Farming for Nature
Seit 2021 werden im Rahmen der Initiative „Farming for Nature“, finanziert aus der LE 14-20, jährlich Bäuerinnen und Bauern zu österreichischen Biodiversitätsbotschafter:innen ernannt. Ein Jahr lang thematisieren sie anhand ihrer Betriebsweise, ihrer Erfahrung und ihrer Haltung in verschiedenen Formaten Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Biodiversität. Damit sollen innovative, nachhaltige Haltungen zur Verbesserung der Vielfalt unserer Landschaft gesellschaftlich opportun werden. Die Initiative ist äußerst erfolgreich und zeigt, dass biodiversitätsfördernde Landwirtschaft und ökonomischer Erfolg Hand in Hand gehen können.
Im laufenden Projekt wird einen Schritt weiter gegangen. Aktuell herrscht unter Bäuerinnen und Bauern große Verunsicherung darüber, welche Auswirkungen die neue Renaturierungsverordnung auf den Landwirtschaftssektor haben wird. Einerseits gibt es starke Befürchtungen, dass es durch die Verordnung zu Einschränkungen in der Landwirtschaft kommt. Andererseits gibt es ein Interesse an der Wiederherstellung von gestörten Ökosystemen. Es herrscht aber darüber Unsicherheit, was konkret von Betrieben erwartet wird oder was getan werden kann, um Lebensräume in einen guten Zustand zu bringen. In Österreich wird auf landwirtschaftlicher Seite seit Jahren Renaturierung im Sinne der Verordnung wirtschaftlich erfolgreich betrieben. Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollen daher in den nächsten drei Jahren die bewährten Kommunikationstools der Initiative „Farming for Nature“ dafür genutzt werden, erfolgreiche Renaturierungsstrategien aufzuzeigen und gemeinsam zu entwickeln. In zwei Jahren werden je fünf Bäuerinnen und Bauern zu Botschafterinnen bzw. Botschaftern der Biodiversität gewählt, wobei ein Schwerpunkt darauf liegen wird, erfolgreiche Renaturierungen aufzuzeigen. Problemstellungen, offenen Fragen, Ideen und auch Ängsten kann am besten in einem persönlichen Dialog begegnet werden. Betriebsbesuche und Dialoge sind deshalb ein Kernelement dieses Projekts. In kleineren Arbeitsgruppen werden Ideen und Erfahrungen so nachbearbeitet oder weiterentwickelt, dass sie in vorhandenen Förderstrukturen von relevanten Stellen, insbesondere des Bundes und der Länder Platz haben. Über bereits etablierte Modelle wie Küchentischgespräche, Bauernhof-Spaziergänge, Podcasts, soziale Medien und klassische Medien berichten die Botschafterbäuerinnen und Botschafterbauern praxisorientiert über Herausforderungen und Lösungsansätze der Projektinhalte.
Was macht dieses Projekt besonders nachahmenswert?
- Die Botschafterinnen und Botschafter für Biodiversität zeigen ganz konkret anhand ihres Betriebes, wie sich biodiversitätsfördernde Landwirtschaft wirtschaftlich erfolgreich umsetzen lässt. Gleichzeitig sind sie durch ihr eloquentes Auftreten Role Models im Bereich der Landwirtschaft.
- Durch das Projekt werden Landwirtinnen und Landwirte motiviert, geeignete Flächen extensiver zu nutzen und biodiversitätsfördernde Maßnahmen zu setzen.
- Das Projekt setzt auf den offenen, ehrlichen Dialog zwischen Landwirtinnen und Landwirten und Konsumentinnen und Konsumenten. In verschiedenen Formaten können sich Konsumentinnen und Konsumenten ein Bild darüber machen, wie die Landwirtschaft in Österreich Produktion und Förderung der Biodiversität vereint.
Darum war es wichtig, das Projekt umzusetzen
Seit 2021 werden im Rahmen der Initiative „Farming for Nature“ jährlich fünf Bäuerinnen und Bauern zu Biodiversitätsbotschafterinnen und -botschaftern ernannt. Ein Jahr lang thematisieren sie in verschiedenen Formaten die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Biodiversität anhand ihrer Betriebsweise. Damit sollen sowohl Kolleginnen und Kollegen angesprochen werden, als auch die Bevölkerung generell. Die Initiative ist äußerst erfolgreich und zeigt auf, dass biodiversitätsfördernde Landwirtschaft und ökonomischer Erfolg Hand in Hand gehen können. Aktuell herrscht unter Bäuerinnen und Bauern große Verunsicherung darüber, welche Auswirkungen die neue Renaturierungsverordnung auf den Landwirtschaftssektor haben wird. Einerseits gibt es starke Befürchtungen, dass es durch die Verordnung zu Einschränkungen in der Landwirtschaft kommt. Andererseits gibt es ein Interesse an der Wiederherstellung von gestörten Ökosystemen. Es herrscht aber darüber Unsicherheit, was konkret von Betrieben erwartet wird oder was getan werden kann, um Lebensräume in einen guten Zustand zu bringen. Gleichzeitig gibt es in Österreich viele landwirtschaftliche Betriebe, die seit Jahren Renaturierung im Sinne der Verordnung wirtschaftlich erfolgreich betreiben. Im vorliegenden Projekt sollen daher die bewährten Tools der Initiative Farming for Nature dafür genutzt werden, erfolgreiche Renaturierungsstrategien aufzuzeigen und gemeinsam zu entwickeln.
Ziele des Projekts
- Entwicklung hochwertiger biodiversitätsrelevanter landwirtschaftlich geprägter Lebensräume.
- Verbesserung von Status und Trend der Arten
- Durch Dialog ist das Verständnis für Umweltschutz in der Land- und Forstwirtschaft gewachsen.
Maßnahmen um die Projektziele zu erreichen
Im Projekt „Farming for Nature“ werden in den Jahren 2024–2027 Maßnahmen umgesetzt, um Biodiversität und Renaturierung praxisnah in der Landwirtschaft zu verankern und gesellschaftlich sichtbar zu machen.
- Wahl der Biodiversitätsbotschafterinnen: Jährlich werden Landwirtinnen und Landwirte nominiert, eine Jury wählt fünf davon aus.
- Schwerpunkt: Betriebe mit Renaturierungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Die Botschafterinnen und Botschafter werden öffentlich präsentiert, porträtiert (Kurzfilme, Reels, Fotos) und in Publikumswahlen gewählt.
- Unterstützung der Botschafterinnen und Botschafter: Sie erhalten Kommunikationstraining und werden bei Aktivitäten begleitet. Formate sind Küchentischgespräche (online), Bauernhofspaziergänge, Stadtevents und Fachfilme.
- Ziel: Dialog mit Kolleginnen und Kollegen und Bevölkerung, Aufzeigen von Praxislösungen. Renaturierungs-Check – durch Betriebsbesuche werden Fragen, Sorgen und Chancen zur Renaturierung gesammelt. Daraus entsteht ein Bewertungsbogen („Renaturierungs-Check“) für Betriebe, ergänzt durch Steckbriefe, Bestimmungshilfen und Handlungsanleitungen. Die Ergebnisse werden in einem Livestream vorgestellt.
- Beispielregionen: In zwei Regionen werden Regionspläne erstellt. Diese zeigen Handlungsbedarf, erfolgreiche Maßnahmen und Potenziale für Verbesserungen. Workshops mit Landwirtinnen und Landwirten, Gemeinden und Institutionen sichern breite Beteiligung.
- Entwicklung von Maßnahmen-Ideen: In fünf „Ideen-Touren“ werden Beispiele guter und weniger erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen diskutiert. Die Ergebnisse fließen in Arbeitsgruppen ein, die praxisnahe Vorschläge für Förderprogramme entwickeln.
- Öffentlichkeitsarbeit & Vernetzung Zentrale Kanäle: Website, Social Media, Newsletter und die Medienpartnerschaft mit Blick ins Land (100.000 Exemplare monatlich). Es erscheinen Porträts, Kurzvideos und Reportagen. Internationale Vernetzung mit Irland und Litauen stärkt den Austausch.
Ergebnisse und Wirkungen quantitativ
Bisherige Kennzahlen “Farming for Nature” LE 14-20
- 12 000 Aufrufe von Kurzfilmen und Aufzeichnungen auf YouTube
- jeweils über 3000 Teilnehmer bei der Wahl des Publikumslieblings
- durchschnittlich 1 500 Website-Aufrufe pro Monat, 500 Newsletter-Abonnenten und über 100 Artikel in traditionellen und Online-Medien
- Knapp 3 000 Follower auf Facebook und Instagram
- 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Veranstaltungen des Projekts
- Vom Projekt produziertes Videomaterial wird vom LFI für die Ausbildung verwendet
- Geschärftes öffentliches Profil der Landwirte als “Biodiversitätsbotschafter*innen”
- Umfangreiches Netzwerk von Stakeholdern (NGOs, Vertreter von Landwirtschafts- und Naturschutzbehörden, Universitäten und Hochschulen) aktiviert
- Einbeziehung von Jungbauern und -bäuerinnen sowie explizit von Bäuerinnen, die als positive Vorbilder für unterrepräsentierte Gruppen dienen und zeigen, dass moderne Landwirtschaft naturverträglich sein kann
Mehrwert durch Vernetzung
Durch das Projekt wird der Wissenstransfer zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Wissenschaft und Öffentlichkeit gestärkt, praxisnahe Lösungen werden sichtbar gemacht. So entstehen neue Impulse für eine biodiversitätsfördernde Landwirtschaft und ein gemeinsames Lernen über Regions- und Ländergrenzen hinweg.
Innovation
Im Projekt wird nicht nur fachliches Wissen vermittelt, sondern Landwirtinnen und Landwirte selbst werden als zentrale Akteurinnen und Akteure sichtbar gemacht. Mit diesem partizipativen Ansatz entsteht ein neues Verständnis von Landwirtschaft, das den direkten Erfahrungsaustausch fördert, die Wertschätzung für nachhaltige Bewirtschaftung steigert und so innovative Impulse für die Weiterentwicklung von Praxis und Beratung.
Einbeziehung von jungen Menschen
Vier der bisher 20 Biodiversitäts-Botschafter*innen sind unter 40 Jahre alt. Die jungen Bäuerinnen und Bauern sind Vorbilder für junge Berufskolleginnen und -kollegen und zeigen, dass moderne Landwirtschaft auch im Einklang mit der Natur betrieben werden kann.
Einbeziehung von Frauen
Acht Botschafter-Bäuerinnen sind Frauen, was einen Anreiz für Frauen in der Landwirtschaft darstellt, die sich oft stärker als männliche Landwirte mit biodiversitätsfördernden Praktiken beschäftigen.
Mehrwert durch Vernetzung
- Das Projekt „Farming for Nature“ stärkt die Vernetzung, indem es engagierte Bäuerinnen und Bauern als „Biodiversitäts-Botschafterinnen“ hervorhebt, die durch öffentliche Auftritte wie Podcasts, Bauernhof-Spaziergänge oder Küchentisch-Gespräche ihre Erfahrungen teilen und damit den Dialog zwischen Praxis, Öffentlichkeit und Landwirtschaft fördern
- Der internationale Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Ländern wie Irland, Litauen und Kroatien ermöglicht eine grenzüberschreitende Vernetzung.
Übertragbarkeit
Die Ansätze von „Farming for Nature“ sind aufgrund ihres praxisnahen und partizipativen Charakters gut auf andere Regionen und landwirtschaftliche Kontexte übertragbar. Durch die Kombination aus Vorbildwirkung, Austauschformaten und internationalem Netzwerk lassen sich die Erfahrungen flexibel an unterschiedliche Rahmenbedingungen anpassen.