Nachbericht: Herausforderungen sowie Lösungsansätze für die Umsetzung des Nature Restoration Law

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Natürliche Ressourcen

Am 5. November 2024 fand die Online-Veranstaltung „Nature Restoration Law: Herausforderungen & Chancen für Biodiversität, Bewirtschafter und Gesellschaft“ statt. Das ambitionierte Gesetz zur Renaturierung zielt darauf ab, die biologische Vielfalt zu fördern und Lebensräume in Europa wiederherzustellen und so die Lebensgrundlage für die Menschen in Europa zu sichern. Die Veranstaltung verdeutlichte jedoch, dass dieses Ziel nicht ohne beträchtliche Herausforderungen zu erreichen ist.

Kritische Stimmen: Belastung durch Zeitdruck, neue Auflagen und fehlende Finanzierung

Durch die Veranstaltung kam zum Ausdruck, dass die größten Hürden der zeitliche Druck, eine wachsende Bürokratie und die offene Frage zur Finanzierung darstellen. Die Umsetzung der Verordnung muss in einem engen Zeitrahmen erfolgen, da bei Nicht-Erreichung der festgesetzten Ziele Vertragsverletzungsverfahren drohen. Gleichzeitig wird befürchtet, dass die Land- und Forstwirtschaft mit höheren Kosten belastet wird, ohne dass ausreichende finanzielle Mittel für Renaturierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Neben finanziellen Sorgen äußerten die Teilnehmenden Kritik an der Überlastung durch immer neue Auflagen und Gesetzesänderungen, ohne dass bestehende Vorschriften abgeschafft werden. Die Vielzahl der Vorgaben führt zu Unsicherheiten und schafft ein Gefühl der Überforderung bei Bewirtschaftenden.

Zielkonflikte bei der Renaturierung unterschiedlicher Lebensräume

Ein weiteres Problem stellt die Definition und Umsetzung der Ziele dar. Es kann teils zu Zielkonflikten kommen, etwa bei der gleichzeitigen Wiederherstellung unterschiedlicher Lebensräume und der Berücksichtigung verschiedener Arten. Zudem erschweren der Klimawandel und die damit verbundenen Veränderungen der Landschaften die Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen, etwa durch die Ausbreitung von Neophyten oder den Wandel von klimageologischen Bedingungen. Auch der Erhalt bereits intakter Lebensräume stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.

Finanzierung und Einbindung der Stakeholder für bessere Akzeptanz

Die Finanzierung ist ein zentrales Thema für eine erfolgreiche Umsetzung des Nature Restoration Law. Es bleibt unklar, in welchem Umfang öffentliche Mittel zur Verfügung stehen und inwieweit private Akteure und Gemeinden zur Umsetzung beitragen können. Zudem gibt es, dass die geplanten Maßnahmen zu Lasten der Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher- und forstwirtschaftlicher Betriebe gehen könnten. Daher wird ein stärkerer Einbezug von Landwirtinnen und Landwirten, Grundeigentümern und weiteren Stakeholdern als notwendig erachtet, um die Akzeptanz und Umsetzung der Ziele zu sichern. Eine differenzierte Betrachtung regionaler Unterschiede und maßgeschneiderte Lösungen sind hierbei entscheidend.

Lösungsansätze für die erfolgreiche Umsetzung

Für die erfolgreiche Umsetzung des Nature Restoration Law sind verschiedene Lösungsansätze denkbar. Einer der zentralen Punkte ist die Freiwilligkeit der Maßnahmen und die Schaffung von finanziellen Anreizen, um die Teilnahme der Eigentümer zu fördern. Zudem sollten die Maßnahmen auf regionalen Naturraumleitbildern basieren, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Arten der jeweiligen Region abgestimmt sind. Die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie Gemeinden, Jagdgesellschaften und weiteren Stakeholdern ist essenziell für den Erfolg der Renaturierung. Weiters hat die Wiederherstellung anhand vergangener Projekte gezeigt, dass eine konfliktfreie und positive Umsetzung möglich ist, da verschiede, potentielle Standorte zur Verfügung stehen und hier Projekte umgesetzt werden können, bei denen die Eigentümer:innen dahinterstehen.

Partizipation und Dialog für eine erfolgreiche Renaturierung

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Partizipation und Kommunikation. Ein intensiver Dialog zwischen allen Akteuren, insbesondere den Grundeigentümern und Bewirtschaftern, ist entscheidend. Es muss klar kommuniziert werden, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile mit der Renaturierung verbunden sind, um die Akzeptanz zu erhöhen. Beteiligungsprozesse und Veranstaltungen, bei denen alle Interessengruppen zu Wort kommen, könnten dazu beitragen, pragmatische Lösungen zu finden. Darüber hinaus sollte eine flexible Zielverwirklichung angestrebt werden. Der Fokus sollte auf besonders gefährdeten Arten und Lebensräumen liegen, wobei es wichtig ist, Prioritäten zu setzen und nicht alle Lebensräume gleichzeitig anzugehen.

Langfristige Perspektive und kontinuierliche Anpassung

Letztlich muss die Renaturierung aus einer langfristigen Perspektive betrachtet werden. Der Erfolg der Maßnahmen wird sich oft erst nach Jahren zeigen, weshalb eine kontinuierliche Planung und ein fortlaufender Dialog notwendig sind, um die gesteckten Ziele zu erreichen und die Akzeptanz langfristig zu sichern.

Fazit: Pragmatische, regionale Ansätze für nachhaltige Renaturierung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erfolgreiche Umsetzung des Nature Restoration Law durch pragmatische, regionale Lösungen sichergestellt werden sollte, die sowohl die finanziellen Rahmenbedingungen als auch die Akzeptanz der beteiligten Akteure berücksichtigen. Ein stärkerer Fokus auf freiwillige Teilnahme, finanzielle Anreize und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure sind entscheidend, um die vielfältigen Ziele der Renaturierung ohne Zwang und unnötige Bürokratie zu erreichen.

Nachbericht: Treffpunkt Hochschule – Kooperation zwischen Landwirtschaft und Gastronomie

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Am 5. November 2024 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Hochschule“ eine Veranstaltung zum Thema „Kooperation zwischen Landwirtschaft und Gastronomie als Best-Practice-Beispiel für kurze Wertschöpfungsketten“ statt. Die Veranstaltung wurde hybrid abgehalten, sodass etwa 80 Personen online und rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort im Hörsaal 3 der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik die spannenden Vorträge verfolgten.

Zu Beginn sprach Siegfried Pöchtrager, Professor an der Universität für Bodenkultur Wien, über aktuelle Konsumententrends, verschiedene Kooperationsformen und die entscheidenden Erfolgsfaktoren für gelungene Partnerschaften. Er betonte, warum gerade heute die Bildung von Kooperationen wichtiger ist denn je.

Im Anschluss wurden drei Praxisbeispiele bestehender Kooperationen vorgestellt, die auf großes Interesse stießen.

Besonders die Handelsplattform „Ja zu Nah“ weckte die Neugier des Publikums. Diese Plattform ermöglicht es Lebensmittel-Großabnehmern, Produkte von regionalen landwirtschaftlichen Produzentinnen und Produzenten zentralisiert zu erwerben. Julia Gappmaier von „Ja zu Nah“ stellte das Konzept der Plattform vor und ging auch auf die Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten ein. Paul Sterkl, Gemüsebauer und Lieferant für „Ja zu Nah“, erläuterte die Vorteile, die sein Betrieb durch diese Kooperation gewinnt.

Danach stellte Sarah Schmolmüller ihre Marktgärtnerei „Dirndl am Feld“ vor, deren Hauptabnehmer die Spitzengastronomie in Wien ist. Sie arbeitet eng mit verschiedenen Gastronomiebetrieben zusammen und baut auf Anfrage sogar spezielle Sorten und ungewöhnliches Gemüse an. Besonders schätzt sie, dass die Köchinnen und Köche großen Wert auf ihr biologisches Gemüse legen. „Da ist man dann selber mit viel Leidenschaft dabei“.

Der Gastronom Josef Floh, Inhaber der Gastwirtschaft „Der Floh“ in Langenlebarn, teilte ebenfalls seine Erfahrungen mit der Zusammenarbeit mit lokalen Landwirtinnen und Landwirten. Seine Speisekarte basiert vorwiegend auf saisonalen Zutaten, die er von Landwirtinnen und Landwirten aus der Region bezieht. Er betonte insbesondere die Rolle des Austausches zwischen der Landwirtschaft und Gastronomie und des großen Mehrwertes den beide aus diesem ziehen können. Dieser Austausch bietet für beide Parteien verschiedene Vorteile, etwa einerseits thematische Weiterbildungen der Gastronominnen und Gastronomen und andererseits ein gesteigertes Verständnis für die Rolle und Situation der landwirtschaftlichen Produzentinnen und Produzenten. Als Plattform für diesen Austausch eignen sich besonders gut Vernetzungsinitiativen wie der 2013 gegründete „Kochcampus“.

Ökosystemleistungen und Landwirtschaft: Artenvielfalt

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Was hat es mit den sogenannten „Ökosystemleistungen“ auf sich? Und was hat die Landwirtschaft damit zu tun?

Eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten ist die Basis für ein funktionierendes Ökosystem und damit auch für die Verfügbarkeit der Ökosystemleistungen. Für Erhaltung und Entwicklung von ökologisch besonders wertvollen Landwirtschaftsflächen spielt die Naturschutzförderung im Österreichischen Agrarumweltprogramm ÖPUL eine Schlüsselrolle.

Ökolog:innen entwickeln hier gemeinsam mit Landwirt:innen betriebs- und flächenindividuelle Bewirtschaftungskonzepte für die Erhaltung und Entwicklung ihrer bunten Wiesen, Weiden und Ackerflächen. Außerdem wurde der Anteil an verpflichtend anzulegenden Biodiversitätsflächen im aktuellen ÖPUL angehoben und dadurch in einem horizontalen Ansatz Vielfalt in die Landschaft gebracht.

Neugierig? Anlage und Pflegetipps, sowie Vorteile für Natur und Landwirtschaft sind in Factsheets zu diesem Thema zusammengefasst und stehen auf unserer Netzwerk- Homepage zum Download bereit: https://www.zukunftsraumland.at//seiten/223.

 

Ökosystemleistungen und Landwirtschaft: Hecken

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Was hat es mit den sogenannten „Ökosystemleistungen“ auf sich? Und was hat die Landwirtschaft damit zu tun?

Das Landschaftselement „Hecke“ ist ein wahrer Alleskönner. Zwischen Feldern dienen sie als Wind- und Erosionsschutz, wirken sich positiv auf den Wasserhaushalt aus und beherbergen vor allem mit einem abgestuften Saum viele Bestäuber, die auch der Landwirtschaft zugutekommen. Sie sind Lebensraum und Speisekammer für Insekten, Vogel- und Säugetierarten. Mehr Hintergrundwissen zu diesem Thema bietet der Kurs der LFI Niederösterreich “Hecken in der Landwirtschaft – Nutzen, Anlage und Pflege” https://noe.lfi.at/hecken-in-der-landwirtschaft-nutzen-anlage-und-pflege+2500+2700732

Die Erhaltung von Hecken wird im Rahmen der GAP-Konditionalität sichergestellt und sogenannte „Mehrnutzungshecken“ werden im Rahmen des Agrarumweltprogrammes ÖPUL in den Maßnahmen „Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung“ und „Biologische Wirtschaftsweise“ gefördert.

Weitere Infos über die vielfältige Nutzung von Hecken zur nachhaltigen Produktion, zur
Erosionsverminderung und zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung in der Broschüre “Mehrnutzungshecken” von Bio Forschung Austria https://www.bioforschung.at/wp-content/uploads/2020/03/Mehrnutzungshecke_20200321_komprimiert-.pdf

 

Ökosystemleistungen und Landwirtschaft: Agroforst

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Was hat es mit den sogenannten „Ökosystemleistungen“ auf sich? Und was hat die Landwirtschaft damit zu tun?

Die fortschreitenden klimatischen Veränderungen veranlassen landwirtschaftliche Betriebe dazu, neue Anbausysteme zu erproben. Eine Möglichkeit sind Agroforst-Systeme. Hier wird die landwirtschaftliche Nutzung mit Agroforst-Elementen wie Bäume oder Sträucher kombiniert. Bei guter Umsetzung können Agroforst-Systeme positive ökonomische und ökologische Auswirkungen zeigen, zum Beispiel auf Ertrag, Biodiversität, Kohlenstoffbindung, Bodenerhaltung und Wasserhaushalt. Außerdem kann neben der Ernte der landwirtschaftlichen Kulturen auch das Wertholz genutzt werden. Nähere Infos über ein spannendes Projekt zu diesem Thema finden sich unter: www.zukunftsraumland.at/projekte/2420

Eine ÖPUL-Programmänderung ist derzeit in Vorbereitung und soll ab dem Antragsjahr 2025 erstmals eine Förderung von Agroforststreifen im Rahmen des Agrarumweltprogramms ermöglichen!

Ökosystemleistungen und Landwirtschaft

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Was hat es mit den sogenannten Ökosystemleistungen auf sich?…

….und was hat die Landwirtschaft damit zu tun? Ökosystemleistungen sind für die Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung, da sie die natürliche Grundlage bieten, auf denen landwirtschaftliche Produktionssysteme basieren.

Diese Leistungen umfassen unter anderem die Bestäubung von Kulturpflanzen durch Insekten, die natürliche Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge, die Regulierung des Wasserhaushalts und die Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit und den Nährstoffkreislauf. Ohne diese Dienste wäre eine landwirtschaftliche Produktion auf natürliche Weise nicht möglich und würde immense Kosten verursachen.

Gleichzeitig hat die Landwirtschaft das Potenzial, die Qualität von Ökosystemen positiv zu beeinflussen und auch zahlreiche Ökosystemleistungen zu erbringen. Durch nachhaltige Bewirtschaftungsformen können Landwirtinnen und Landwirte etwa zur Erhaltung der Biodiversität beitragen, die Bodenqualität verbessern, die Wasserressourcen schützen sowie zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung beitragen.

Im Projekt ÖKOLEITA, welches das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems und der Universität Wien im Auftrag der Niederösterreichischen Landesregierung durchgeführt hat, werden die Ökosystemleistungen Niederösterreichs in einer interaktiven Schatzkarte dargestellt. Es lohnt sich durchzuklicken!

Ökosystemleistungen in der Landwirtschaft
19.06.2024
Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle in der Erhaltung und Förderung von Ökosystemleistungen, die für das menschliche Wohlbefinden und die Umwelt von entscheidender Bedeutung sind. Das Video gibt einen Überblick über diese Ökosystemleistungen und skizziert zudem die Fördermöglichkeiten im Agrarumweltprogramm ÖPUL, für landwirtschaftliche Praktiken, die diese Ökosystemleistungen gezielt verbessern.

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Mehr Informationen

Seminar des EU-GAP-Netzwerks „Robotik und künstliche Intelligenz in der Land- und Forstwirtschaft“

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Das Seminar des EU-GAP-Netzwerks „Robotik und künstliche Intelligenz in der Land- und Forstwirtschaft“ findet von Mittwoch, den 19. bis Donnerstag, den 20. Februar 2025 statt.

Die Aufforderung zur Interessenbekundung ist ab sofort eröffnet. Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, füllen Sie bitte das Anmeldeformular bis zum 12. November 2024, 23:59 Uhr MEZ, aus.

Die Übersicht über die Tagesordnung finden Sie unten. Die Sprache der Veranstaltung ist Englisch; es wird keine Übersetzung geben.

Hintergrundinformationen

Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) revolutionieren die Land- und Forstwirtschaft, treiben Innovationen voran und steigern die Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Sektoren. Von der präzisen Bewässerung und Düngung über die automatisierte Schädlingsbekämpfung bis hin zur Ertragsvorhersage und der Analyse von Satellitendaten kann KI zur Optimierung der Effizienz beitragen. Gleichzeitig ermöglicht die Robotik präzise Abläufe, die es Land- und Forstwirten ermöglichen, sich auf hochwertige Aufgaben zu konzentrieren und so die Produktivität und Nachhaltigkeit zu steigern.

Das Seminar zu Robotik und KI in der Land- und Forstwirtschaft hat drei Hauptziele:

  • Demonstration: Präsentieren Sie aktuelle Technologien und Projekte und ermöglichen Sie den Teilnehmern, reale Anwendungen und Vorteile zu sehen.
  • Lernen: Erleichtern Sie den Wissensaustausch mit Experten und geben Sie Einblicke in Robotik und KI und deren erfolgreiche Umsetzung.
  • Vernetzung: Förderung von Zusammenarbeit und Partnerschaften und Förderung einer Gemeinschaft, die sich auf die Förderung von Robotik und KI in der Land- und Forstwirtschaft konzentriert.

Der Fokus liegt dabei auf dem praktischen Einsatz von Robotik und KI in diesen Bereichen. Diese Veranstaltung richtet sich an diejenigen, die bereits mit den neuesten Fortschritten vertraut sind oder sich dafür interessieren und erkunden möchten, wie diese Technologien eingesetzt werden können, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu erfüllen.

Ziele

Das Hauptziel des Seminars ist es, praktische Technologien zu demonstrieren, die die Produktivität und Nachhaltigkeit steigern, den Wissensaustausch über die neuesten Fortschritte erleichtern und die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten fördern können. Durch die Präsentation von Beispielen aus der Praxis und die Bereitstellung von Networking-Möglichkeiten zielt das Seminar darauf ab, den Teilnehmern umsetzbare Erkenntnisse und Verbindungen für die Integration von Robotik und KI in ihre Abläufe zu vermitteln.

Die spezifischen Ziele des Seminars sind:

  • Einführung der Teilnehmer in die grundlegenden Konzepte und Vorteile von Robotik und KI in der Land- und Forstwirtschaft;
  • Bereitstellung konkreter, konkreter Beispiele für erfolgreiche Anwendungsfälle von KI und Robotik in der Land- und Forstwirtschaft und Aufzeigen von wirtschaftlichen und betrieblichen Verbesserungen, um eine breitere Akzeptanz zu fördern;
  • Präsentation praktischer Anwendungen dieser Technologien in Schlüsselprozessen, einschließlich Pflanzung, Aussaat, Bewässerung, Schädlings- und Unkrautbekämpfung, Ernte und Nachernte, Verpackung, Waldbewirtschaftung, Tierschutz und Tierhaltung;
  • Ermittlung der Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der Einführung von Robotik und KI und Erkundung möglicher Lösungen zur Förderung dieser Technologien in ganz Europa;
  • Förderung der Vernetzung zwischen Projekten der operationellen Gruppen der EIP-AGRI, anderen Innovationsprojekten, Multi-Akteurs-Projekten im Rahmen von Horizont Europa und einschlägigen Interessenträgern;
  • Ermittlung des Bedarfs an Kapazitätsaufbau, Schulung, Zusammenarbeit und Kompetenzen, um die effektive Einführung und Umsetzung von Robotik- und KI-Technologien in der Land- und Forstwirtschaft zu ermöglichen;
  • Identifizieren Sie den praktischen Forschungsbedarf aus der Praxis und mögliche Wissenslücken, die durch neue Forschung und Innovation geschlossen werden können, um sicherzustellen, dass zukünftige Projekte zielgerichtet und wirkungsvoll sind.

Hauptzielgruppen

Vorrang haben Land- und Forstwirt:innen, land- und forstwirtschaftliche Genossenschaften und -verbände, Unternehmer:innen, Berater:innen, Agrarunternehmen einschließlich Agritech-Unternehmen und Forscher:innen (insbesondere solche, die in der Land- und Forsttechnik tätig sind).

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an seminar.innovation@eucapnetwork.eu.

Bäuerliche Bevölkerung bei Digitalisierung laut Studie „vorne dabei“

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„Digital Skills Barometer“ bestätigt hohen Bedarf an Wissen und Weiterbildung

Die heimischen Bäuerinnen und Bauern haben großes Wissen rund um Digitalisierung, KünstIiche Intelligenz und smarte Technologien und sehen diese Bereiche auch als Zukunftschance. Das ergab die jüngst durchgeführte Studie des „Digital Skills Barometers“, die der Verein fit4internet in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), unterstützt vom Landwirtschaftsministerium, durchgeführt hat. Gleichzeitig wurden die Bedeutung und der Bedarf an entsprechenden Weiterbildungsangeboten offensichtlich.

 „Das Digital Skills Barometer verdeutlicht, dass Digitalisierung für die Zukunftsfitness unserer Betriebe besonders wichtig ist. Die Ergebnisse belegen, dass Österreichs Bäuerinnen und Bauern sich bereits beachtliche Kompetenzen angeeignet haben, um mit den Erfordernissen der Zeit Schritt halten und damit verbundene Chancen nützen zu können. Drohnen, GPS-gesteuerte Traktoren oder Sensoren in der Tierhaltung sind nur einige Beispiele, wie Bäuerinnen und Bauern bereits jetzt Digitalisierung auf ihren Betrieben nutzen, Ressourcen schonen und das Tierwohl fördern“, erklärt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, und weiter: „Gleichzeitig sehen wir die Ergebnisse auch als Auftrag, Infrastruktur und Bildungsangebote in diesem Bereich weiter auszubauen.“

Bäuerinnen und Bauern sind häufig „Vorne-Dabei’s“

 Die Studie zeigt, dass knapp die Hälfte der befragten Landwirtinnen und Landwirte (49%) in der Gruppe der „digitalen Vorne-Dabei’s“ angesiedelt ist. In der Gesamtbevölkerung sind es hingegen 31% bzw. 36% bei den Arbeitnehmer:innen. Zu den „digitalen Mit-Dabei’s“ zählen 36% der befragten Bäuerinnen und Bauern, 41% der gesamten Bevölkerung und 41% der Arbeitnehmer:innen. Die dritte Gruppe sind die „digitalen Nachzügler“, denen nur 15% der Landwirt:innen, aber 28% der Gesamtbevölkerung und 23% der Arbeitnehmer:innen zugerechnet werden. Im Vergleich zu unselbständig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern finden sich somit verhältnismäßig viele Bäuerinnen und Bauern unter den „Vorne Dabei’s“ wieder, also jener Gruppe, deren digitale Kompetenzen besonders gut ausgebildet sind.

Das vergleichsweise hohe digitale Wissen der Landwirtinnen und Landwirte zeigt sich ebenso in den einzelnen Kompetenzbereichen. Bei „Problemlösung, Innovation und Weiterlernen“, „Kreation, Produktion und Publikation“ oder etwa auch „Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit“ gibt es auch für Bäuerinnen und Bauern noch Nachholbedarf. Außerdem nehmen die digitalen Kenntnisse erwartungsgemäß mit steigendem Alter deutlich ab. Zum anderen bestehen auch zwischen den Geschlechtern punkto Digitalaffinität die bekannten Abweichungen.

13% der Bäuerinnen und Bauern nutzen bereits KI

 Ein Thema, das seit einigen Jahren besonders in aller Munde ist, ist Künstliche Intelligenz (KI). In der Landwirtschaft halten KI-basierte Lösungen immer mehr Einzug, wie zum Beispiel die automatische Bilderkennung bei der Unkrautbekämpfung oder Sensoren, die Geburten frühzeitig erkennen oder tierindividuelle Gesundheitsdaten liefern. 51% der Bäuerinnen und Bauern konnten die Wissensfragen rund um KI richtig beantworten, während die Gesamtbevölkerung nur 37% und Arbeitnehmer:innen 39% erzielten. 13% der Landwirt:innen gaben zudem an, KI-basierte Lösungen regelmäßig zu nützen.

Drei Viertel der befragten Bäuerinnen und Bauern (76%) hielten außerdem fest, dass ihre berufliche Tätigkeit von der Digitalisierung betroffen ist, bei Arbeitnehmerinnen waren es hingegen 54%. 59% der Landwirt:innen sehen Digitalisierung zudem als Chance, bei Arbeitnehmer:innen wiederum 49%.

„Wer unsere Land- und Forstwirtschaft kennt, weiß, wie früh die Digitalisierung in unserer Branche Einzug gehalten hat und wie wichtig entsprechende Kompetenzen heutzutage sind. Von daher sind das besonders hohe digitale Interesse und Wissen der bäuerlichen Bevölkerung keine große Überraschung. Die Ergebnisse sind vielmehr eine Bestätigung unserer Forderungen, dass dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen“, betont Moosbrugger. Interessant ist außerdem, dass 66% der Arbeitnehmer:innen vermuten, dass Tätigkeiten in ihrem Beruf ganz oder teilweise überflüssig werden, aber nur 27% der Bäuerinnen und Bauern.

„Durch die Digitalisierung erwarten sich Betriebe vor allem Arbeitserleichterung, Zeit- und Kostenersparnis. Dabei können einzelne Arbeitsschritte von Maschinen übernommen oder durch KI vereinfacht werden. Viele manuelle Tätigkeiten und betriebliches Management werden in vielen landwirtschaftlichen Bereichen aber unersetzbar bleiben. Bauern werden daher immer Bauern bleiben, während in anderen Branchen ganze Berufsbilder grundlegenden Veränderungen unterliegen“, erklärt Martin Hirt, Leiter der Digitalisierungsagenden der Landwirtschaftskammer Österreich.

Hoher bäuerlicher Weiterbildungsbedarf

Das Bewusstsein, dass es digitales Wissen für die Zukunft braucht, ist in der bäuerlichen Bevölkerung besonders stark verankert. 79% der Bäuerinnen und Bauern stimmen der Frage, ob sie digitale Kompetenzen benötigen, um ihre beruflichen Tätigkeiten erfüllen können, völlig oder eher zu, während es bei den Arbeitnehmer:innen um 20% weniger sind (59%). 77% der Landwirt:innen und 66% der Arbeitnehmer:innen geben an, sich bewusst digitales Wissen anzueignen. Rund drei Viertel der befragten Bäuerinnen und Bauern (74%) möchte außerdem mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten, hingegen 64% der Arbeitnehmer:innen. Der Bedarf an Weiterbildungsmöglichkeiten zu digitalen Grundkenntnissen unter den Bäuerinnen und Bauern liegt laut der Studie bei 38% (40% der Arbeitnehmer:innen). Um einige mehr – 55% der landwirtschaftlichen Befragungsgruppe – haben demnach Bedarf, mehr über neue digitale Technologien wie KI, Blockchain oder Internet of Things zu erfahren, bei den Arbeitnehmer:innen sind es um 6% weniger (49%). In fast allen Kategorien höher ist auch die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern zur digitalen Weiterbildung.

Digital Skills Barometer ist gleichermaßen Bestätigung wie Auftrag für LFIs

 „Die Ländlichen Fortbildungsinstitute bieten seit vielen Jahren Kurse an, um digitale Kompetenzen zu fördern. Auch angesichts des Bedarfs wollen wir das Angebot jetzt noch weiter ausbauen und mehr Möglichkeiten für die Bäuerinnen und Bauern schaffen, ihr Wissen zu erweitern. Dazu gehören mehr Online-Angebote und gezielte Kurse zu digitalen Schwerpunktthemen wie KI und Smart Farming in Kooperation mit der Innovation Farm“, unterstreicht Maria Hutter, Obfrau des LFI Österreich und LKÖ-Bildungsausschuss-Vorsitzende. „Die Ergebnisse des Digital Skills Barometer zeigen uns einerseits, dass wir in der Vermittlung digitaler Kompetenzen gut unterwegs sind und schon viel erreicht haben. Andererseits erkennen wir den Auftrag, künftig noch zielgruppenorientierter auf Frauen und ältere Personen zu- und einzugehen. Unser Ziel ist, dass alle Bäuerinnen und Bauern den Übergang in das digitale Zeitalter gut meistern. Auch diejenigen, die jetzt schon vorne dabei sind, sollen mit guten Angeboten dazu angeregt werden, ihr Wissen noch weiter zu vertiefen.“

Beim Digital Skills Barometer handelt es sich um die größte Umfrage zu digitalen Kompetenzen in Österreich. Dabei werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrem Wissen, ihrer Selbsteinschätzung und Technologieeinstellung sowie zu Weiterbildungsthemen befragt. Insgesamt haben an der Online-Studie 3.664 Österreicher:innen, davon 2.239 Arbeitnehmer:innen und 517 Bäuerinnen und Bauern, teilgenommen. Erstmals fand eine spezielle Auswertung für die landwirtschaftliche Bevölkerung statt. 

Download Auswertung Digital Skills Barometer

Nachbericht: Förderung der Biodiversität in österreichischen Wäldern

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Am 22. Oktober 2024 fand die Veranstaltung „Förderung der Biodiversität in österreichischen Wäldern“ statt. Am ersten Exkursionspunkt wurde den 31 Teilnehmer:innen zunächst das Pilotprojekt BIMUWA – Biodiversität und multifunktionale Waldbewirtschaftung – in der PEFC-Region 6 erläutert. Anschließend konnte man sich die umgesetzten biodiversitätsfördernden Maßnahmen vor Ort in einem aktiv bewirtschafteten Wald ansehen. In der angeregten Diskussion wurde bekräftigt, dass man alle Ebenen der Biodiversität – Ökosystemvielfalt, Artenvielfalt und genetische Vielfalt – berücksichtigen muss und es nicht die „Eine“ Lösung in Bezug auf Waldbewirtschaftung und Förderung der Biodiversität gibt. Weiters wurde in der Diskussion auch ein Weg erarbeitet, wie dieses wichtige Pilotprojekt auf ganz Österreich ausgerollt werden kann.

Am zweiten Exkursionspunkt standen die Trittsteinbiotope des Projektes ConnectForBio im Mittelpunkt. Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensraumvernetzung durch die Einrichtung und Außernutzungsstellung von Trittsteinbiotopen in österreichischen Wäldern. Die Expert:innen vom Bundesforschungszentrum für Wald haben die Vorgehensweise bei der Flächenauswahl sowie die anschließende wissenschaftliche Aufnahme nähergebracht. Bei der Begehung der Fläche wurde schnell klar, warum der Besitzer dieses Waldstückes so davon schwärmt und als kleines Kind schon gerne seine Zeit darin verbracht hat – es sind die imposanten Habitatbäume mit ihren zahlreichen Mikrohabitaten.

Hier sind noch einige weiterführende Links:

Forum für Best Practices in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette

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Lebensmittelversorgung
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Natürliche Ressourcen

Das Forum für Best Practices in der Lebensmittelwertschöpfungskette wurde 2021 von der Europäischen Kommission im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie für faire, gesunde und umweltfreundliche Lebensmittelsysteme ins Leben gerufen. Organisiert wird das Forum vom EU-GAP-Netzwerk in enger Zusammenarbeit mit der Generaldirektion für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI).

Am 9. Oktober fand in Brüssel die vierte Sitzung des Forums statt. Ziel der Veranstaltung war es zu erörtern, wie die Zusammenarbeit zwischen Primärproduzent:innen und deren Position in der Lebensmittelwertschöpfungskette gestärkt und wie die Markttransparenz erhöht werden kann. Landwirt:innen, Verbraucher:innen. Vertreter:innen aus der Agrar- und Ernährungsindustrie, vom Handel, sowie aus Forschung und Entwicklung mehrerer europäischer Mitgliedsstaaten tauschten Meinungen, Ideen und konkrete Erfahrungen darüber aus, wie Primärproduzent:innen ihre Erträge durch aktive Beteiligung in der Wertschöpfungskette steigern können.

DI Lara Feucht, Referentin der Landwirtschaftskammer Österreich, vertrat die österreichischen Direktvermarkter:innen. „Dass das Thema „returning value to the farmer“ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und über den Einfluss auf Nachhaltigkeit, Klimaresilienz und das Wohlergehen der Landwirt:innen gesprochen wurde“, fand Feucht besonders interessant.

„Obwohl von den verschiedenen Stakeholdern unterschiedliche Ideen erörtert wurden, sind die Lösungsansätze einerseits nach wie vor vage und andererseits sehr verschieden. Um die Zusammenarbeit zwischen Primärproduzent:innen zu verbessern und den Anteil an der Wertschöpfung zu erhöhen muss noch viel getan werden“, so die Schlussfolgerung der österreichischen Expertin. Generell waren die Teilnehmer:innen der Auffassung, dass Erzeugerorganisationen und strategische Kooperationen mit anderen Akteur:innen der Wertschöpfungskette gefördert werden sollen. Als besonders wichtig wird die Bildung und Schulung von Konsument:innen bewertet, um diese bei ihren Handlungs- und Kaufentscheidungen zu bestärken.

Kurze Versorgungsketten bringen landwirtschaftliche Betrieben mehr Wertschöpfung für ihre Produkte, aber in städtischen Gebieten sind praktikable Lösungen rar. Daher liegt der Themenschwerpunkt der nächsten Sitzung im Frühjahr 2025, auf der gemeinsamen Nutzung von Vertriebskanälen und Logistiksystemen.