KulturGutTrift - ein kulturgeschichtliches Denkmal

Triftanlage Rankweil - Erhaltung des letzten Triftgeländes einer "wilden Trift" in Österreich, Denkmalpflege und Erhalt

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Tourismus
Kultur
LEADER

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Vorderland - Walgau - Bludenz

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.07.2018-01.11.2019 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
173.551,00 €

Fördersumme aus LE 14-20
99.136,13 €

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Marktgemeinde Rankweil

Kurzbeschreibung

Das Triftgelände Rankweil ist das letzte erhaltene Triftgelände Österreichs der sogenannten "wilden Trift".
Ziel ist es, das Triftgelände in seiner Gesamtheit zu erhalten und der Nachwelt zu überliefern. Ziel ist es weiterhin, die Bewußtseinsbildung für dieses Denkmal einer vergangenen Arbeitswelt zu fördern. Im ersten, bereits laufenden LEADER-Projekt "KulturGutTrift" findet eine Komplettsanierung der Einrichtungen im Triftgelände statt sowie die Verbesserung des Rundweges.

Nach dem abgeschlossenen ersten Abschnitt (Neutrassierung des Flözerweges) und dem laufenden zweiten Abschnitt (Gestaltung des Flözerlehrpfades, Erstellung von Audio-Visuellen Unterlagen für Führung durch den Flözerlehrpfad, Erarbeitung von Unterlagen für Schulungen und Schulen, Gestaltung Homepage und Erscheinungsbild) sollen nun im dritten Abschnit die relevanten noch vorhandenen Bauwerke unterhalb der Batschunser Brücke nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert werden.

Ausgangssituation

Die besonders waldreiche Umgebung Rankweils konnte in früheren Zeiten in Ermangelung von Zufahrtswegen großteils nur durch den flözbaren Wildbach Frutz bewirtschaftet werden. Daher hat die Flözerei an der Frutz eine lange Tradition. Von den einst zahlreichen Triftanlagen in Vorarlberg besteht einzig noch die Anlage an der Frutz, welche noch vor 1856 enstanden sein muss.
Ende der 50iger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Flözerei endgültig aufgegeben. Später übernahm dann die Marktgemeinde Rankweil das gesamte Gelände von der Agrargemeinschaft, ohne aber wesentliche Akzente zu setzen. Anfang der 90er Jahre wurde dann eine Erstsanierung durchgeführt und in Zusammenarbeit mit Fachleuten auch ein "Flözerlehrpfad" errichtet. Mittlerweile hat aber starker Zerfall an den Einrichtungen ("Läden") eingesetzt, weiters hat ein teilweise starker artfremder Bewuchs (Fichten) stattfunden. Die ehemaligen Funktionen der Triftanlage sind nur noch in Teilen erkennbar.
Mit dem erste Teil des Projekte, ebenfalls von LEADER unterstütz, wurde der Rundweg um das Triftgelände neu und besser trassiert, diese Spazierwege sind ein gut frequentierter Bereich, der der Naherholung der Wohnbevölkerung dient. Gleichfalls wurde im ersten Teil des Projektes die damals nach Ende der Trift durchgeführten Aufschüttungen entfernt, um den Raum besser erlebbar zu machen.

Derzeit ist jener Teil des Projektes in Arbeit, der nach Ende der gesamten Sanierung der Bewußtseinsmachung der Bedeutung der Trift dienen soll - dazu wird ein Erlebnis-Wanderpfad aufbauend auf modernen Audio-visuellen Strukturen erarbeitet und umfassendes Lehr- und Lernmaterial für den Schulunterricht konzipiert. Dieser Teil musste, da zeitintensiv vor dem nun noch notwendigen Teil der Sanierung der Bauwerke gestartet werden.
Da diese Bauwerke dem Denkmalschutz unterliegen, wurde vorab eine baugeschichtliche und dendrochronologische Unterstzung gemacht, diese war auch Grundlage für die nun vorliegende bautechnische Zustandsbeschreibung von M G. Die Sanierung ist der Bauwerke ist auch der zentrale Teil, an dem die Funktionen der Triftanalge erläutert und auch bei einem späteren Schauflözen dargestellt werden können.

Ziele und Zielgruppen

Das Triftgelände wieder ins Bewußtsein zu rufen und sich des Wertes solcher Kulturgüter bewußt zu werden, ist ein Ziel. Ziel ist es auch, die frühere Arbeitswelt wieder nahe zu bringen, vor allem die darin enthaltenen und oft miteinander verknüpften Aspekte.
Die Nutzung der Wasserkraft zum Transport des Holzes, aber auch zur Gewinnung von Energie ist eines dieser Themen. Im Bereich der Triftanlage stand schon vor 400 Jahren eine Mühle, hier beginnt auch der Mühlbach, der als Energieträger früher für bis zu 30 Handwerks- und Gewerbebetriebe durch Rankweil fließt.
Die Wasserkraft wurde auch benutzt, um mit dem Geschiebe der Trift Baumaterialien (Sand, Kies, Steine) zu gewinnen.

Alle diese Aspekte transparent zu machen und das Denken für eine vernetzte Umwelt zu schärfen, ist eines der Ziele. Hier gilt es ganz besonders, die Jugend frühzeitig einzubinden. Der Weg über die Schulen, aber auch die Anwendung moderner Technologien verfehlt sicherlich nicht die Wirkung auf die Jugend.

Im ersten Projekt wurde eine ergänzende Neutrassierung des "Flözerlehrpfades" vorgenommen und auch das Ursprungsgelände im Bereich des Rechens wurde wieder hergestellt.
Die Marktgemeinde ist derzeit auch in Vorbereitung eines Verfahrens zur Erhöhung der Konsenswassermenge in der Trift, dies ist aus mehreren Gründen sinnvoll: es können dadurch ökologisch wertvolle Laichplätze für die Fische der Frutz geschaffen werden, das Triftgelände ist erlebbarer (auch ohne Schauflözen ist schon Kies- und Sandgewinnung möglich) und es ist für den Besucher optisch ansprechender.

Mit dem aktuell laufenden Folgeprojekt wird das didaktische Konzept (für Schulen, aber auch Besuchergruppen etc.) sowie die Visualisierung (Flözerlehrpfad, Info-Elemente, Guide per Smartphone, Internetauftritt) durchgeführt.

Im dritten Abschnitt werden die Bauwerke komplett und fachgerecht instandgesetzt. Damit wird es dann möglich sein, auch zu gewissen Zeiten sowohl die Kies- und Sandgewinnung in der Praxis zu zeigen, nach Durchführung einer notwendigen Wasserrechtsverhandlung ist auch die Durchführung von Schauflözen angedacht.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Um einerseits die historischen Bauwerke für die Nachwelt zu erhalten, aber vor allem auch die die Funktion des Triftgeländes in praktischen Vorführungen erlebbar zu machen, ist folgendes vorgesehen:

- die Sanierung des "Großen Laden" mit Seitenauslauf, Regulierung Mühlbach und Durchfluß
- die Sanierung der Seitenläden (zur Separierung der mit der Trift mitgeführten Kies- und Sandfracht)
- die Sanierung der Kies- und Sandsämmler (die Auffangbecken für die Kies- und Sandfracht)
- die Sanierung der Mauer (Natursteinwände) im Triftkanal von der Batschunser Brücke bis zum "Großen Laden"
- Instandsetzung der Betonwände im Bereich „Kies- und Sandsämmler“
- Einbau fehlende Joche (4 Stück) bei Holzanlandung



Ergebnisse und Wirkungen


Das Triftgelände ist in seiner Komplettheit darstellbar und erlebbar durch:
- Sanierung sämtlicher Bauwerke, zusammen mit dem Bundesdenkmalamt
- die Anlage eines Flözerlehrpfades der in Form eines Rundeweges direkt am Triftgelände entlang führt
- umfassende, anschauliche Informationen durch stationäre Info-Elemente sowie durch digitale Medien jeglicher Art.
Das Triftgelände ist somit ein wertvolles und interessantes Unterrichtsobjekt für Schulen, touristischer Anziehungspunkt und immer wieder spannendes Naherholungsgebiet für die Bevölkerung im weiteren Umkreis.

Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung von Naherholungsgebiet und Museum. Das "neue" Triftgelände schafft eine gute Möglichkeit, den Besuchern ganzheitliches und vernetztes Denken auf überaus anschauliche und leicht nachvollziehbare Art und Weise zu vermitteln. Ein historisches Kulturgut bleibt erhalten und wird im Folgenden unter Denkmalschutz gestellt. Die Wissensvermittlung erfolgt mit modernster Technologie, welche auch junge Leute anzieht. Der Inhalt kann jederzeit aktualisiert und erneuert werden; damit werden die Inhalte spannend gehalten und immer wieder neu erlebbar.

Neu ist auch, dass in der Vermarktung des Projektes neue Wege gegangen werden. Der in Vorbereitung befindliche Internetauftritt (LEADER-Projekt Teil II) wird nicht nur reine Informationen bieten, sondern ist auch Unterlagen- und Arbeitsblätter-Speicher, damit Lehrer von Schulen, durch auf Schultypen und Altersgruppen abgestimmte Downloads, auf einfache Art und Weise Projekttage und/oder Schulausflüge umfassend vorbereiten können. Damit entfallen kostenaufwändige Drucksorten und Verwaltungs- und Versandkosten.