwirtschaftlichen Betriebsführerinnen an der bemerkenswerten sechsten Stelle im EU-Vergleich. Von den vielseitigen Aktivitäten der Bäuerinnen profitiert nicht nur der Betrieb selbst, sondern die gesamte Gesellschaft. Ihr Know-how und Engagement für die Landwirtschaft soll mit der weiblichen Besetzung von Gremien und Führungspositionen gezielt Beachtung finden", bekräftigt Schwarzmann.