COREnet: EU-weites Beratungsnetzwerk stärkt die Direktvermarktung

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Das Projekt COREnet unterstützt die europaweite Vernetzung von Beratungsstrukturen im Bereich der kurzen Versorgungsketten (Short Food Supply Chains, SFSC). Das von der EU im Rahmen von Horizon Europe geförderte Projekt bringt 15 Partnerorganisationen aus 11 Ländern zusammen und verfolgt das Ziel, ein nachhaltiges, selbstorganisiertes Beratungsnetzwerk für die Direktvermarktung aufzubauen.

COREnet arbeitet in enger Abstimmung mit weiteren europäischen Projekten wie z.B. EU4Advice, ATTRACTISS, i2connect und modernAKIS. Gemeinsam zielen sie darauf ab, das landwirtschaftliche Wissens- und Innovationssystem (AKIS) zu verbessern und die länderübergreifende Zusammenarbeit von Beratungsdiensten zu intensivieren.

Ein zentrales Element von COREnet ist die Identifikation besonders erfolgreicher Praxisbeispiele, sogenannter „Lighthouse-Projekte“. Diese Leuchtturmprojekte demonstrieren beispielhaft, wie qualifizierte Beratung zur erfolgreichen Direktvermarktung beitragen kann. Für eingereichte Projekte stehen bis zu 5.500 Euro Fördermittel zur Verfügung.

Langfristig zielt COREnet auf den Aufbau eines nachhaltigen und selbstgetragenen IT-gestützten Netzwerks, das den fortlaufenden Wissensaustausch zwischen Beratenden und Praktiker:innen unterstützt. Damit trägt das Projekt entscheidend zur Weiterentwicklung eines modernen, resilienten Agrarsystems in Europa bei.

WIN #landwirtschaft – Werkstatt für Innovation und Naturschutz in der Landwirtschaft

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Jetzt anmelden: Werkstatt für Innovation und Naturschutz in der Landwirtschaft!

Eingeladen sind: Bäuerinnen, Bauern, landwirtschaftliche Initiativen – alle, die Landwirtschaft und Naturschutz bewegen wollen. Praktiker:innen und Expert:innen aus Österreich sollen zusammengeführt  und mit Bäuerinnen und Bauern Projektideen erarbeitet werden.

Ideen werden in kleiner, motivierter Runde bearbeitet. Unterstützung von Fachleuten sowie von
Bäuerinnen und Bauern wird bereitgestellt. Praktisch, verständlich, hilfreich.

Es geht dabei um Rekultivierung von Streuobstwiesen, Beweidung von Trocken- und Halbtrockenrasen, Sicherung von Bergwiesen und Bergmähdern, Wiederherstellung von Feuchtwiesen und Wiedervernässung, Anlage von Heckengürteln und Landschaftsstrukturen, Vogelschutz in der Agrarlandschaft, Naturschutz in der Almwirtschaft u.v.m.

Vision 2028+: ein klares Zielbild für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum

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Auch Netzwerk Zukunftsraum Land hat sich aktiv in die Erarbeitung und Umsetzung der Vision 2028+ eingebracht, ein von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig initiierter Strategieprozess unter Einbindung von Bäuerinnen und Bauern, zahlreichen Stakeholdern, Institutionen und einem wissenschaftlichen Beirat.

 Im Rahmen der Umsetzungsphase von September 2024 bis September 2025 arbeiteten sieben Handlungsfeld-Teams an der Weiterentwicklung und Konkretisierung der 170 Maßnahmen; Wir beteiligten uns dabei unter anderem an Projekten zur Stärkung der Rolle von Frauen im ländlichen Raum, zur Förderung von körperlicher und psychischer Gesundheit sowie zur Wiederbelebung von Ortskernen.

 

Grüner Bericht 2025 ist online

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Der neue Grüne Bericht zeigt, dass Österreichs Land- und Forstwirtschaft trotz geopolitischer und klimatischer Herausforderungen dank gezielter Förderprogramme und breiter Zusammenarbeit stabile Einkommen, Umweltleistungen und den Generationenwechsel sichert.

Publikation: Erkenntnisse zur GAP-Evaluierung – ökologischer Landbau

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Diese Ausgabe von GAP Evaluation Insights bietet eine detaillierte Synthese von 60 Evaluierungen, die von den Mitgliedstaaten und dem Vereinigten Königreich zwischen 2018 und 2025 durchgeführt wurden, wobei der Schwerpunkt auf der Wirksamkeit der GAP-Unterstützung für den ökologischen Landbau liegt. In diesen Evaluierungen wird bewertet, wie die Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums – und insbesondere die von 2014 bis 2022 durchgeführte Maßnahme 11 – zum Ausbau des ökologischen Landbaus beigetragen haben und welche ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen sie hat.

Diese Evaluierungen liefern zwar wertvolle Einblicke in die Leistung der GAP-Unterstützung für den ökologischen Landbau, weisen aber auch auf erhebliche methodische und datenbezogene Herausforderungen hin.

Die vertiefte Auswertung ausgewählter Evaluationen ergab eine große Vielfalt an Methoden. Zu den quantitativen Ansätzen gehörten ökonometrische Techniken wie Differenz-in-Differenzen, Panelregressionen und Matching-Algorithmen für die kontrafaktische Analyse, die oft durch räumliche Analysen ergänzt wurden. Qualitative Methoden – Befragungen, Interviews und Fallstudien – erfassten die Erfahrungen der Landwirte und Kontextfaktoren. Einige Evaluierungen, wie z. B. die aus Lettland und Schleswig-Holstein, zeigten eine hohe methodische Strenge, indem sie Paneldaten mit ökonometrischen Analysen kombinierten, um die Auswirkungen ökologischer/biologischer Fördermaßnahmen zu isolieren.

Der Bericht unterstreicht die Bedeutung eines dualen Evaluierungsrahmens, der auf einer klaren Interventionslogik beruht. In diesem Rahmen sollte zwischen einer Durchführungsanalyse – bei der die Adoptionsquoten, die Höhe der Zahlungen und die Förderkriterien untersucht werden – und der Folgenabschätzung unterschieden werden, bei der der Beitrag des ökologischen/biologischen Landbaus zu den GAP-Zielen wie der Erhaltung der biologischen Vielfalt, dem Klimaschutz und der Entwicklung des ländlichen Raums bewertet wird.

 

Rural Pact Conference: Von der Vision zur Tat – Ländliche Gebiete für die Zukunft stärken

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Diese Veranstaltung am 16. und 17. September 2025 bietet Möglichkeiten zum Netzwerken und den Austausch, um die Vision für den ländlichen Raum 2040 voranzutreiben und die Maßnahmen des Pakts für den ländlichen Raum und die künftige Politik zu leiten.

Der Plenarteil wird live gestreamt!

Ziele
  • sich auszutauschen und Lehren aus dem Aktionsplan für den ländlichen Raum zu ziehen und gemeinsam Ideen zu entwickeln, um durch einen aktualisierten Aktionsplan für den ländlichen Raum und künftige politische Maßnahmen weiter auf dem Weg zu stärkeren, vernetzten, widerstandsfähigen und wohlhabenderen ländlichen Gebieten voranzukommen;
  • Verbesserung der Vernetzungsmöglichkeiten unter den Mitgliedern der Gemeinschaft des Pakts für den ländlichen Raum und Aufbau von Handlungskapazitäten;
  • Erleichterung des Austauschs zur Sammlung von Ideen und Empfehlungen für künftige Maßnahmen des Pakts für den ländlichen Raum.
Zielgruppe

Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an formelle Mitglieder der Gemeinschaft des Pakts für den ländlichen Raum (die Mitglied des Pakts für den ländlichen Raum werden), darunter Organisationen der Zivilgesellschaft, politische Entscheidungsträger und Behörden, lokale LEADER-Aktionsgruppen (LAG), Akademiker und Forscher, Unternehmen und Bürger, die aktiv zur Zukunft des ländlichen Raums beitragen möchten.

Neuer Online-Selbstlernkurs zur finanziellen Absicherung von Frauen im ländlichen Raum

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Frauen in ländlichen Regionen stehen oft vor besonderen finanziellen Herausforderungen – vor allem im Alter. Unser neuer kostenlose Online-Selbstlernkurs (MOOC) sensibilisiert für finanzielle Entscheidungen im Lebensverlauf und zeigt Wege zu mehr finanzieller Sicherheit.
Jetzt teilnehmen, Wissen stärken und Altersarmut vorbeugen!
Mit Zertifikat – jederzeit online verfügbar.

Finanzen gehen uns alle an – und doch sind gerade Frauen in ländlichen Regionen oft besonders von finanzieller Unsicherheit betroffen. Teilzeitbeschäftigung, traditionelle Rollenbilder und geringe Einkommen führen dazu, dass viele Frauen – insbesondere Landwirtinnen – im Alter nur eine sehr niedrige Pension erhalten.

Unser neuer kostenfreier Online-Selbstlernkurs (MOOC) bietet Frauen im ländlichen Raum die Möglichkeit, sich niederschwellig und praxisnah mit dem Thema der finanziellen Absicherung auseinanderzusetzen. Der Kurs zeigt auf, wie Lebensentscheidungen die finanzielle Zukunft beeinflussen und welche Schritte frühzeitig gesetzt werden können, um Altersarmut vorzubeugen.

Der Kurs ist in fünf Module aufgeteilt, diese sind nach dem Lebensphasenmodell aufgebaut:

  • Kindheit und Jugend
  • Beruf und Berufswahl
  • Partnerschaft und Vereinbarkeit
  • Lebenskrisen und Wendepunkte
  • Altersvorsorge und Pension

Jedes Modul verfügt über zwei Lernvideos, einem Interview mit einer Frau, die aus der Praxis berichtet, praktischen Tipps, Checklisten und weiterführende Materialien sowie einem Quiz. 

Zum Kurs

Anleitung zum Einstieg in die Lernplattform und Kurseinschreibung

Teaser Video zum Online-Selbstlernkurs

Der MOOC ist eine Kooperation mit der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (HAUP) und Claudia Prudic (ÖFR).

Region im Fokus: Netzwerk Zukunftsraum Land unterwegs in Tirol

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Seit fast zwei Jahrzehnten begleitet Netzwerk Zukunftsraum Land den ländlichen Raum Österreichs auf dem Weg durch Wandel und Transformation. Mit Wissen, Austausch und Expertise werden auch in dieser Periode Akteurinnen und Akteure dabei unterstützt, mutig neue Wege zu gehen und die Herausforderungen von Klimawandel, Versorgungssicherheit, Lebensqualität und Innovation aktiv zu gestalten. Interview mit Sophia Glanz, NZL

1. Frau Glanz, das Jahresthema 2025 lautet #MUTSCHAFFTZUKUNFT. Was bedeutet Mut in Ihrer täglichen Arbeit mit den Akteurinnen und Akteuren im ländlichen Raum – und warum ist gerade jetzt dieser Mut so entscheidend?

Mut in unserer Arbeit bedeutet für mich, gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren im ländlichen Raum Neues zu wagen, bestehende Strukturen zu hinterfragen und innovative Wege einzuschlagen – auch dann, wenn die Ergebnisse noch nicht völlig absehbar oder Hürden zu erwarten sind. Mut braucht es auch, um Ideen, die vielleicht auf den ersten Blick unkonventionell oder unbeliebt wirken, umzusetzen und somit wichtige Impulse für die Zukunft geben. 

Gerade jetzt ist dieser Mut entscheidend, weil wir vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen – von der Klimakrise über die Digitalisierung bis hin zu sozialen Veränderungen. Der ländliche Raum ist dabei kein „Nachzügler“, sondern kann mit Kreativität, Zusammenhalt und Gestaltungswillen Vorreiter sein. Mut schafft die Basis, um Veränderungen aktiv zu gestalten, Chancen sichtbar zu machen und die Zukunft im ländlichen Raum positiv zu prägen.

2. Tirol steht heuer im Mittelpunkt der Jahreskonferenz. Wie kam es dazu und was macht die Region besonders spannend?

Es ist uns bei der Wahl unserer Austragungsorte immer wichtig, an die Basis zu gehen und Projekte und Regionen vor den Vorhang zu holen. Nachdem die letzte Konferenz im Osten (Mistelbach) stattgefunden hat, sind wir nun bewusst in den Westen gegangen. Tirol wurde als Gastgeber Region gewählt, weil hier viele zentrale Zukunftsthemen des ländlichen Raums sichtbar werden: vom Umgang mit dem Klimawandel über nachhaltigen Tourismus in Verbindung mit Naturschutz bis hin zur Frage, wie traditionelle Landwirtschaft innovativ interpretiert werden kann. 

Tirol zeigt eindrucksvoll, wie Regionen mit starken kulturellen Wurzeln gleichzeitig mutig neue Wege gehen – sei es in der Energieversorgung, in der Landwirtschaft oder in der Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Besonders spannend ist auch die grenzüberschreitende Perspektive: Tirol liegt im Herzen der Alpen und steht in engem Austausch mit den Nachbarregionen. Diese Lage macht es zu einem idealen Ort, um europäische Zusammenarbeit im ländlichen Raum konkret erlebbar zu machen. Tirol ist zum Beispiel das einzige Bundesland, das eine Fördermöglichkeit über CLLD (Community-Led Local Development) ermöglicht – auch das ist sehr mutig und innovativ. 

3. Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort?

Die Teilnehmenden können sich auf zwei Tage voller Inspiration, Austausch und gelebtem Mut freuen. In Tirol greifen wir das Jahresthema #MUTSCHAFFTZUKUNFT auf und zeigen, wie Mut im ländlichen Raum ganz konkret wirkt – durch innovative Projekte, neue Partnerschaften und mutige Stimmen aus unterschiedlichen Bereichen.

Es erwartet sie ein vielfältiges Programm: spannende Keynotes, Exkursionen zu Projekten vor Ort und natürlich viel Raum für Vernetzung. Besonders wichtig ist uns, dass die Menschen Impulse für ihre eigenen Regionen mitnehmen. So wird die Jahreskonferenz zu einem Ort, an dem Mut ansteckend wirkt und Zukunft greifbar wird.

4. Welche besonderen Chancen oder auch Herausforderungen sehen Sie für ländliche Regionen wie zum Beispiel Rotholz und Steinberg am Rofan, die beiden Orte der Konferenz, wenn es darum geht, mit Zuversicht und Weitsicht in die Zukunft zu blicken?

Rotholz und Steinberg am Rofan stehen stellvertretend für viele ländliche Regionen: Sie sind reich an Natur, Kultur und Gemeinschaftssinn – das sind enorme Chancen, wenn es darum geht, Zukunft mit Zuversicht zu gestalten. Gerade kleinere Orte können mit Kreativität, Vernetzung und mutigen Ideen sehr schnell sichtbare Veränderungen bewirken und Vorbilder für andere Regionen werden.

Die Herausforderung liegt darin, den Spagat zwischen Bewahrung und Erneuerung zu schaffen: Wie gelingt es, die einzigartige Identität zu bewahren und gleichzeitig neue Wege in Bereichen wie Klimaschutz, Digitalisierung, Mobilität oder Daseinsvorsorge einzuschlagen? Hier braucht es Weitsicht, damit Innovation nicht als Bruch, sondern als Weiterentwicklung erlebt wird. Wenn dieser Weg gelingt, entstehen Zukunftsräume, die nicht nur lebenswert sind, sondern auch Strahlkraft über die eigene Region hinaus entwickeln.

5. Oft sind es nicht nur Erfolge, sondern auch Umwege, die weiterbringen. Welche Rolle spielen Lernprozesse, Fehlerkultur und der konstruktive Umgang mit Rückschlägen in der ländlichen Entwicklung?

In der ländlichen Entwicklung sind Lernprozesse genauso wichtig wie sichtbare Erfolge. Denn Innovation entsteht selten geradlinig – oft braucht es Mut, etwas auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und auch mit Rückschlägen umzugehen. Entscheidend ist, dass wir eine Kultur fördern, in der Fehler nicht als Scheitern gelten, sondern als wertvolle Schritte auf dem Weg zu besseren Lösungen.

Gerade im ländlichen Raum, wo Ressourcen oft begrenzter sind, braucht es diesen konstruktiven Umgang mit Herausforderungen. Wenn wir aus Umwegen lernen, gemeinsam reflektieren und uns gegenseitig unterstützen, dann entsteht nicht nur Resilienz, sondern auch die Zuversicht, dass Veränderung machbar ist. So wird jeder Schritt – ob Erfolg oder Umweg – Teil eines nachhaltigen Entwicklungsprozesses.

6. Mut braucht auch Unterstützung. Welche Faktoren erleben Sie aktuell als hilfreich, damit Menschen und Projekte trotz Unsicherheiten ihre Ideen verwirklichen können?

Mut wächst dort, wo Menschen spüren, dass sie nicht alleine sind. Hilfreich sind vor allem funktionierende Netzwerke, die den Austausch und die Zusammenarbeit fördern. Ebenso wichtig sind Fördermöglichkeiten, die Ideen finanzierbar machen, und politische Rahmenbedingungen, die Innovation zulassen.

Aber auch durch Anerkennung und Sichtbarkeit werden mutige Projekte unterstützt: Wenn engagierte Menschen erleben, dass ihr Einsatz wahrgenommen und wertgeschätzt wird, dann bestärkt sie das, ihre Ideen auch in unsicheren Zeiten weiterzuverfolgen. So verbinden sich Mut und Unterstützung zu einer Kraft, die den ländlichen Raum voranbringt.

7. Die Konferenz steht heuer auch unter dem Zeichen von „30 Jahre Österreich in der EU“. Wie hat sich aus Ihrer Sicht der Handlungsspielraum für mutige Projekte in den letzten drei Jahrzehnten verändert – und was nehmen wir daraus für die Zukunft mit?

In den vergangenen 30 Jahren hat die EU-Mitgliedschaft Österreichs den Handlungsspielraum für mutige Projekte im ländlichen Raum enorm erweitert. Mit Programmen wie LEADER oder CLLD wurden Strukturen geschaffen, die es ermöglichen, dass Menschen vor Ort ihre Ideen entwickeln und mit europäischer Unterstützung umsetzen können. Auch im agrarischen Bereich war der EU-Beitritt ein Meilenstein: Mit Programmen wie dem ÖPUL wurde ein starker Anreiz geschaffen, Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten, Umweltleistungen sichtbar zu machen und innovative Wege in der Bewirtschaftung zu gehen.

Aus kleinen Pilotprojekten sind so vielfach Vorzeige Initiativen geworden – sei es in der Regionalentwicklung oder in der Landwirtschaft –, die weit über die eigene Region hinaus wirken. 

Für die Zukunft nehmen wir mit: Mutige Projekte brauchen weiterhin einen klaren Rahmen, Verlässlichkeit in der Förderung – und gleichzeitig Freiräume für Innovation. Die europäische Ebene bleibt dabei eine wichtige Partner:in, denn sie eröffnet Perspektiven und stärkt das Vertrauen, dass regionale Ideen Teil einer gemeinsamen europäischen Zukunft sind.

Interview: Netzwerk Zukunftsraum Land/ Stephanie Topf

EU GAP-Netzwerk Seminar „Vorführungen in landwirtschaftlichen Betrieben für Peer-to-Peer-Lernen und Innovation“

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Beim EU-GAP-Seminar am 17. und 18. Juni 2025 in Mestre (Italien) standen Demonstrationsbetriebe als Instrumente zur Förderung des Peer-to-Peer-Lernen und Innovation in der Landwirtschaft im Fokus. 

Innovative Landwirtschaft erleben: Seminar des EU-GAP-Netzwerks in Italien

157 Fachleute aus 27 Ländern diskutierten praxisnahe Ansätze zur Wissensvermittlung und besuchten innovative Betriebe vor Ort. Aus Österreich waren Elena-Teodora Miron von der AKIS-Kooperationsstelle sowie Celina Lutter aus dem Team der Innovation Broker dabei, um sich über den gezielten Einsatz von Demonstrationsbetrieben als Instrument des Wissensaustauschs in der Landwirtschaft auszutauschen.

Ziel der Veranstaltung war es, das Konzept von „on-farm demonstrations“ – also Vorführungen direkt am Betrieb – als Schlüssel zum Peer-to-Peer-Lernen zu vermitteln. Neben strategischen Diskussionen zur besseren Sichtbarkeit und Herausforderungen von „on-farm demonstration“. 

Betrieben wurden innovative Ansätze zur Wissensvermittlung vorgestellt: Von Virtual-Reality-Anwendungen über Mentor:innen – Programme bis hin zur Verbindung von Landwirtschaft und Tourismus.

Ein besonderes Highlight bildeten die Betriebsbesuche, bei denen die Teilnehmenden, in Gruppen aufgeteilt, praktische Einblicke in jeweils zwei innovative Betriebe erhielten.

Eindrücke aus der Praxis 

  • Vallevecchia pilot experimental farm
    Vallevecchia bietet Landwirtinnen und Landwirten, Technikerinnen und Technikern sowie Forschenden, die sich auf die Themen Nachhaltigkeit und natürliche Ressourcen  konzentrieren unter dem Motto „open farm – open protocol“ Versuchsanlagen an. Die Besonderheit daran ist, dass alle Versuche gemeinsam mit ihren Ergebnissen für alle offen zur Verfügung stehen.
    Im Fokus stehen Themen wie Wasser- und Ressourcenmanagement, konservierende Landwirtschaft, Präzisionslandwirtschaft sowie Natur- und Artenschutz.
    Die Demonstrationen erfolgen im Peer-to-Peer-Ansatz: Kleine Gruppen diskutieren gezielt direkt vor Ort bei den Versuchsanlagen, wobei der Austausch auch nach der Veranstaltung online fortgeführt wird.
    Die Teilnehmenden des Seminars erhielten unter anderem Einblicke in das Thema Bodenverdichtung und Einsicht in ein Projekt zur automatisierten Bienenerkennung.

  • Società Agricola La Fagiana
    Der zweite besuchte Betrieb ist ein familiengeführter Reisbetrieb in Eraclea (Venetien) mit Fokus auf nachhaltigen Anbau und hochwertiger Verarbeitung von Risotto-Reissorten.
    Hier wurde der gesamte Produktionsprozess vom Feld bis zur Verpackung nachvollziehbar gemacht – unter anderem durch Videoaufnahmen in einem immersiven Raum, die die Ernte eindrucksvoll erlebbar machten.

Neben den fachlichen Impulsen bot das Seminar auch viele Gelegenheiten zum internationalen Austausch. Innerhalb der Gruppenarbeiten am zweiten Seminartag wurden so europaweit Erfahrungen und Best-Practice-Beispiele diskutiert.

Das Seminar zeigte eindrucksvoll, wie wertvoll der direkte Austausch zwischen Landwirtinnen und Landwirten und den Innovationsakteur:innen sein kann. Des Weiteren durften die Teilnehmenden lernen wie „on-farm demonstrations“ durchgeführt werden und wie diese dazu beitragen, die Landwirtschaft in Europa nachhaltig und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Die Erkenntnisse des Seminars werden in die zukünftigen Arbeiten der AKIS- Vernetzungsstelle sowie des Netzwerk Zukunftsraum Land fließen.

Das war LINC 2025!

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Wenn sich aus 24 Staaten Europas über 300 Menschen mit einer Affinität zu LEADER an einem Ort treffen, um Erfahrungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und innovative Projektideen zu verbreiten, dann ist klar, dass die Zeit von LINC (LEADER Inspired Network Community) wieder gekommen ist. 

LINC wird jedes Jahr in einem anderen EU-Mitgliedsstaat ausgetragen. Dieses Jahr war Österreich Gastgeber, genauer gesagt die LEADER-Regionen Landeck gemeinsam mit Imst, Außerfern, Vorderland Walgau Bludenz, Regio-V, Engadin und Vinschgau . 

Haupt Austragungsort war St. Anton am Arlberg, wo von 01. bis 03. Juli ein dichtes Programm organisiert und moderiert wurde, um die Bedeutung von LEADER als europäische Entwicklungsmethode und die Potenziale transnationaler Kooperation zu zeigen.

LEADER in unterschiedlichen Regionen, innerhalb Österreichs und in Nachbarstaaten, war auch bei den 12 Exkursionsgruppen zentrales Thema. Diese Exkursionen stellten innovative, inspirierende und gesellschaftlich wertvolle Projekte in Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Graubünden vor, die einen anregenden Austausch zwischen den Vertreterinnen und Vertretern der teilnehmenden LAGs und anderer LEADER-bezogenen Organisationen ermöglicht haben. Kreative Einrichtungen wie das Wilderness-Aufnahmestudio in Nassereith, Pionier:innen der barrierearmen Hotellerie im Hotel Weißseespitze, innovative Projekte der Ortskernstärkung in Prutz, oder Projekte zur Wahrung der kulturellen Identität wie das Fasnachtshaus in Imst – die vorgestellten Projekte waren thematisch so breit gestreut wie die Anknüpfungspunkte von LEADER. Stetssind sie mit innovativen Ideen, regionalem Mehrwert und lokalen Bedarfen verbunden.

Ein zentraler Punkt der Konferenz war, ganz im Sinne der internationalen Kooperation, der Cooperation Corner. Hier hatten LAG-Mitglieder die Möglichkeit, eigene Projektideen zu entwerfen und potentielle Partner-LAGs zu finden. Interessierte LAGs können auch über eine eigene Plattform spannende Kooperationsangebote finden oder eigene Projektideen vorstellen.

Bei der LINC 2026 in Lettland werden sich wieder zahlreiche mit LEADER verbundene Akteurinnen und Akteure aus ganz Europa treffen und über ihre Erfahrungen, innovativen Ideen und Kooperationen zur Gestaltung europäischer ländlicher Entwicklung diskutieren.