Mein Schwein

Themenbereich
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette

Untergliederung
Landwirtschaft
Tierwohl
Vermarktung und Vertrieb
Wertschöpfung
Kurze Versorgungsketten
Diversifizierung
Direktvermarktung
Landwirtschaftliche Dienstleistungen
LEADER

Projektregion
Oberösterreich

Lokale Aktionsgruppe
LAG Mostlandl Hausruck

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
2019-2020

Projektkosten gesamt
150.110,00€

Fördersumme aus LE 14-20
50.066,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
AGRO Media GmbH

Kurzbeschreibung

Mit dem Projekt Mein Schwein wird die Möglichkeit geschaffen, dass jede Bürgerin und jeder Bürger (KundinKunde) ihr/sein eigenes Schwein als Ferkel bei einem registrierten Mein-Schwein-Betrieb kaufen und einstellen kann und dann bis zur Schlachtung die Haltung, Fütterung und Pflege virtuell beeinflussen und rund um die Uhr beobachten kann. Es handelt sich dabei um eine neue Form der Schweinemast wo Konsumentinnen und Konsumenten sowie Landwirtin/Landwirt eng miteinander zusammenarbeiten, um so das Vertrauen in die Landwirtschaft zu verbessern aber auch das Tierwohl zu steigern. Bei der Verwertung hat die Kundin/der Kunde die Möglichkeit sich ihr/sein Schwein als Ganzes oder ihren/seinen Ansprüchen gerecht zerlegt, verarbeitet und verpackt abzuholen.

Ausgangssituation

Ausgangslage sind zwei selbstständige Betriebe, die ein gemeinsames Projekt planen, das in dieser Art völlig neu ist:
1. Landwirtschaftlicher Betrieb der seit Generationen im Vollerwerb betrieben wird.
2. Unternehmen (secom Zutrittskontrolle GmbH) mit Softwareentwicklung das sich seit 17 Jahren mit Sonderlösungen beschäftigt.

Die Inhaberinnen und Inhaber dieser Betriebe gründen gemeinsam eine GmbH die als Franchise-Unternehmen geführt wird. Die Agro Media GmbH setzt ein sehr innovatives und ökonomisches Konzept in der Schweinemast um.

Problemstellung, denen sich das Projekt widmet:
a) Bauernsterben
b) Schweinefleischkonsum
c) Image Landwirtschaft
c) Tierwohl

Es gibt derzeit keine Transparenz in der Schweinemast und mit diesem Projekt können sich Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur einen Einblick verschaffen, sondern auch noch mitbestimmen. Für Landwirtinnen und Landwirte ist dieses Projekt nicht nur ein positiver Beitrag zur Imageverbesserung, sie haben auch den Vorteil, dass ein Kleinbetrieb (ca. 20ha Eigengrund) im Vollerwerb betrieben werden kann. Es ist nun eine große Herausforderung Betriebe mit Schweinemast klein zu halten und trotzdem im Vollerwerb wirtschaftlich zu führen. Dazu hat Agro Media nun ein Konzept entwickelt, das alle Anforderungen an Tierwohl erfüllt und die Landwirtin/ der Landwirt mit 150 Tieren einen Betrieb im Vollerwerb führen kann, obwohl die Konsumentinnen und Konsumenten für das Fleisch trotzdem nicht mehr bezahlen als im Handel. Durch die Erhaltung der Mittel- und Kleinbetriebe hat dies zusätzlich sehr ökologische Auswirkungen und auch einen sehr positiven Einfluss auf den Klimaschutz.

Ziele und Zielgruppen

Im ersten Schritt (½ Jahr) wird das Konzept von MeinSchwein entwickelt und vermarktet, sodass es in ganz Oberösterreich bekannt wird, damit MeinSchwein zu einer bekannten Marke heranwächst. Konsumentinnen und Konsumenten und Landwirtinnen und Landwirte können sich zu diesem Zeitpunkt bereits anmelden und registrieren.

Errichtung eines Musterstall (im ersten Jahr), der den MeinSchwein Anforderungen entspricht. Parallel dazu erfolgt die Entwicklung der Plattform sowie der App.

Im zweiten Schritt (3 Jahre) wollen wir in jedem Bezirk in Oberösterreich mindestens einen MeinSchwein Betrieb errichten.

Langfristig wollen wir dieses Konzept in ganz Österreich ausrollen.

Die Agro Media GmbH wird gleich zu Beginn eine Entwicklerin/ einen Entwickler einstellen, die/ der einerseits das System unter unseren Vorgaben programmiert und in weiterer Folge das System betreut und erweitert. Sobald der erste Stall in Betrieb geht wird eine weitere Mitarbeiterin/ ein weiterer Mitarbeiter gesucht die/der folgende Anforderungen erfüllt:

  • Projektbegleitung beim Bau weiterer Ställe: Die Landwirtin/ der Landwirt profitiert von einem fertigen Konzept und den verhandelten Preisen eines Stalles. Dies liefert der Landwirtin/ dem Landwirt den weiteren Vorteil, dass er genau kalkulieren kann.
  • Buchhaltung für die GmbH und Clearing-Verteilung der im Shop erwirtschafteten Einnahmen.
  • Telefonsupport für Konsumentinnen und Konsumenten, Landwirtinnen und Landwirte und Kooperationspartnerinnen- und partner (Metzger).
  • Kundinnen- und Kundenwünsche, Beschwerden mit den Landwirtinnen und Landwirten abstimmen. 
  • Futtermittelkoordination: Es wird Landwirtinnen und Landwirte geben, die einen Teil der Futtermittel zukaufen müssen wie: Soja, Maisschrot, und so weiter. Wir wollen Futtermittel unter den MeinSchwein Betrieben austauschen, damit die Herkunft gewährleistet ist.
  • Die Lizenzgebühr ist so ausgerichtet, dass pro 10 Franchise-Nehmer eine weitere Mitarbeitein/ ein weiterer Mitarbeiter in der Agro Media GmbH eingestellt werden kann um stetig zu wachsen.


Projektumsetzung und Maßnahmen

Folgende Maßnahmen werden im LEADER- Projekt umgesetzt:
Logoentwicklung: Auf das MeinSchwein- Logo wird größten Wert gelegt, da MeinSchwein als Marke vermarktet wird und sollte nach einiger Zeit auch im Einzelhandel unter der regionalen Ecke zu finden sein. Unser Ziel ist es die Marke MeinSchwein höher zu positionieren als derzeit das Biofleisch.

Marketingkonzept: Speziell am Start des Projektes wurde sehr viel Energie in die Vermarktung des Systems investiert, denn egal wie gut eine Idee ist, die Vermarktung und Aufklärung der Vorteile muss professionell aufgebaut sein damit die Kundinnen und Kunden beziehungsweise Landwirtinnen und Landwirte erkennen, wo der Vorteil für sie liegt. Ein Teil des Marketing Konzeptes ist die Kundinnen- und Kundengewinnung der Landwirtinnen und Landwirte, diese möchten wir durch eine übersichtliche aber auch plausible Wirtschaftlichkeitsberechnung überzeugen. 

Genauso wichtig sind aber die Konsumentinnen und Konsumenten, bei denen wir das Vertrauen über das Tierwohl, die Transparenz, Regionalität und somit Qualität gewinnen wollen und ihnen klar machen, dass sie trotzdem nicht mehr bezahlen als im Handel. 

Web-Auftritt: Zeitgleich mit der Logoentwicklung und dem Marketing wird es einen Web-Auftritt geben indem das gesamte System grafisch und visuell erklärt wird. Sobald der erste Bericht veröffentlicht wird, ist auch die Seite www.meinschwein24.at fertig.

Personalkosten für die Entwicklung der Plattform und App: Die Plattform baut auf den Web-Aufritt auf und enthält folgende Funktionen:

  • Automatisiertes Anmeldeverfahren für Konsumentinnen und Konsumenten aber auch Beobachterinnen und Beobachter. Es gibt nicht nur die Konsumentin/den Konsument, die/der ein Schwein kauft, sondern auch interessierte Beobachter die sich nur informieren möchten. Auch die haben somit Zugang zur Videoüberwachung und können bei einer Konsumentin/ einem Konsumenten auch Fleisch bestellen.
  • Webshop zum Kauf eines Schweines und der Key- Credits für die Sonderfütterung beziehungsweise Sonderpflege.
  • Verwaltung des Fütterungsplanes für die Konsumentin/ den Konsumenten aber auch für die Landwirtin/ den Landwirt. Die Fütterung kann die Konsumentin/ der Konsument mitbestimmen und kann den Fütterungsplan nach ihren/ seinen Wünschen beeinflussen. Das System wird jedoch so aufgebaut, dass er eine gewisse Menge an Getreide, Mais, Soja, Pferdebohnen, und so weiter  anteilsmäßig verschieben jedoch nicht unter bzw. überschreiten kann. Bei jedem Futtermittel wird der Energiewert dargestellt und so kann die Konsumentin/ der Konsument entscheiden ob sie/ er je nach Fleischbedarf mehr Eiweiß, Raufaser, Kohlenhydrate,…. zuführen möchte.
  • Visualisierte Darstellung eines Stalles mit sämtlichen Informationen rund um das Schwein, Futterübersicht, Fütterungszeiten, Verkaufsinformationen von Fleischrationen, Zeitpunkt der Schlachtung und so weiter.
  • Verwaltung der Videoüberwachung für Konsumentinnen und Konsumenten aber auch Beobachterinnen und Beobachter. Durch eine Videoüberwachung hat die Konsumentin/ der Konsument 24 Stunden, 7 Tage in der Woche die Möglichkeit ihr/ sein Schwein zu beobachten beziehungsweise bei der Fütterung virtuell dabei zu sein.
  • Pushnachrichten: Die Landwirtin/ der Landwirt kann mit einem Klick eine Meldung an alle Konsumenten senden, falls sie/er irgendwelche Produktüberschüsse oder saisonale Produkte ankündigen möchte.
  • Verwertung: Grafische Gestaltung eines Schweines mit Aufklärung der Teilstücke und was man damit machen kann. Hier wird der Konsumentin/ dem Konsument grafisch dargestellt, wo welche Fleischteile sind und Vorschläge über Gerichte die man damit zubereiten kann. Es wird ihm auch mitgeteilt wieviel Fleisch pro Teil ca. anfällt sowie ein Vorschlag über Wurstsorten die man mit Kopf und sonstigen Abschnitten machen kann.
  • Für die Entwicklung der Plattform aber auch App wird ein eigenes Pflichtenheft erstellt indem sämtliche Funktionen detailliert beschrieben sind.

Kooperationen: Mit Metzgerinnen und Metzgern, Direktvermarkterinnen und Direktvermarktern, sowie örtlichen Geschäften werden Kooperationen geschaffen, dass einerseits die Verwertung professionell abgewickelt wird aber auch überschüssiges Fleisch richtig positioniert wird. Der Konsumentin/ dem Konsumenten muss klar gemacht werden, dass MeinSchwein-Betriebe Großteils kein Biobetriebe sind, aber auch keine Massentierhaltung betreiben. Durch unser Konzept wollen wird das Vertrauen zu gut geführten kommerziellen klein Betrieben zurückgewinnen.

Aufklärung der Landwirte
Es werden eigene Seminare angeboten indem die Landwirtin/ der Landwirt darauf vorbereitet wird wie ein MeinSchwein Betrieb zu führen ist und es wird ihr/ ihm auch klar gemacht, dass der Schweinestall vollständig Videoüberwacht wird. Die Landwirtinnen und Landwirte werden dabei vorbereitet, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen aber auch wie sie mit den Tieren sowie der Hygiene umgehen müssen. Bei diesem Seminar wir auch geklärt ob die Landwirtin/ der Landwirt Besucherinnen und Besucher zulässt. Falls ja,gilt dies nur für das Freigehege, da Konsumentinnen und Konsumenten aus Hygienegründen niemals in den Stall dürfen.

Ergebnisse und Wirkungen

Der Fortbestand unserer Landwirtschaft der noch vor 30 Jahren gut funktioniert hat, ist aus folgenden 4 Gründen sehr wichtig:

Produktionsfunktion
Bereitstellung von Lebensmitteln und damit Gewährleistung der Ernährungssicherheit
Produktion von nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbaren Energien
Soziale Funktion
Bewahrung und Pflege "bäuerlicher" Lebensformen und Kulturgüter
Erhaltung des Arbeitsplatzes „Bauernhof“
Sicherung von Arbeitsplätzen in vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen
Schaffung der Basis für die Tourismuswirtschaft
Ökologische Funktion
Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft
Schutz der Lebensgrundlagen (Boden, Wasser, Luft, etc.) und deren nachhaltige Nutzung durch naturnahe Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung
Erhaltung der biologischen Artenvielfalt
Schutz vor Naturkatastrophen
Verbesserung der CO2-Bilanz
Räumliche Funktion
Aufrechterhaltung einer Mindestbesiedlungsdichte in ländlichen Gebieten
Bereitstellung von Infrastruktur im ländlichen Raum
 
Genau aus diesen Gründen wird es immer wichtiger den Bäuerinnen und Bauern eine Chance zu geben, den Betrieb unter 20 ha, gewinnbringend zu führen. Bei Vorträgen aber auch Gesprächen mit Landwirtinnen und Landwirten ist uns aufgefallen, dass vor allem junge Landwirtinnen und Landwirte sehr wohl auf der Suche nach Alternativen sind und dafür auch Investitionen tätigen würden.