Acht österreichische Projekte treten bei europäischem Wettbewerb an

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14.01.2021

Acht Projekte repräsentieren Österreich beim „Rural Inspiration Award 2021“ des Europäischen Netzwerks für den ländlichen Raum (ENRD). Eine Teilnahme war im heurigen Jahr in den Kategorien Grüne Zukunft, Digitale Zukunft, Resiliente Zukunft sowie Soziale inklusive Zukunft möglich. Derzeit werden alle eingereichten Projekte von einer fachkundigen Jury bewertet. Zusätzlich findet im März ein Voting für den Publikumspreis statt. Wir vom Netzwerk Zukunftsraum Land drücken allen österreichischen Projekten die Daumen und möchten Ihnen diese im Anschluss kurz genauer vorstellen:

 Einreichungen in der Kategorie: Grüne Zukunft:

Die ARGE Nützlingsblühstreifen beschäftigt sich in ihrem EIP-AGRI Projekt „Nützlingsblühstreifen und Untersaaten regulieren Blattläuse in Leguminosen“ mit dem von Blattläusen übertragene PNYD-Virus („Pea Necrotic Yellow Dwarf-Virus“). Dieser ruft an heimischen Leguminosen Zwergwuchs und Ernteverluste hervor. Da die Anwendung biologischer und chemischer Pflanzenschutzmittel jedoch nicht die gewünschten Erfolge bringt, reduzieren immer mehr landwirtschaftliche Betriebe die Anbaufläche, wodurch die Selbstversorgung mit wertvollen Eiweißlieferanten gefährdet ist. Um dem entgegen zu wirken verfolgt das Projekt der ARGE Nützlingsblühstreifen einen biodiversitätsfördernden Lösungsansatz. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von maßgeschneiderten Nützlingsblühmischungen und Untersaaten zur Schaffung attraktiver Lebensräume für Blattlaus-Antagonisten. So sollen der Blattlausbefall und die Übertragung von PNYD-Viren auf natürliche Weise reduziert und Insektizidspritzungen vermieden werden. Oberstes Ziel ist dabei die Praxistauglichkeit, das heißt die Methodik muss wirtschaftlich tragfähig sein und den technischen Anforderungen der Produzentinnen und Produzenten entsprechen. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in der Projektdatenbank von Netzwerk Zukunftsraum Land.
 

Im Projekt Insekten-Leben! entwickeln 25 Projektpartnerinnen und -partner in fünf Regionen Österreichs praktikable Maßnahmen, wie Insektenschutz durch Gemeinden, Landwirtinnen und Landwirte, Schulen und die Bevölkerung aktiv gefördert werden kann. In den Regionen wird mit möglichst vielen Partnerinnen und Partnern drei Jahre lang – über teils unkonventionelle Medien wie Bierdeckel - intensiv über die Ansprüche und Bedürfnisse von Insekten informiert. Eine vertiefende Beschäftigung mit dem Thema erfolgt in Wiesen-, Bauhof- und Schulseminaren, wo verschiedene Maßnahmen zur Förderung von Insekten entwickelt und erprobt werden. Bestehende und neu gewonnene Erfahrungen werden unter den Projektregionen ausgetauscht und bei der ersten, großen Insektenmesse zum Abschluss des Projekts bei einem bunten Rahmenprogramm präsentiert. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in der Projektdatenbank von Netzwerk Zukunftsraum Land
 

Die Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und hat eine große Verantwortung, wenn es darum geht, das Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten zu sichern. Im Projekt Vielfalt auf meinem Betrieb geht es daher um die kleinen Besonderheiten und Lieblingsplätze rund um den Bauernhof. Und es geht um‘s genaue Hinschauen, d‘rüber Reden und Wahrnehmen der eigenen Vielfalt. Speziell geschulte „Biodiversitätsvermittlerinnen und -vermittler“, die selbst Landwirtinnen und Landwirte sind, besuchen ihre Berufskolleginnen und -kollegen in ganz Österreich und erstellen bei einem Betriebsgespräch individuelle Biodiversitäts-Portfolios. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebsite.
 

Einreichung in der Kategorie: Resiliente Zukunft:

Im transnationalen LEADER-Kooperationsprojekt Slow Trips - Zeit für Land und Leute wird der Trend zum partizipativen und nachhaltigen Tourismus aufgegriffen. Es geht um das Entdecken und Erfahren der lokalen Alltagskulturen in Europa. Gerade diese Zielsetzung ist auch ein Potenzial für landwirtschaftliche Betriebe oder Kleinbetriebe im ländlichen Raum, die eine Diversifizierung ihrer Angebotspalette beabsichtigen. In der transnationalen Zusammenarbeit der neun Partnerregionen aus Österreich, Luxemburg, Schweden, Deutschland, Italien und Litauen steht die gemeinsame Schaffung touristischer Innovationen in den drei Prozessphasen Ideenfindung, Erprobung und schließlich „Verbreitung nachhaltiger Angebote“ im Fokus. Das Projekt folgt einer unkonventionellen Definition von Slow Travel, da Abweichung von der Norm als Grundvoraussetzung für den Innovationsprozess gilt - auch im Tourismus. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebsite. 

Einreichungen in der Kategorie: Soziale inklusive Zukunft:

Der Vichtensteiner Laden ist eine soziale Begegnungsstätte als Treffpunkt für Ortsansässige oder als „Jausenstation“ für Durchradelnde. Im Laden erlernen Menschen mit besonderen Bedürfnissen in Begleitung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe Oberösterreich verschiedene Tätigkeiten und Abläufe des Einzelhandels und können ihre Fertigkeiten ausbauen. Die Beschäftigten gehen ihren Interessen und Vorlieben nach und haben sich für die Tätigkeit selbst entschieden – und das merkt jeder, der den Laden betritt. Genau dieser Umstand führt dazu, dass sich Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung von der gesellschaftlich vordefinierten Empfänger-Rolle in eine „Geber-Rolle“ entwickeln können. Der Vichtensteiner Laden deckt in den ehemaligen Räumlichkeiten der Post/Gemeinde in Zusammenarbeit mit regionalen Ab-Hof-Lieferantinnen und -lieferanten den täglichen Bedarf an saisonalen Grundnahrungsmitteln und erfüllt damit den Leerstand mit neuem Leben. Zudem werden frische Mehlspeisen im Laden-Café angeboten. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in einer ausführlichen Projektbeschreibung

Comedor del Arte ist ein visionäres, sozial-kreatives Gesamtkunstwerk und soll als Wegweiser zu einer empathischen Gesellschaft dienen. Konkret geht es um einen offenen Gestaltungs- und Begegnungsraum. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Abstammung, Religionsbekenntnis oder politischer Einstellung können sich Menschen begegnen, aktiv werden und sich kreativ ausdrücken. Angebots- und Arbeitsschwerpunkte sind Bildung, Begegnung, Kommunikation, Kreativität, Vernetzung, Kooperation, Integration und Dokumentation. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in der Projektdatenbank von Netzwerk Zukunftsraum Land

Im Projekt Mobiler Werkraum werden chancenbenachteiligte Jugendliche bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt und Unternehmerinnen und Unternehmer erhalten Zugang zu potenziellen und motivierten Lehrlingen. Im ersten Schritt wird ein Seecontainer zu einer spektakulären Lern- und Begegnungswelt umgebaut und mit einer Werkstatt, einem Arbeitsbereich mit Küche und einer Lounge als Kommunikationsbereich ausgestattet. Der Container bietet darüber hinaus Raum für Bildungsevents und Workshops zum Thema Handwerk und soll das Interesse für eine chancenreiche Ausbildung im digitalisierten Handwerk wecken. In einer weiteren Projektphase werden Jugendliche für ein Praktikum in einem Betrieb vermittelt und individuell begleitet. Das Besondere ist, dass das Praktikum von einer Fachkraft im Betrieb betreut wird. Beide Vorhaben verbinden positive Lern- und Arbeitserfahrungen, damit junge Menschen ihre Talente erproben und kennenlernen, wodurch Selbstvertrauen und Selbstkompetenz gefördert werden. Das Ziel ist eine erste positive Matching-Erfahrung von persönlichen Fertigkeiten und aktuellen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebsite

Green Care – Wo Menschen aufblühen macht land- und forstwirtschaftliche Betriebe zu Partnerinnen und Partnern des Bildungs-, Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftssystems. In Kooperation mit Sozialträgern und Institutionen wird auf den Bauernhöfen eine Vielzahl an Angeboten und Dienstleistungen für junge und ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen beziehungsweise mit körperlichen und seelischen Belastungen zur Verfügung gestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Interaktion zwischen Mensch, Tier und Natur. Für bäuerliche Unternehmerinnen und Unternehmer sowie für Sozialträgerinnen und Institutionen bieten Green Care-Projekte neue Möglichkeiten der Angebotsdiversifizierung. Die Bauernhöfe und ihre Kooperationspartnerinnen und –partner werden bei der Projektumsetzung unterstützt. Durch ein eigens entwickeltes zweistufiges Zertifizierungssystem wird die Qualität der angebotenen Dienstleistungen am Hof extern überprüft und garantiert. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in der Projektdatenbank von Netzwerk Zukunftsraum Land.
 
Nähere Informationen zum Rural Inspiration Awards finden Sie auf der Website des Europäischen Netzwerks.