MINT Regionalstelle Pongau – Miteinander für MINT
Mit dem Projekt sollen alle Angebote im Pongau zum Thema MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in einer Einrichtung (bei der LAG und damit auch im SciEnnsPark) gebündelt werden. Sowohl die teilnehmenden Firmen, als auch Schulen und andere Akteurinnen und Akteure sollen davon profitieren, dass sie sich in Zukunft an die Regionalstelle MINT-Pongau wenden können. Damit ist die Regionalstelle zentrale Anlaufstelle für alle MINT – Agenden in der Region.
Die MINT-Region bringt viele Neuerungen, vor allem im Bereich der Vernetzung der Partnerinnen und Partner, durch die MINT-Kongresse und Angebote für alle an MINT interessierten Menschen. Damit werden neue Impulse in der Region gesetzt:
- MINT-Regionalstelle Pongau: keine Einwirkungen von außen – die Region entscheidet, was sie braucht und gestaltet damit ihre Zukunft selbst
- Österreichweites Netzwerk und damit Sichtbarkeit auf Bundesebene mit einem MINT-Regionen Service Hub
- Regionales Netzwerk: Partnerinnen und Partner aus Bildung, Forschung, Unternehmen, Verwaltung
- Förderung naturwissenschaftlich-technischer Bildung
- Zukunftschancen für Jugendliche in der Region ausbauen
- Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
- Zuwanderung bzw. Verhinderung von Abwanderung v.a. von jungen Frauen
- Aus- und Weiterbildung vor Ort
- Gemeinsamer Öffentlicher Auftritt kommt allen Partnerinnen und Partnern zugute
Darum war es wichtig, das Projekt umzusetzen
- Ausgangslage
Mit fortschreitender Digitalisierung und neuen Technologien steigt die Bedeutung der sogenannten MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik und damit auch die Verfügbarkeit von Fachkräften aus diesen Ausbildungen. Außerdem stehen Forschung, Technologie und Innovation (FTI) im Innovationsland Österreich für Wohlstand und Lebensqualität. FTI wird daher als die Lösung für gesellschaftliche Probleme, angefangen von der Corona-Krise, dem Klimawandel, aber auch der alternden Gesellschaft und Jugendarbeitslosigkeit, gesehen.
- Projektträger: LAG Lebens.Wert Pongau-Tennengau
Die Aufgabe einer LEADER Region ist es, die Lebensqualität in der Region zu erhalten bzw. zu verbessern. Dass viele junge Menschen die Region verlassen und der Fachkräftemangel steigt, sind mitunter Gründe gewesen, dieses Projekt als LAG eigenes Projekt umzusetzen.
In Abstimmung mit vielen anderen Partnerinnen und Partnern der Region hat man sich daher entschieden, der Ausschreibung als MINT-Region Österreich zu folgen. So wurde man als eine der ersten 14 Regionen im Dezember 2023 anerkannt. Damit war allerdings keine finanzielle Unterstützung verbunden.
Ziele des Projekts
- Da die Ausschreibung erstmalig stattfindet, kann sich die Region als Best-Practice Region etablieren und damit als Vorreiterin fungieren
- Vernetzung aller Akteurinnen und Akteure aus dem MINT-Netzwerk
- MINT in unterschiedlichen Kontexten erlebbar machen
- Aktive Mitgestaltung wecken
- Kein MINT-Talent unentdeckt lassen
- Standortsicherung – Nachwuchskräfte (Fachkräfte) – Vereinfachung von Recruiting
- Etablierung der Region als Innovationsstandort
- Gemeinsame Veranstaltungen um auf die MINT-Akteurinnen und Akteure der Region aufmerksam zu machen und gemeinsamer öffentlicher Auftritt
- „Leave no one behind“ – MINT inklusiv, um allen Menschen der Region die gleichen Möglichkeiten im Bereich MINT-Bildung zu bieten. Inklusive Angebote und Workshops, die an die Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigung angepasst sind.
- frühe Förderung und schulische MINT-Bildung von Anfang an
- Begeisterung für alle MINT-Fächer schaffen v.a. für die Fächer und Themen aus Geologie, Geographie und (Bergbau) Geschichte der Region
- Sensibilisierung von Lehrkräften
- Niederschwelliger Zugang für alle MINT-Interessierten
- Mehr Jugendliche für eine MINT-Lehre gewinnen
- Mehr Menschen mit Interesse an einem MINT-Beruf (Weiterbildung)
- Schaffung von Bewusstsein für Relevanz der MINT-Thematiken im alltäglichen Leben
- Möglichkeit der informellen Wissensvermittlung u.a. im UNESCO global Geopark in Bischofshofen (Besucherzentrum, Museen, Schaustollen, „Outdoor-Labor“ und Erzweg nutzen)
Maßnahmen um die Projektziele zu erreichen
- Aufbau einer regionalen Koordinationsstelle – MINT Regionalstelle – besetzt durch DI (FH) Melanie Hinterberger
- Schulische MINT- Bildung – Allen MINT-Partnerschulen wurden Workshops aus den verschiedensten MINT-Bereichen angeboten
- Betriebsbesichtigungen und Workshops in den Firmen – Die MINT-Partnerbetriebe bieten in ihren eigenen Einrichtungen Betriebsbesuche an, damit die Kinder und Jugendlichen vor Ort einen Einblick in die jeweilige Berufsparte erlangen. Erleben und Ausprobieren steht dabei im Mittelpunkt.
- Offenes MINT-Labor – Der SciEnnsPark (benannt wegen des Wissenschaftlichen Zugangs zu einer Einrichtung – Ennspark, die an dem Fluss Enns liegt) ist eines der Herzstücke des Projektes, welches sowohl von LEADER als auch vom Land Salzburg (nur einjährig) eine Förderung erhalten hat. Der SciEnnsPark ist mit allen technischen Geräten ausgestattet, die eine Vermittlung der MINT-Themen ermöglichen. So können sich Interessierte im 3D-Druck üben, selber Lasercutten, löten oder sticken, plantonische Formen basteln oder einen Fotoworkshop und vieles mehr belegen.
- MINT-Inklusiv (Einbeziehung von Kindern außerhalb des Konsortiums) – Unter dem Motto „leave no one behind“ stellt man sich dem Thema Inklusion und will man allen Menschen den gleichen Zugang zu MINT-Angeboten bieten, also niemanden ausschließen. Im Rahmen von MINT-inklusiv werden unter anderem Einrichtungen mit sonderpädagogischem Schwerpunkt angesprochen.
- MINT-Kongresse – es sind im Zuge des Projektes 2 Kongresse (2025 und 2026) im Rahmen derer sich die Unternehmen, regionalen Stakeholder und Bildungsstätten etc. vernetzen und sich austauschen. Zudem wird es Angebote – im SciEnnsPark für Schulen geben. Der erste MINT-Kongress fand am 27. Juni 2025 im SciEnnsPark statt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Vernetzung und der Austausch der Partnerinnen und Partner.
- Eltern- und Lehrendenarbeit – immer wieder zeigen sich Situationen, aus denen klar wird, dass sich nicht alle Eltern bzw. auch Lehrkräfte mit MINT identifizieren können. Das hat zur Folge, dass dem Kind ein Beruf im Bereich von MINT ausgeredet bzw. nicht zugetraut wird. Vor allem stellt man das vermehrt bei Mädchen fest. Mädchen und Frauen sind im MINT-Bereich massiv unterrepräsentiert. Bei der Eltern- und Lehrerarbeit geht es vor allem um Bewusstseinsbildung für die Vorteile eines MINT-Berufes und die damit einhergehenden Chancen v.a. für Mädchen (finanzielle Absicherung, Karrierechancen,…).
- Angebote für Mädchen und Frauen, um deren Repräsentation in MINT-Berufen zu steigern: MINT Girl´s Day, Mädchenberatung, Mentoring für Frauen, Role Models vor den Vorhang holen, etc.
Ergebnisse und Wirkungen quantitativ
Schülerinnen und Schüler profitieren von einem breiten Angebot an Workshops – es konnten bereits 60 Workshops umgesetzt werden, an denen 932 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Von diesen Workshops profitieren auch regionale Unternehmen, die Lehrlinge lukrieren können und Universitäten, die universitäre Ausbildungen für breite Zielgruppen bewerben können.
Ergebnisse und Wirkungen qualitativ
- Innovation in der Region: es konnte ein breites MINT-Angebot geschaffen werden
- Kooperationen und Zusammenarbeit: Es konnte ein großes Netzwerk gebildet werden, an dem alle wichtigen Stakeholder der Region beteiligt sind, welches von Gemeinden unterstützt und von der LEADER Region supportet wird. Eine thematische Partnerschaft in dieser Größenordnung war in der Region zuvor noch nicht vorhanden. Das Netzwerk der MINT-Region zeugt davon, wie wichtig Synergien und Kooperationen sind (regelmäßige Netzwerktreffen, MINT-Kongress, …) In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, auf Kooperation und Zusammenarbeit zu setzen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Nur so können wichtige Impulse in ländlichen Regionen gesetzt werden.
- Weiterbildung vor Ort: Bildungseinrichtungen haben Zugang zu Ressourcen, welche sie ohne die MINT-Region nicht zur Verfügung hätten
- Inklusive und integrative Angebote im MINT-Bereich, um MINT allen Menschen zugänglich zu machen
Für die Region sind gut ausgebildete Menschen sind wichtig, um die Wertschöpfung in der Region zu halten. Die Region kann damit nicht nur als attraktiver Lebens- und Wohnraum, sondern auch als attraktive Arbeitswelt dargestellt werden. Abwanderung kann verhindert werden, wenn es genügend Angebote in der Region gibt. Die Menschen müssen für eine Aus- und Weiterbildung die Region nicht mehr verlassen. Das dient der Attraktivierung der Region für qualifizierten Zuzug.
Mehrwert durch Vernetzung
Innerhalb kürzester Zeit war es möglich die Partnerinnen und Partner für das Projekt zu gewinnen. Vor allem ist die Verschiedenheit und die hohe Anzahl der Partnerinnen und Partner hervorzuheben – wie im nächsten Punkt ausgeführt wird. Um alle Partnerinnen und Partner immer wieder auf den neusten Stand zu bringen, werden regelmäßige Vernetzungstreffen veranstaltet. Diese dienen nicht nur der Information der Partnerinnen und Partner, sondern vor allem auch dem gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch.
Kooperation mit den Hochschulen: Angebote für Schulklassen, die so die Möglichkeit haben „Uni-Luft zu schnuppern“
HTL: veranstaltet einen MINT-Tag mit eigens dafür entwickelten Stationen
MINT Koordinationsstelle Salzburg: Qualitätsoffensive (Wirkungsorientierung); KI unterstütze Ausarbeitung von Projekten; Austausch der Salzburger Akteur:innen im MINT-Bereich
Über aws – MINT Service Hub: Austausch der österreichischen Akteure aus dem MINT-Bereich
Ein Indiz für eine gute Vernetzung ist zudem, dass seit der Einreichung des Projektes durch das Engagement der Koordinatorin weitere Partnerinnen und Partner gewonnen werden konnten.
Innovation
Innovation in der Region – MINT war in der Region zwar bekannt, diese Bekanntheit konnte aber wesentlich gesteigert werden.
Neue Impulse für die Wirtschaft – durch die Einbindung von Unternehmen haben diese sowohl die Möglichkeit das Unternehmen zu präsentieren, als auch neue Lehrlinge oder Fachpersonal zu lukrieren. Steigerung der Bekanntheit von MINT-Berufen.
MINT-Angebote – das Angebot an MINT-Aktivitäten konnte massiv gesteigert werden. Ziel ist es, dass jedes Kind im Laufe seiner Schulzeit mit MINT in Verbindung kommt. Nicht nur theoretisch, sondern vor allem auch in der praktischen Anwendung, um sich selbst ein Bild machen zu können, was im MINT-Bereich alles möglich ist (Berufsbilder, Einkommen, berufsspezifische Fertigkeiten, …).
Einbeziehung von jungen Menschen
Junge Menschen sind im Zuge des Projektes nicht nur „Konsumentinnen“ und „Konsumenten” von Bildungsangeboten, sondern nehmen auch die wichtige Position von Role Models ein. Unternehmen haben zu diversen Veranstaltungen immer wieder Lehrlinge und Gesellinnen/Gesellen als Trainerinnen/Trainer entsendet, um den Jungendlichen im Sinne des Peer learnings das jeweilige Wissen zum Berufsbild und den dazugehörenden Tätigkeiten zu vermitteln (z.B.: Ski-Bau, Löten, Programmieren,…)
Einbeziehung von Frauen
Frauen waren Teil des Projektteams, konnten bzw. können auch vom Projekt profitieren. Gendergerechtigkeit ist eines der Grundwerte der LEADER-Region und wird, wenn irgendwie möglich, in jeder Hinsicht berücksichtigt. Projektkonzipierung: Mag. Birgit Kallunder, MA in Zusammenarbeit mit Mag. Raphael Riedler (PeP). Projektumsetzung und Koordination: DI (FH) Melanie Hinterberger; Weitere Projektpartnerinnen wurden bereits oben genannt. Viele der Partnereinrichtungen sind von Frauen geleitet, vor allem Schulen. Uns ist es besonders wichtig, Frauen für Forschung, Wissenschaft und Technik zu begeistern, deren Kooperation zu fördern und sie zu motivieren, auch Leitungspositionen zu übernehmen. Sie leisten alle einen wesentlichen Beitrag, um das Gelingen des Projektes zu garantieren.
Mehrwert durch Vernetzung
- LEAD-Partner: LAG Lebens.Wert Pongau-Tennengau und PeP (Pongau entwickelt Potentiale – vor allem bei der Projektentwicklung und Partnersuche hilfreich)
- 10 Gemeinden
- MINT-Koordinationsstelle Salzburg
- 4 überregionale Akteurinnen und Akteure (Klimabündnis, Bildungsdirektion, Kompass Mädchenberatung, Hacker School)
- 2 Hochschulen (UNI Salzburg und FH Salzburg)
- 6 Unternehmen
- 11 regionale Akteurinnen und Akteure
- 19 Schulen – alle Schulstufen
Übertragbarkeit
Grundsätzlich ist es möglich, wenn die nötigen finanziellen Mittel vorhanden sind, alle Projektteile in anderen Regionen umzusetzen. Ziel war es von Anfang an sich als Pilotprojekt zu etablieren und damit ein Vorbild für andere zu sein.
In der Zwischenzeit hat es eine weitere Ausschreibung für MINT-Regionen geben, welcher andere Regionen, nach unserem Vorbild, gefolgt sind.
