Mit dem Rural Pact die langfristige Vision für die ländlichen Gebiete Europas realisieren

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19.06.2022

Am 30. Juni 2021 nahm die Kommission eine Mitteilung über die LANGFRISTIGE VISION FÜR DIE LÄNDLICHEN GEBIETE DER EU an. Um diese Vision zur Schaffung stärkerer, besser vernetzter, wohlhabenderer und widerstandsfähigerer ländlicher Gebiete auch Realität werden zu lassen, braucht es Aktivitäten von der EU-Ebene bis hin zu lokalen Akteurinnen und Akteuren. Der sogenannte „Rural Pact“ soll durch die Zusammenführung der nationalen, regionalen und lokalen Verwaltungsebenen sowie von Interessengruppen, EU-Institutionen und interessierten Parteien einen Rahmen für die dabei notwendige Zusammenarbeit bilden, einen besseren Zugang zu Finanzmitteln ermöglichen und dazu beitragen, dass die besonderen Bedürfnisse der vielfältigen ländlichen Gebiete Europas berücksichtigt werden. 

Als ersten Schritt und öffentlichkeitswirksamen Auftakt organisierte die EU-Kommission von 15. – 16. Juni die  RURAL PACT KONFERENZ in Brüssel. Ziel der Konferenz war es, die Teilnehmenden in die Gestaltung dieses gemeinsamen Steuerungsrahmens einzubinden aber auch das Commitment abzuholen, was die Teilnehmenden und ihre Institutionen zur Umsetzung der Gemeinsamen Vision zu tun bereit sind. 

In zahlreichen thematischen Arbeitsgruppen wurden gute Beispiele zu Mobilität, Digitalisierung, Innovation, Gesundheitsversorgung, Jugend, und vielen weiteren Themen präsentiert und gemeinsam herausgearbeitet, was konkret zur Weiterentwicklung getan werden muss. Aus Österreich wurde Bürgermeister Fritz Pichler aus der Gemeinde Stanz im Mürztal eingeladen, die Gelingensfaktoren für Soziale Innovationen im Rahmen der „SMART VILLAGE“-INITIATIVE vorzustellen. Julia Winkler von der Niederösterreichischen Gesundheitsagentur zeigte durch ihre Initiative „HEALTHACROSS“ die Möglichkeiten grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung auf.  Michael Fischer von Netzwerk Zukunftsraum Land lieferte einen Input zu den Ansätzen von Multi-Level-Governance in Österreich an den Beispielen „Stärkung der regionalen Handlungsebene" und „Kultur der Mehrebenen-Zusammenarbeit im Rahmen von LEADER".

Am zweiten Veranstaltungstag standen das Commitment und der eigene Beitrag zum Rural Pact im Mittepunkt. Die EU-Kommission legte ihre Möglichkeiten zur Unterstützung als “Rural Action Plan“ dar, die von der Einrichtung eines Rural Observatory (einer Einrichtung zur Beobachtung und Datengenerierung zum ländlichen Raum), dem verstärkten Einführen von Rural Proofing (Überprüfung von Politiken hinsichtlich ihrer Eignung für ländliche Entwicklung), bishin zur Errichtung einer Plattform für ländliche Revitalisierung (Rural Revitalisation) reichen. Tschechien kündigte an, im Rahmen der Ratspräsidentschaft ab Mitte 2022 einen verstärkten Fokus auf den Rural Pact zu legen. Auch andere EU-Institutionen und Interessenvertretungen bekannten sich offen zu den gemeinsamen Anliegen. 

Die vielen Beiträge und Statements der beiden Tage unterstrichen die Wichtigkeit der „Rural Pact"– Initiative, einerseits um den Entwicklungen der ländlichen Räume Europas einen gemeinsamen strategischen Rahmen zu geben und andererseits, um die Bedeutung des ländlichen Raumes auf der politischen Agenda nach oben zu rücken. 

Aufruf zur Beteiligung am Rural Pact. Es wurde vielfach betont, dass die „Rural Pact" Konferenz nur den Auftakt für die gemeinsame Arbeit bildet. Alle Akteurinnen und Akteure sind aufgerufen, die eigene Unterstützung für den ländlichen Pakt durch Beitritt zur „RURAL PACT COMMUNITY“ zu bekunden und sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten einzubringen.

Zur Förderung der Umsetzung des Pakts hat die Kommission entsprechende Unterstützungsmaßnahmen angekündigt – darunter eine eigene EU-Website für den ländlichen Raum, eine Plattform für die Wiederbelebung des ländlichen Raums sowie in Form der Organisation und Durchführung von entsprechenden Kommunikationsaktivitäten, Veranstaltungen und Konferenzen.

Nächste Schritte:

  • Veröffentlichung des finalen „Rural Pact Proposal“ und des „Rural Pact Programme“
  • Diskussion des Rural Pact im „European Rural Parliament”, 12-15 September 2022 in Kielce (PL)
  • Fortlaufende Umsetzung des „Rural Vision Action Plan“ der Europäischen Kommission, inklusive des „Rural Observatory“
  • Bildung der Rural Pact-Koordinierungsgruppe in Abstimmung mit der Rural Pact Community, Start Anfang 2023