Kräuterquadrat

Themenbereich
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Landwirtschaft
Direktvermarktung
LEADER

Projektregion
Oberösterreich

Lokale Aktionsgruppe
LAG Zukunft Linz-Land

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
22.12.2017-30.6.2019

Projektkosten gesamt
354.556,00€

Fördersumme aus LE 14-20
141.822,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
ARGE Kräuterquadrat

Kurzbeschreibung

Die ARGE Kräuterquadrat strebt die Produktion getrockneter Blattkräuter und Druschgewürze auf höchstmöglichem Qualitätsniveau sowie die Herstellung und Veredelung vermarktbarer Endprodukte (z.B. Tee- oder Gewürzmischungen) an. Durch kooperative Nutzung und transparente Bündelung von Menschen, Maschinen und Produktionsmitteln soll ein überbetriebliches Netzwerk in der Landwirtschaft geschaffen werden, um maßgeblich zu Wachstum und Wertschöpfung der Region beizutragen. Dadurch soll für die derzeit zwei beteiligten Landwirte die Möglichkeit geschaffen werden, ihre Betriebe sowohl wirtschaftlich als auch ideell in die gegenwärtigen ökonomischen und ökologischen Erfordernisse zu überführen und zugleich eine Basis für nachfolgende Generationen zu sichern.

Ausgangssituation

Die aktuell steigende Nachfrage nach getrockneten Blattkräutern und Druschgewürzen (wie beispielsweise Minzen, Melissen, Fenchel, Kümmel etc.) auf gehobenen biologischen Qualitätsniveau ist auf österreichische Vorzeigebetriebe, wie SONNENTOR Kräuterhandelsgesellschaft mbH oder Ö. Bergkräutergenossenschaft , zurückzuführen. Die Nachfrage dieser Unternehmen muss jedoch durch die limitierte Kräuterproduktion am heimischen Agrarmarkt zu einem großen Teil über ausländische Produzenten gedeckt werden. Hierbei kommt es vermehrt zu spürbaren Unterschieden hinsichtlich der sensorischen Güte der Waren.

Die zwei Landwirte als Gründer der ARGE Kräuterquadrat bewirtschaften ihre Betriebe gegenwärtig im Voll- oder Nebenerwerb. Ziel jedes Einzelnen ist es, mittelfristig die Betriebe sowohl landwirtschaftlich als auch wirtschaftlich (beispielsweise in Bereichen wie Veredelung, Wissenstransfer oder sonstigen Dienstleistungen) auf diversifizierte Standbeine zu stellen, um die langfristige finanzielle Absicherung der Höfe zu garantieren und den Traum des Vollzeitbauern leben zu können.

Ziele und Zielgruppen

- Kooperative Produktionsprozesse

In der Region Linz-Lanz hat sich in den letzten Jahren im landwirtschaftlichen Sektor eine wachsende Start-Up-Kultur mit diversen öffentlichkeitswirksamen und erfolgreichen Vorzeigeprojekten entwickelt. Die Entwicklung von Nischenprodukten als weiter zu verarbeitender Rohstoff oder unmittelbar für den Erwerb durch Endkonsumenten birgt für landwirtschaftliche Betriebe großes wirtschaftliches Potential. Die Etablierung einer überbetrieblichen Kräuterproduktions- und -verarbeitungskooperative in der Region Linz Land ist jedoch ein neuartiger Ansatz, der auf diese Art und Weise nur in anderen Regionen OÖ (z.B. Ö Bergkräutergenossenschaft eGen) gelebt wird.


- Vernetzung

Ein maßgeblicher Innovationsgedanke liegt in der Vernetzung von Landwirten und Initiativen aus der Region. Die angestrebten Maßnahmen zum Aufbau eines Netzwerks (beispielsweise Workshops, Think Tanks, Seminare, Blogs, Wikis etc.) und der daraus resultierende Wissenstransfer unter den einzelnen Akteuren soll einerseits die Basis für den Aufbau einer Wissensplattform und andererseits die Triebfeder für neue Ideen und Innovationen darstellen bzw. die Gewinnung neuer Interessenten und Kunden ankurbeln. Hierdurch soll eine effiziente regionale Ressourcennutzung gefördert werden, die Wachstum und Wertschöpfung der Region maßgeblich unterstützt.


- Ökologie und Gebäudenutzung

Ein weiterer geplanter Innovationsaspekt sollen die Einbettung einer energieeffizienten und somit ressourcenschonenden Produktions- und Veredelungsanlage sowie der benötigten Lager- und Kommissionierflächen in die aktuell leerstehenden Gebäudeteile der am Projekt beteiligten Partnerhöfe darstellen. Angestrebt wird eine wirtschaftlich, technologisch und ökologisch sinnvolle Alternative zu herkömmlichen und konventionellen betrieblichen Anlagen.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Im ersten Geschäftsjahr liegt der Fokus der Kräuterquadrat GmbH auf Wissensaufbau und Investitionstätigkeit. So wird ab Frühling 2017 ein Testfeld mit drei Kräuterpflanzen (Malve, Pfefferminze, Zitronenmelisse) bewirtschaftet. Um die künftig bestmögliche Kombination aus Qualität, Aufwand und Ertrag zu eruieren, werden in der diesjährigen Saison unterschiedliche Anbausysteme (Beet- und Dammkultur) parallel getestet und evaluiert. Im Winter ist der Bau einer im Kollektiv genutzten Trocknungsanlage geplant, um die geernteten Blattkräuter und Druschgewürze selbstständig weiter verarbeiten zu können sowie die Anschaffung der notwendigen Materialien für die eigene Jungpflanzenanzucht.

Infolge der Vereinbarung mit SONNENTOR gibt es für das Testfeld bereits eine zugesicherte Abnahme der Erträge des ersten Jahres. Die Partnerschaft mit Sonnentor liefert vielversprechende Aussichten in puncto Wachstum: da das Unternehmen bestrebt ist, den Anbau von Kräutern und Gewürzen zunehmend nach Österreich zu verlagern, sollen die Anbauflächen und Erträge der ARGE Kräuterquadrat in den beiden darauffolgenden Geschäftsjahren signifikant zunehmen.

Das zweite Geschäftsjahr wird somit insbesondere auf die Optimierung der Prozesse und die Erweiterung der Produktion (in qualitativer und quantitativer Hinsicht) abzielen. Neue Partnerschaften bzw. die Erweiterung des Produktportfolios (beispielsweise durch die Entwicklung eines Seminarangebotes oder von Maßnahmen zur Direktvermarktung) sind hierbei keinesfalls ausgeschlossen, sondern werden in dieser Phase zunehmend getestet und auf Durchführbarkeit evaluiert.

Das dritte Geschäftsjahr widmet sich der Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung der Qualität sowie der Weitergabe von Wissen durch noch zu identifizierende Maßnahmen und Angebote. Die geplante Anbaufläche soll bis zu diesem Zeitpunkt voll bewirtschaftet werden. Die Erträge erlauben den beteiligten Betrieben einerseits notwendige bzw. zukunftsgerichtete Investitionen in das Unternehmen, andererseits idealerweise eine Vollerwerbstätigkeit als Landwirt.

Ergebnisse und Wirkungen

Zum einen ist eine neue Kooperation entstanden, bei der die Investitionen und die Arbeit geteilt werden. Zum anderen wurden leerstehende Gebäude adaptiert und neu genutzt.

Erfahrung

Die Kooperation ist eines der Erfolgsrezepte der beiden Oberösterreicher.  „Zu zweit macht die Arbeit mehr Spaß und das Risiko halbiert sich“, sagen sie zu den Beweggründen für die Kooperation.