Gemeindekommunikation im 21. Jahrhundert

Gemeindekommunikation im 21. Jahrhundert ‐ ein angewandtes Forschungsprojekt

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
LEADER

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Vorderland - Walgau - Bludenz

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
02.10.2017-28-02.2020

Projektkosten gesamt
95.389,34€

Fördersumme aus LE 14-20
57.233,60€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Regio Vorderland‐Feldkirch

Kurzbeschreibung

Die aktuellen Amtsblätter der Regionen Vorderland und Walgau (Gemeindeblatt Rankweil; Walgaublatt) entsprechen nicht mehr den aktuellsten Design‐ und Kommunikationsanforderungen und bedürfen einer Reformierung. Die Gemeindekommunikation der Zukunft soll dem veränderten Kommunikationsverhalten der Menschen und den neuen Kommunikationstechnologien Rechnung tragen und neue Zielgruppen, die bisher wenig in das Gemeinde‐ beziehungsweise Regionsgeschehen eingebunden waren, ansprechen. Gleichzeitig können durch die Verwendung von digitalen Medien (social media, Apps,...) in der Gemeindekommunikation neue Formen der Einbindung und Beteiligung der Bevölkerung implementiert werden.

Ausgangssituation

Gerade in den letzten 10‐20 Jahren hat sich im Bereich der Kommunikation und der medialen Interaktion viel getan. Mittlerweile kann (fast) jeder (fast) überall Informationen abrufen, aber auch selbst Informationen erstellen und in rasender Geschwindigkeit verbreiten. Andererseits erfreuen sich die klassischen Amtsblätter trotz ihres traditionellen Auftretens und Stils in der Bevölkerung immer noch hoher Beliebtheit und werden (insbesondere von der wachsenden Zielgruppe 50 ) viel genutzt. In der LEADER‐Region handelt es sich dabei primär um das Gemeindeblatt Rankweil‐Vorderland und das Walgaublatt. Die Entwicklungserfordernis liegt daher in besonderem Maße in der innovativen Synthese der beiden oben genannten Rahmenbedingungen um bestehende Zielgruppen weiter zu bedienen, aber auch um neue Zielgruppen zu gewinnen, welche bisher wenig in die Gemeinde‐ und Regioaktivitäten involviert waren. Gleichzeitig bedeutet dies auch eine Synthese von Tradition und Innovation und eine Synthese unterschiedlicher Geschwindigkeiten des Transports von Informationen.

Ziele und Zielgruppen

Zentrale Zielsetzung ist die Befähigung von Gemeinden (Politik und Verwaltung) mit den Kommunikationsanforderungen des 21. Jahrhunderts kompetent umzugehen. Es geht um die Entwicklung/ Umsetzung zeitgemäßer, innovativer Formen der Kommunikation zwischen den Kommunen und der Bevölkerung.

Das Projektziel ist erreicht, wenn eine neue Kommunikationsstrategie und neue beziehungsweise weiterentwickelte Kommunikationskanäle für die Anwendung in den Gemeinden entwickelt wurden. Die Bedürfnisse der Bevölkerung und der zuständigen Gemeindebediensteten (zum Beispiel Redaktion) wurden im Entwicklungsprozess berücksichtigt, um einen Übergang von der Analyse‐ und Konzeptions‐ in die Pilotphase und in weiterer Folge in die vollständige Implementierung der Projektergebnisse zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Informations‐ und Kommunikationsgewohnheiten der diversen Bevölkerungsgruppen wurden im Konzeptionsprozess berücksichtigt. Neue Zielgruppen (zum Beispiel Jugendliche und Migrantinnen und Migranten) wurden über eine Partizipation (zum Beispiel mittels "user‐generatedcontent" in der Pilotphase) in den Entwicklungsprozess berücksichtigt.

In weiterer Folge sollen dadurch Interesse und Teilnahme am Gemeindegeschehen sowie an der Kommunal‐ und Regionalpolitik angekurbelt werden. Für die Fachhochschule (FH) Vorarlberg, Studiengang InterMedia, ermöglicht dieses Projekt die Generierung von neuem Fachwissen im bisher wenig erforschten Bereich der Kommunikation von öffentlichen Einrichtungen und Institutionen.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Das Projekt ist in vier aufeinander aufbauende Projektphasen gegliedert:

1. Analyse von Best‐Practice‐Beispielen, bestehenden Umfragen und Analysen zur Nutzung von Medienplattformen und der bestehenden Gemeindemedien durch die FH Vorarlberg. Durchführung einer Kick‐Off‐Veranstaltung (Vorderland und Walgau gemeinsam) mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und Gemeindebediensteten. Dabei können Anforderungen, Anregungen, Wünsche etc. eingebracht werden.

2. Konzeption von möglichen Umsetzungsvarianten auf Basis der Best‐Practice‐Analyse unter Einbindung der relevanten Stakeholder (Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Gemeindebedienstete). Abstimmung mit welchen Konzepten in die Pilotphase gegangen wird. Einbindung von Best‐Practice‐Vertreterinnen und -vertretern durch eine gemeinsame Reflexion und eine Exkursion.

3. Pilotphase in der die Medienkanäle, die in Phase zwei für am praktikabelsten befunden wurden, in einem Zeitraum von drei Monaten zur Umsetzung kommen. Während dieser Phase wird auch die Bevölkerung eingebunden, um Feedback und Verbesserungsvorschläge für die ausgewählten Piloten zu bekommen. Als Piloten können entweder unterschiedliche (für Walgau und Vorderland getrennt) oder einheitliche Versionen (zum Beispiel Vorderland und Walgau gemeinsam, jedoch mit unterschiedlichem Design) durchgeführt werden.

4. Die Evaluierung und Reflexion der Ergebnisse der Phase drei bringen nochmals Erkenntnisse welche inhaltlichen und medialen Aspekte für die Implementierung des neuen Amtsblattes zu berücksichtigen sind. Duchführung von insgesamt drei Workshops. Als Ergebnis der vierten und letzten Phase liegen ein oder zwei umsetzungsfähige Konzepte mit den entsprechenden Kommunikationskanälen vor.

Ergebnisse und Wirkungen

Die während des Prozesses entwickelten Konzepte und Piloten wurden durch Rückkopplung mit den zuständigen Personen in den Gemeinden (Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Bedienstete) und den Pilotprozess (Beteiligung der Bevölkerung) gefiltert und verfeinert. Die Gemeinden wurden im Prozess im Umgang mit neuen Medien geschult. Daraus sind neue und umsetzungsfähige Konzepte mit entsprechenden Kommunikationskanälen für das Vorderland und den Walgau entstanden, die sowohl in den Gemeinden als auch in der Bevölkerung Rückhalt genießen. Durch den Projektentwicklungsprozess und die Beteiligung der Bevölkerung während der Pilotphase wurde eine aktive Bewusstseinsbildung im Bereich der Kommunal‐ und Regionalpolitik betrieben, worauf die zukünftige Gemeindekommunikation aufbauen kann.

Durch die Befassung mit neuen, digitalen Kommunikationskanälen fand eine entsprechende Sensibilisierung und Befähigung von Gemeinden statt. So wurden während der Projektlaufzeit beispielsweise diverse Gemeindehomepages entsprechend weiterentwickelt und Social Media Kanäle von Gemeinden eingerichtet.

Insbesondere durch die Pilotprojekte Social Media Wall, Hashtag-Kultur initiieren sowie Aufbau einer ehrenamtlichen Gemeindereporterinnen und -reporterredaktion konnte eine Bewusstseinsbildung für den Bereich der Kommunal-/Regionalpolitik mit zeitgemäßen/innovativen Kommunikationsmethoden angestoßen werden.