Mein Boden – Unsere Lebensgrundlage

Sich intensiver mit dem eigenen Boden auseinanderzusetzen, den Austausch mit anderen Landwirten zu forcieren und somit eine positive Bewusstseinsbildung zu erzielen, sind die wichtigsten Aspekte des Projekts „Mein Boden – meine Lebensgrundlage“. Die im Rahmen des Projekts ausgebildeten „Boden-Multiplikatoren“, übernehmen somit nachhaltig eine wichtige Funktion in der Region. Die Landwirte der Mühlviertler Alm bekommen mit dem „Bodenkoffer“ Werkzeuge zur Hand, um eine Analyse ihrer Ackerböden und Grünflächen selbst durchzuführen. Mehr Gespür für die eigenen Flächen und eine nachhaltige und bodenschonende Bewirtschaftung zu entwickeln, ist ein wichtiger Aspekt in der Landwirtschaft der Gegenwart und Zukunft. Fachvorträge und ein Boden-Praxistag rundeten das Projekt ab. Ausgangslage/Projektvorbereitung: Das Thema Bodengesundheit wird immer wichtiger für unsere Landwirtinnen und Landwirte und in weiterer Folge auch für die Natur. Je gesünder, lockerer und belebter die landwirtschaftlich genützten Flächen sind, desto höher ist der Ertrag und desto weniger Düngemittel sind erforderlich. Eine ausgewählte Gruppe an Landwirtinnen und Landwirten beschäftigte sich an einem Abend mit den Werkzeugen des in der LEADER-Region Oberinnviertel-Mattigtal entwickelten Bodenkoffers und diskutierte am Feld mit Experten der Landwirtschaftskammer über die Möglichkeiten der Bodenbeurteilung. Obwohl die Region Mühlviertler Alm sehr Grünland-lastig ist, wurden die Analyse-Tools des Bodenkoffers als sinnvoll betrachtet. In die Projektvorbereitung wurden auch alle Ortsbauernschaften einbezogen. 

 

Projektziele und Maßnahmen: 

  • Einschulung der Boden-Multiplikatoren durch Expertinnen und Experten;
  • Durch die Boden-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren wird ein individuell entwickeltes Kursprogramm für Landwirte direkt am Testfeld abgehalten;
  • In zirka drei Stunden werden die Werkzeuge/Tools, die der Bodenkoffer enthält, durchgegangen;
  • Die zehn Tests/Stationen gliedern sich in chemische, biologische und technische Analysemethoden;
  • Die Ergebnisse können digital über eine APP eingetragen, oder handschriftlich über ein Anleitungsbuch festgehalten werden;
  • Anschaffung der Bodenkoffer für zehn Ortsbauernschaften und das Agrarbildungszentrum Hagenberg;
  • Fachvortrag und Praxistag mit Bodenexpertinnen und-experten;
  • Kooperationen mit der Landwirtschaftskammer OÖ (Boden.Wasser.Schutz.Beratung), Leaderregion Oberinnviertel Mattigtal, Bezirksbauernkammer Perg/Freistadt, Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule Hagenberg, Regionalverband Mühlviertler Alm

 

Projektergebnis: 

Der Einsatz des Bodenkoffers trägt zur Förderung gesunder Böden zu mehr CO2-Bindung bei. Damit leistet er einen Beitrag zum Bodenschutz. Durch die aktive Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen des Bodens können Betriebsmittel eingespart werden. Die Ausbildung der Bodenmultiplikatorinnen und-multiplikatoren, die begleitenden Fachvorträge oder der Grünland- und Bodenpraxistag haben die Landwirtinnen und Landwirte für das Thema Boden sensibilisiert. Durch die gemeinsamen Boden-Analysen der Landwirtinnen und Landwirte wird der Austausch und auch das Voneinander-Lernen gefördert.

Was macht dieses Projekt besonders nachahmenswert?

  • niederschwellige Auseinandersetzung mit dem Thema Boden 
  • Austausch zwischen den Landwirten wird gefördert 
  • Einbindung eines Agrarbildungszentrums

Darum war es wichtig, das Projekt umzusetzen

Das Thema Bodengesundheit wird immer wichtiger für unsere Landwirte und in weiterer Folge auch für die Natur. Je gesünder, lockerer und belebter die landwirtschaftlich genützten Flächen sind, desto höher ist der Ertrag und desto weniger Düngemittel sind erforderlich. Ebenso leistet ein lockerer Boden einen wichtigen Beitrag zur Wasseraufnahme bei Starkregenereignissen.

Ziele des Projekts

Die Landwirtinnen und Landwirte der Mühlviertler Alm bekamen mit dem „Bodenkoffer“ ein wichtiges Werkzeug zur Hand, um eine Analyse ihrer Ackerböden und Grünflächen selbst durchzuführen. Es geht darum, ein Gespür für die eigenen Flächen zu entwickeln. Je besser Landwirte ihre Böden kennen, desto besser kann auf extreme Umwelteinflüsse reagiert werden. Die Kapazität des Bodens als Kohlenstoff- und Wasserspeicher beeinflusst die Natur und das Klima positiv. Durch die „Dorfgespräche: Boden“ wurde die Kommunikation und der Wissenstransfer gefördert.

Maßnahmen um die Projektziele zu erreichen

  • Individuell entwickeltes Kursprogramm, welches durch die Bodenmultiplikatorinnen und -multiplikatoren in der Region in Kleingruppen am Feld abgehalten wird. Es gibt einen Bodenkoffer, der alle Werkzeuge/Tools enthält, die man zur Analyse braucht. In 10 Stationen werden die verschiedensten Analysemethoden (chemisch, biologisch, technisch) abgearbeitet;
  • Anschaffung der 13 Bodenkoffer für die Ortsbauernschaften und das Agrarausbildungszentrum Hagenberg;
  • Einschulung der Boden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren durch Norbert Ecker von der Firma Agrar-EN und DI Elisabeth Maurer LK OÖ;
  • Die Ergebnisse werden zum einen digital über eine APP am Smartphone eingetragen und zum anderen können die Ergebnisse auch handschriftlich mittels beiliegendem Anleitungsbuch festgehalten werden;
  • Fachvortrag zum Thema „Veränderungen in der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Böden“ durch Norbert Ecker (Firma Agrar-EN);
  • Grünland und Bodenpraxistag in Königswiesen – Gemeinsame Veranstaltung der Mühlviertler Alm Bauern mit der Landwirtschaftskammer Freistadt Perg, der Lagerhausgenossenschaft Pregarten-Gallneukirchen und dem Verband Mühlviertler Alm;
  • Außerhalb des Projektes werden hier Vergleiche der Analyse Tools und ein reger Austausch mit anderen Ortsbauernschaften angestrebt;

Ergebnisse und Wirkungen quantitativ

  • Ausbildung von 17 Boden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren;
  • Fachvorträge und Schulungen für ca. 120 Personen;
  • Ankauf von 13 Bodenkoffern;
  • Teilnahme von ca. 100 Landwirtinnen und Landwirten bei den ersten Dorfgesprächen Boden;

Ergebnisse und Wirkungen qualitativ

  • Der Bodenkoffer als wichtiges Werkzeug für die Landwirtinnen und Landwirte der Region um die Analyse der Ackerböden und Grünflächen selbst durchführen zu können. 
  • Boden-Multiplikatorinnen und Multiplikatoren laden Landwirte zum Dorfgespräch- BODEN direkt auf Testfeld ein. Gemeinsam werden der Inhalt und die Verwendungsmöglichkeiten des Bodenkoffers besprochen. 
  • Durch die gemeinsame Analyse kommt es zu einem Lernen von den anderen, es werden Vergleiche mit den Nachbarn gezogen und die Dorfgemeinschaften werden gestärkt. 
  • Fachvorträge und Praxistage mit Bodenexperten sensibilisieren die Landwirtinnen und Landwirte sich mit dem eigenen Boden zu beschäftigen und ermöglichen Fortbildung im Bereich Bodengesundheit. 
  • Durch das Analysieren und Kennen des eigenen Bodens und der Grünflächen wird ein wesentlicher Beitrag zum Schutz der Biodiversität geleistet.

Mehrwert durch Vernetzung

Ein Mehrwert durch Vernetzung ergibt sich auf verschiedenen Ebenen: 

  • auf Ebene der LEADER-Regionen;
  • der Verein der Mühlviertler Alm Bauern mit den Ortbauernschaften inkl. deren Landwirtinnen und Landwirte;
  • mit dem Agrarbildungszentrum Hagenberg, um die zukünftigen Landwirtinnen und Landwirte zu sensibilisieren;
  • mit der LK OÖ (im Bezirk und mit der Boden-Wasser-Schutz-Beratung): 
  • die Vernetzung der Landwirte in der Gemeinde bzw. im Dorf bei den Schulungen und Gesprächen am Feld;

Innovation

Der Bodenkoffer mit seinen 10 einfach anzuwendenden Analysemethoden ist die große Innovation dieses Projekts. Durch die gemeinsame Analyse kommt es zu einem Lernen von den anderen, es werden Vergleiche mit den Nachbarn gezogen. Bewusstseinsbildung der Landwirtinnen und Landwirte findet statt.

Einbeziehung von jungen Menschen

Hofübergaben sind ein Thema in einer ländlichen Region wie der Mühlviertler Alm. Für Junge Landwirtinnen ist es ein wichtiges Thema innovativ, mit aktuellen Methoden, weitsichtig für die eigene Lebensgrundlage und die Lebensgrundlage aller Menschen zu agieren. So haben sich an diesem Projekt einige junge Landwirtinnen und Landwirte als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren beteiligt. Durch die Einbeziehung des ABZ Hagenberg (ein Bodenkoffer wurde zur Verfügung gestellt und eine Lehrkraft wurde eingeschult) wird bereits bei zukünftigen Hofübernehmerinnen und Hofübernehmern auf das Thema Bodenbeurteilung – Bodengesundheit ein Fokus gelegt. Zudem wurden Schülerinnen und Schüler des ABZ Hagenberg auch zum Grünland-Bodentag eingeladen.

Einbeziehung von Frauen

Es waren Landwirtinnen an der Ausbildung als Bodenmultiplikatorinnen, sowie bei den Fachvorträgen und Bodenpraxistagen dabei. Der Verein Mühlviertler Alm Bauern hat eine engagierte Obfrau, die maßgeblich an der Initiierung und Umsetzung des Projekts beteiligt war.

Die wichtigsten Lernerfahrungen

• Nachhaltige Pflege und Erhalt der regionalen Natur- und Kulturlandschaft;
• Stärkung des Bewusstseins für Natur, Wasser, Luft und Boden als regionaler Zukunftsschatz;
• Sensibilisierung durch Veranstaltungen und Workshops;
• Vor allem jüngere Landwirte waren für die Bodenanalyse mit dem Bodenkoffer leicht zu begeistern;

Übertragbarkeit

Dieses Projekt lässt sich regional, österreichweit und international übertragen und bildet einen unverzichtbaren Beitrag für die Sensibilisierung zum Thema Boden, als unsere Lebensgrundlage. Der Bodenkoffer und auch Bodenmultiplikator:innen sind bereits in mehreren LEADER-Region in Oberösterreich im Einsatz.

Schwerpunkte
Bildung, Sensibilisierung und Wissenstransfer
Klimaschutz
Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft
Umwelt und Biodiversität
Förderperiode
GAP 23-27
Individuelle Schlagworte
Betriebsmitteleinsparung
Boden
Bodenanalyse
Bodenfruchtbarkeit
Bodenkoffer
Bodenmultiplikatoren
Bodenprobe
Dorfgespräch
Lebensgrundlage
Ressourcenschonung
voneinander lernen
Wissensaustausch
Projektlaufzeit
05.11.2021 - 30.06.2023
Projektregion
Oberösterreich
Maßnahme im Programm
77-05 LEADER
Finanzierung in EURO
Gesamtprojektkosten
12.094,00€
GAP Strategieplan Fördersumme
9.675,20€
Private und Eigenmittel
1.693,16€
Andere Finanzquellen
725,64€
Kontakt

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