Gemeinschaftsprojekt Kulturerbe Großkirchheim

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Tourismus
Umweltschutz
Klimawandelanpassung
Klimaschutz
LEADER
Gemeindeentwicklung
Standortentwicklung
Bildung & Lebenslanges Lernen
Wissenstransfer

Projektregion
Kärnten

Lokale Aktionsgruppe
LAG Großglockner Mölltal - Oberdrautal

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
03/22-12/23 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
448.000,00€

Fördersumme aus LE 14-20
100.000,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
ARGE Gemeinschaftsprojekte Kulturerbe Großkirchheim

Kurzbeschreibung

Ziel des vorliegenden Projektes ist die Erhaltung, die Revitalisierung und Sanierung von historisch wertvollen Objekten, um sie für die Nachwelt erhalten zu können und sie wieder nutzbarzu machen. Die geschichtlich bedeutsamen Gebäude prägen das Ortsbild und stellen (bau)kulturell wertvolle Bauobjekte dar.

Weiters steht die Vermittlung der historischen Bedeutung dieser Gebäude, die öffentliche Begehbarmachung inklusive der Initiierung von Nutzungsmöglichkeiten im Vordergrund. Die Gebäude stellen Alleinstellungsmerkmale für die Gemeinde Großkirchheim dar, stiften Identität für die Bewohnerinnen und Bewohner und heben das kulturelle Erscheinungsbild der Region. 

Die Revitalisierung und Hebung der kulturellen Wirkung, bedeutet auch für die ländliche Gemeinde Großkirchheim eine Attraktivierung und Belebung des Ortes.

 



Ausgangssituation

Die Gemeinde Großkirchheim ist eine Landgemeinde im Oberen Mölltal mit rund 1.300 Einwohnern. Um 1140/50 wurde das Schloss Großkirchheim bei „locus Chyrichaim“ (Ort Kirchheim) erstmals urkundlich erwähnt.

Döllach, der spätere Markt und jetzt der Hauptort in der Gemeinde Großkirchheim, wird urkundlich 1410 erwähnt. Döllach war zur Zeit des Goldbergbaues der Sitz der Gewerken, das Verarbeitungszentrum des Goldes, der Sitz der Herrschaft- und des Amtes Großkirchheim, sowie der Hauptort des Oberen Mölltales.

Aufgrund der historischen und kulturellen Geschichte gibt es zahlreiche, schützenswerte Bauwerke und Objekte, die zu sanieren, zu revitalisieren und einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen sind.

Schlössl Großkirchheim:
Das etwa 500 Jahre alte Wohnschloss der Gewerken blieb bis heute in seiner ursprünglichen Bausubstanz erhalten. Mit seinem alten Pferdestall, der Sattelkammer mit ihren Säumerstätten und einer Schmiede, erlaubt es einen Blick auf das Leben der Säumer, die im Mittelalter ihre Fracht, hauptsächlich Wein und Salz, auf Pferderücken zwischen Gemona und Salzburg über den Tauernkamm transportierten. Heute befindet sich das Schlössl im Privatbesitz und wird für Wohnzwecke und Veranstaltungen genutzt.

Schloss Großkirchheim:
Das Schloss, ehemals Amtshaus der mit dem Goldbergbau beauftragten „Gewerken“ und zusammen mit dem benachbarten kleineren „Schlössl“ – auch Wohnsitz der vom Salzburger Erzbischof mit den Schürfrechten belehnten Adelsfamilien, befindet sich heute im privaten Besitz. Es beherbergt ein Heimatmuseum, das Einblicke in die Geschichte, die Technik und die praktische Arbeit des Goldbergbaus gewährt, weiters ist es ein sehr beliebtes Fotomotiv.

Probsthof/Litzelhof:
Der Litzelhof südwestlich, unterhalb der Pfarrkirche in Sagritz als Propsthof fungierte Hof, dessen historisches Aussehen (Ausnahme südlicher Zubau) bis heute erhalten geblieben ist. Vom 12. Jahrhundert bis 1529 als Propsthof im Besitz des Stiftes Admont. Das heutige Gebäude wurde wahrscheinlich Ende des 16. Jahrhunderts von der Familie Putz von Kircheim, den Besitzern des Schlosses Großkirchheim im Renaissancestil errichtet. Dem dominanten Bau über winkelförmigen, offenen Grundriss wurde 1935 an der Südostseite ein Wohnhaus angebaut. Bei der Außenrestaurierung 1988 wurde das Architekturdekor des 16. Jahrhunderts wiederhergestellt.

Kirche Döllach:
Die römisch-katholische Andreaskirche Döllach in der Gemeinde Großkirchheim ist eine Filialkirche der Pfarre Sagritz. Sie wurde 1389 erstmals urkundlich erwähnt. Das Gotteshaus ist ein spätgotischer Bau. Die ursprünglich spitzbogigen Fenster wurden im Barock durch rechteckige Fenster ersetzt. Der südlich an den Chor angebaute Turm mit drei Schallgeschoßen wird von einer Biedermeierhaube bekrönt. Die Kirchenportale aus Serpentin weisen Rundstabprofilierungen auf. Das einschiffige Langhaus ist flach gedeckt. Das Deckengemälde zu Ehren des Bischofs Kahn entstand 1915. Die Westempore ist zweigeschoßig. Die Orgel mit barockisierendem Gehäuse wurde 1988 von der Firma Rieger in die Brüstung der Empore eingebaut. Ein spitzbogiger Triumphbogen verbindet das Langhaus und den zweijochigen Chor mit Dreiachtelschluss.

Das nebenstehende freistehende Objekt der Aussegnungshalle wurde ursprünglich vom Architekten Clemens Holzmeister geplant, nach den Plänen ca. 1972 teilweise umgesetzt und gebaut. Die Gemeinde hat sich seinerzeit nicht an die Vorgaben des Architekten gehalten und nur teilweise den Bau verwirklicht. Nunmehr soll ein Rückbau nach den ursprünglichen Plänen auf die ursprüngliche Architektur erfolgen. Auch das Bundesdenkmalamt befürwortet einen Rückbau, da das Objekt unter Denkmalschutz steht.



Ziele und Zielgruppen

Da eine Reihe von Objekten im Bereich des Kulturerbes bei diesem Projekt revitalisiert und für die künftigen Generationen erhalten werden, erstreckt sich die Zielgruppe über die gesamte Gemeindebevölkerung weit über die Gemeindegrenzen hinaus.

Als Zielgruppe ist in erster Linie die örtliche Bevölkerung zu nennen. Aus mehreren historischen Bauwerken, die täglich gesehen werden, soll im Kontext mit den anderen historischen Gebäuden und Ihrer Nutzung, die historische Bedeutung verstanden werden.

Die Bevölkerung wird dieses Wissen dann als Teil ihrer Identität weitergeben. Die Bevölkerung, aber auch kulturhistorisch interessierte Personen aus dem In- und Ausland sowie Touristinnen und Touristen finden in den kulturhistorischen Kleinoden Orte der kulturellen Identität und Spiritualität.

Durch die Sanierung und Nutzbarmachung der Objekte wird das kulturelle Erscheinungsbild der Region darüber hinaus erheblich gehoben.   



Projektumsetzung und Maßnahmen

Folgende umfassende Baumaßnahmen sind an den Objekten vorzunehmen:

Schloss Großkirchheim:
Reinigung der Fassade und Lösen von Putzschollen, Auskratzen der Fugen und Neuverputzung, Stopfung von offenen Fugen mit Kalkmörtel, Mechanische Reinigung der Fenstergitter und Auftragen einer Bleiseife mit kaltgepresstem Leinöl, Reinigung der Fensterstöcke und Überzug mit kaltgepresstem Leinöl .

Schlössl Großkirchheim:
Stallgebäude: Montieren Kaltdachaufbau, Montieren Holzdachrinne, Eindecken der gesamten Dachfläche mit Lärchenschindeln, Austausch morsches Gebälk der Unterkonstruktion.

Hauptgebäude: Ausbessern sämtlicher Dachflächen, Reparatur offensichtlicher Fehlerstellen Fläche und Grate.

Weitere/andere Nutzungsmöglichkeiten:
Durchführung von Hochzeiten sowie KLAR! Und KEM Projektveranstaltungen.

Probsthof:
Abtragen der Alteindeckung, Austauschen der schadhaften Unterkonstruktion, Montieren der Schneebaumhacken, Neueindeckung des gesamten Daches mit Lärchenschindeln.

Kirche Döllach:
Abtragen der Alteindeckung, Lattung und Schindelfassade, Abtragen der Blechteile (Dachrinnen, Fallrohre, Kehlbleche) Montieren Lattung, Schindelfassade, Eindecken der gesamten Dachfläche mit Lärchenschindeln, Montieren Wandanschlussblech in Kupfer, Rinneneinlaufblech in Kupfer, Kupferfirst, Hängerinne, Ablaufrohr, Blitzschutz.

Das nebenstehende freistehende Objekt der Aussegnungshalle wurde ursprünglich vom Architekten Clemens Holzmeister geplant, teilweise nach den Plänen ca. 1972 umgesetzt und gebaut. Die Gemeinde hat sich seinerzeit nicht an die Vorgaben des Architekten gehalten und nur teilweise den Bau verwirklicht. Nunmehr soll ein Rückbau nach den ursprünglichen Plänen auf die ursprüngliche Architektur erfolgen. Auch das Bundesdenkmalamt befürwortet einen Rückbau, da das Objekt unter Denkmalschutz steht.

Weitere/andere Nutzungsmöglichkeiten:
Kirchliche Messen

Ergebnisse und Wirkungen

Ziel des Projektes ist es, einzigartige historische Kulturdenkmale für den Ort Grosskirchheim, die heimische Bevölkerung und die Region zu erhalten und zu bewahren. Durch die Renovierung, Erhaltung und weiterer Nutzbarmachung statt dem Preisgeben zum Verfall der Objekte, wird wertvolle kulturelle Substanz bewahrt und der Wiederbelebung für die nächsten Generationen zugeführt.

Mit dieser Maßnahme wird man dem immer wichtiger werdendem Aspekt des „Erhaltens statt Verfallen lassen“ gerecht. Die einzigartigen kulturhistorischen Bauwerke müssen für die Nachwelt erhalten werden und als ein Zeichen der regionalen Identität wahrgenommen werden.