Mundart in Weibern - Wanderweg

Kurzbeschreibung

In der Gemeinde Weibern gibt es eine lange Auseinandersetzung mit dem Thema Mundart, deren Ergebnisse bis dato allerdings nur für wissenschaftliche Zwecke veröffentlicht wurden. Mit Mundart Wanderwegen möchte die Projektgruppe nun allen Interessierten einen verständlichen und allgemein nutzbaren Zugang zu diesem Thema verschaffen. Ausgehend vom zentralen Ortsplatz in Weibern sollen Mundart Wanderrouten ausgewiesen werden. Auf diesen Wanderouten werden Gedichte und Texte in Mundart zum lesen und anhören angeboten. Weiters sind Mundart Wegweiser geplant, die die Richtung weisen. Digitalisierung der Information und Möglichkeit, diese mittels QR-Codes und NFC-links auf Tonaufnahmen vor Ort mit dem Handy abzuhören.

Ausgangssituation

Weibern ist eine der sprachlich am besten erforschten Gemeinden in Österreich. Bereits seit vielen Jahren spielt das Thema der Sprache in Weibern für uns eine Rolle.

•       Forschungsprojekt Adalbert-Stifter-Institut des Landes OÖ

•       Interviews mit unterschiedlichen Altersgruppen (von SchülerInnen bis PensionistInnen)

•       Fragebogen zum Sprachgebrauch von Mundart, Dialekt und Hochdeutsch im Alltag

•       Mundart- und G´stanzl-Lesungen im Rahmen der „Mostkellergeschichten“

•       Mundart-Rubrik in der Gemeindezeitung

Der Mundartdichter Augustin Roitinger wurde1904 in Weibern geboren. Am Ortsplatz befindet sich eine Gedenktafel, wo sein überregionales Wirken gewürdigt wird und es existieren noch viele Texte und Originalaufnahmen von Augustin Roitinger im OÖ Tonarchiv.
Im aktuellen Forschungsprojekt „Sprachvariation in Oberösterreich“ – Pilotstudie Weibern mit dem Adalbert Stifter Institut des Landes OÖ wurde die Sprachverwendung im Gesamtbereich zwischen Dialekt und Standardsprache bei Vertreter/inne/n aller Altersgruppen und beiderlei Geschlechts in unterschiedlichen Situationen (freies Gespräch unter Freunden / formelles Interview / Sprachgebrauch im beruflichen Alltag usw.) erhoben. Viele Menschen in Weibern haben sich daran beteiligt und waren mit Eifer bei der Sache.
Basierend auf wissenschaftlichen Forschungsergebnissen wird die Entwicklung von Dialekt und Sprache damals und heute verglichen und gleichzeitig mit Mundartwerken des bekannten Weiberner Mundartdichters Augustin Roitinger verknüpft.
Ein wichtiges Forschungsziel ist u.a. die Feststellung der dialektalen Veränderungen, die sich seit den ersten Aufnahmen des 20. Jahrhunderts ergeben haben.
Die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Thema der Mundart wurde bisher nur in wissenschaftlichen Arbeiten publiziert.
Nun möchten wir mit unserem Mundart Wanderweg allen Interessierten das Thema zugänglich machen. Vor allem die vielen Beteiligten aus der Gemeinde freuen sich auf einen verständlichen und allgemein nutzbaren Zugang zu den Forschungsergebnissen!

Ziele und Zielgruppen

• Die Forschungsergebnisse des Adalbert-Stifter-Institutes bekannt machen und für Interessierte aufbereiten und zugänglich machen.

• Bewusstseinsbildung zu Tradition, Werten und Sprachentwicklung.

• Vermittlung von historischen Informationen zu Geografie und Region (Ortsnamen und deren Herkunft, …)
• Dialektmerkmale als Kommunikations-Bestandteile erhalten, die andernorts bereits verschwunden sind
• Bewusster Einsatz von Mundartausdrücken und Richtungs-Adverbien (abhängig vom Standpunkt des Sprechers und der Landschaft z.B. „owi“ – „affi“ – umi etc.)
• Wissensaufbau über geografische Variationen unserer Sprache
• Die Persönlichkeit des Weiberner Mundartdichters Augustin Roitinger auch der jungen Generation vermitteln

Zielgruppe:

Die gesamte Bevölkerung von Weibern, sowie Schulklassen und interessierte Menschen aus dem umliegenden Inn- und Hausruckviertel und angrenzenden Sprachregionen

Projektumsetzung und Maßnahmen

Eine Übersichtstafel im Ortszentrum vom Weibern bildet den Startpunkt der Wanderroute: Hier findet man Informationen über Weibern und die Geschichte der Mundart, die Wegführung und die Besonderheiten der Mundart Wegweiser.

Auf den ausgewiesenen „Mundart Wanderrouten“ werden an ca. 36 neuralgischen Punkten Gedichte und –texte in oberösterreichischer Mundart (Hausruckviertel), insb. vom Weiberner Mundartdichter Augustin Roitinger, zum Anhören und Lesen angeboten.

Weiter gibt es (gesprochene) Mundart-Wegweiser, die Wege und Richtungen anzeigen, sowie die Herkunft und Bedeutung von Ortsnamen, Höfen, geschichtsträchtigen Plätzen oder Gegenden in Mundart erklären.

Besonders hervorheben können wir dabei die geplanten Infotafeln:  mit geschriebenen Inhalten QR-Code und NFC-Links auf Tonaufnahmen, die vor Ort mit dem Handy abgehört/abgerufen werden können.

An besonders schönen und informativen Plätzen werden wir Bänke aufstellen, die zum Rasten und Genießen der Aussicht einladen.

Ergebnisse und Wirkungen

• Inwertsetzung des kulturellen Erbes und Bewusstseinsbildung

• Anwendung von Forschungsergebnissen in die Praxis

Erfahrung

Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Idee und einer möglichen Umsetzung in der Projektentwicklung wurde klar, dass die ursprünglich als Kleinprojekt gedachte Variante nie gereicht hätte, um die gewünschten Ziele zu erreichen. D.h. die intensive und genaue Vorbereitung der Projekte braucht zwar Zeit und Einsatz der Projektgruppe führt aber letzendlich besser zum Ziel.