Kommunaler Coptereinsatz

Landwirtschaft-Lawinenwarnkommission-Einsatzorganisationen

Themenbereich
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Landwirtschaft
Tierwohl
Wertschöpfung
LEADER
Interkommunale Kooperation
Innovation

Projektregion
Salzburg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Lebens.Wert.Pongau

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
02.03.2020-26.02.2021 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
19.272,63€

Fördersumme aus LE 14-20
13.490,85€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Verein Rehkitzrettung und Copterassistenz

Kurzbeschreibung

Copter stellen eine technisch-innovative Entwicklung dar, die die Arbeit von Einsatzorganisationen, Landwirtschaft und Jägerschaft effizient unterstützen kann. Einsatzorganisationen können mit Copterhilfe bei Bedarf zügig relevante Informationen gewinnen: Gelände erkunden, Einschätzen von Gefahrenpotentialen, dadurch Minimieren der Gefährdung eingesetzter Rettungskräfte sowie Verkürzen der Einsatzzeiten.

In der Rehkitzrettung ist das Auffinden der Kitze in den Feldern mittels Copter und Wärmebildkamera die derzeit effektivste Methode. Sie verhindert Tierleid und wirtschaftliche Verluste der Landwirte.

Ausgangssituation

  • Einsatzorganisationen sehen sich vielfältigsten Aufgaben gegenüber, die unter Zeitdruck und oft unter gefährlichen Bedingungen zu erbringen sind. Aufgrund geänderter Arbeitssituationen (Arbeitsplatz vom Wohnort entfernt) ist die Verfügbarkeit von Einsatzkräften rund um die Uhr eine zunehmende Herausforderung und die zeitliche Belastung der Einsatzkräfte hoch. Durch die ständig wachsende Zahl der Urlauber und Bergtouristen – 2018 besuchten 7,9 Mio Gäste das Land Salzburg - steigt die Zahl der Bergrettungseinsätze kontinuierlich.
 
  •  Landwirte stehen jedes Jahr vor dem Dilemma, dass Rehgeißen ihre Kitze in die Felder setzen.  Aufgrund des Duckreflexes fliehen die Kitze in den ersten Lebenswochen nicht, wenn gemäht wird. Es ist für den Landwirt am Traktor unmöglich, ein Kitz im hohen Gras zu sehen, wenn er mäht. Die Folge sind schwer verletzte (in der Folge zu tötende) oder getötete Kitze. Besonders bei Mähwerken mit Aufbereitern wird das Mähen eines Kitzes oft nicht bemerkt. Der Kadaver landet im Siloballen, gibt dort Botulinustoxin ab, dieses wird von den Kühen oral aufgenommen, löst Botulismus aus und kann durch Atemlähmung zum Tod der Rinder führen. In Bayern verendeten 2017 in zwei Betrieben 50 Rinder durch Botulinustoxine im Silofutter.

  • Die Entscheidung für das Mähen erfolgt sehr kurzfristig und ist von der Wetterlage abhängig. Für die meist im Nebenerwerb tätigen Landwirte und auch für die Jäger bedeutet es einen erheblichen Aufwand, die Felder frühmorgens vor der Mahd abzusuchen bzw. Vergrämungsmaßnahmen zu setzen. Durch die Copter-unterstützung mit Wärmebildkamera steigt die Effizienz signifikant, auch kann wertvolle Zeit und Personal eingespart werden.

  • Die Suche nach abgängigen oder versprengten Almtieren in den oft sehr ausgedehnten, weitläufigen Almgebieten ist ein weiterer Einsatzbereich.


Ziele und Zielgruppen

  • Zielgruppe Landwirte:Unterstützen beim Sichern von Kitzen vor der Mahd aus den Feldern, Suche nach vermissten oder versprengten Almtieren, rasche Auffindung nach Unfällen bei Forstarbeiten.
  • Lawinenwarnkommission: Evaluieren potentieller Anbruchzonen von Lawinen, Erheben von Einwehungen nach ergiebigen Schneefällen. Tägliche Überprüfung um die Sicherheit der Liftbenutzer und Schifahrer zu gewährleisten.
  • Bergrettung: Suche nach verirrten oder verunglückten Personen, wie Bergwanderer, Kletterer, Schwammerlsucher, Flugsportler, Schitouristen, Jäger, Holzarbeiter, abgängige Kinder und Jugendliche, demente Personen aus Pflegeeinrichtungen. Bei Lawineneinsätzen: wie sieht die Situation vor Ort aus? Ist das Suchgebiet durch weitere Lawinen bedroht? 
  • Feuerwehr: Bei Bränden im Gebirge breiten sich Glutnester oft unterhalb der Grasnarbe aus, bleiben für das menschliche Auge unsichtbar und sind häufig nur mit Copter und Wärmebildkamera aufzuspüren. 
  • Alpine Vereine: Mit Copter können Wege nach Unwettern und nach der Schneeschmelze im Frühjahr abgeflogen werden um Schäden durch Lawinen und Muren zu erheben und die Sicherheit der Steige und Wege zu garantieren. 


Projektumsetzung und Maßnahmen

●       Schulung der Piloten

●       Erstellen einer Corporate identity (Flyer, Infopostkarten, Homepage)

Informationsveranstaltungen:
●       Ein Tierarzt stellt Landwirten, der Jägerschaft und der interessierten Bevölkerung die weitreichenden Folgen von gemähten Kitzen/Kadavern im Silofutter vor. Mit OMR Dozent Dr. Armin Deutz

●       Copter als moderne, sinnstiftende Technologie im Einsatz für die Allgemeinheit. Mit Prof. Harald Meyer, MA BEd,

●       Coptereinsatz in der Kitzrettung in Tirol. Mit Mag. Martina Just, Wildbiologin, Landesjägerschaft Tirol

●       „Fragen und Antworten zum kommunalen Coptereinsatz“ Informationsveranstaltung für die Bauern- und Jägerschaft für die  drei Gemeinden. Mit Irmgard Wimmer, Manfred Schwaiger, Franz Hoffmann und Paul Mörwald.

●       Coptereinsatz und Wetter, ZAMG Salzburg, Mit Mag. Bernd Niedermoser.

Ziele der Aktivitäten:
Information und Bewusstseinsbildung der Zielgruppen und lokalen Bevölkerung

Ergebnisse und Wirkungen

Das Projekt hat nicht nur in den drei Gemeinden (Werfen, Werfenweng, Pfarrwerfen), in welchen es umgesetzt wird, große Wirkung erreicht: Zusammenarbeit der genannten Einrichtungen wird verstärkt - breite Unterstützung für das Projekt durch die Einrichtungen.
Sondern es hat auch innerhalb des Bundeslandes schon große Bekanntheit erreicht - es gibt bereits Anfragen an die Projektträger, um ähnliche Umsetzungen zu unterstützen.